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Das Multiversum 2 Raum

Das Multiversum 2 Raum

Titel: Das Multiversum 2 Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Konstruktion überhaupt so lang Bestand gehabt hatte, sagte sie sich; sie hatte der korrosiven Luft der Venus gut widerstanden.
    »Elektrische Ströme wurden durch die Kabel geschickt«, flüsterte Nemoto. »Die zirkulierenden Ströme erzeugten ein starkes Magnetfeld. Das Feld diente dann dazu, den Planeten mit seinem Mond zu koppeln – vielleicht wurde der Mond absichtlich in seine Roche-Grenze gezogen und durch die Gezeiten zerbrochen.
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    Sie haben also die Rotationsenergie des Planeten benutzt, um seinen Mond zu zerstören.
    Dann haben sie aus den Trümmern ihre Habitate erschaffen, diese Gesteinsblasen. Die Monde wurden aus dem System katapultiert, wobei die Venus bei jedem Start einen Teil ihres Spins verlor.
    Ich frage mich, wie lang das gedauert hat – Tausende, Millionen Jahre? Und während sie an der Arbeit waren, haben sie darauf gewartet, dass die Venus zu Tode geröstet wurde.
    Das Klima der Venus wurde durch die verlangsamte Rotation destabilisiert, müssen Sie wissen«, sagte Nemoto. »Es wurde immer heißer. Es musste immer weniger geregnet und eine schreckliche Dürre eingesetzt haben, bis es schließlich gar nicht mehr regnete …
    und zum Schluss sind noch die Meere verdampft.
    Nachdem die Meere verdunstet waren – das Leben musste schon vorher untergegangen sein –, driftete das Wasser in der Luft an die Oberseite der Atmosphäre. Dort wurde es vom Sonnenlicht gespalten. Der Wasserstoff entwich ins All, und der Sauerstoff und das restliche Wasser verbanden sich in den Wolken zu Schwefelsäure.
    Sehen Sie, genau das war es, was die Erbauer der Monde wollten.
    Die Säure. Sie haben der ruinierten Atmosphäre die Säure entzogen, vielleicht mit Schiffen wie unsre Profac-Crawler.
    Wir können von Glück sagen, dass sie sich nicht die Erde ausgesucht hatten. Vielleicht war unser Mond zu groß oder zu weit entfernt; vielleicht war auch die Entfernung von der Sonne zu groß…«
    Aber sie haben die Arbeit nicht beendet, sagte Carole sich. Welche große Katastrophe hat ihnen vor achthundert Millionen Jahren Einhalt geboten? Stammten ein paar der großen Einschlagkrater auf der Venus von Trümmern dieses verschwundenen Monds, die unkontrolliert vom Himmel gefallen waren – oder waren es sogar die Narben eines vernichtenden Kriegs? … Für die Venus sollte es noch schlimmer kommen, sagte Nemoto. Nach dem Verlust des ganzen Wassers kam die Plattentektonik zum Erliegen. Die wan-234
    dernden Kontinente fraßen sich fest wie ein Motor mit Ölverlust.
    Die Hitze im Innern des Planeten wurde nicht mehr abgeführt und staute sich – bis sie explosiv freigesetzt wurde. »Vulkane brachen auf breiter Front aus. Es entstanden gewaltige Lavaströme und neue mächtige Vulkane. Ein großer Teil der Oberfläche platzte auf, zerbrach und schmolz – und das im Gestein eingeschlosse-ne Kohlendioxid strömte in die Atmosphäre und verdichtete sie noch mehr …«
    Etwas bewegte sich direkt über ihrem Kopf.
    Es war das käferartige Gebilde, das sie von der Klippe aus beobachtet hatte. Und es arbeitete sich am Kabel entlang, bohrte es mit komplexen, unidentifizierbaren Werkzeugen an und stach tief hinein.
    Es war ein grau-schwarzes Objekt von der Größe eines Kleinwa-gens. Es war so hoch wie sie und hatte eine glatte Oberfläche, über die Lichtreflexe des komplexen Venushimmels tanzten. Und die Grundform war ein zwölfflächiger Kern.
    »Hallo«, sagte sie. »Ihr habt euch seit achthundert Millionen Jahren nicht mehr blicken lassen.«
    »Gaijin-Technologie«, flüsterte Nemoto, als sie das Bild sah.
    »Das Gerät ist als Ausputzer hier. Carole, dieses uralte Kabel ist ein Supraleiter, der bei Venus-Temperaturen arbeitet. Bemerkenswert. Nicht einmal die Gaijin haben etwas Vergleichbares. Und was haben sie damit vor?«, zischte sie. »Welchen von unsren Planeten wollen sie wie ein Weihnachtsgeschenk einwickeln?«
    Ein leiser Alarm ertönte in Caroles Helm. Sie musste bald um-drehen, wenn sie den langen Aufstieg zum Landungsboot noch schaffen wollte.
    Von hier aus sah sie die Tiefebenen, den eigentlichen Boden der Venus. Das weite Basaltmeer, das den Planeten bedeckte, lag aber immer noch Kilometer unter ihr. Sie wäre am liebsten weiterge-gangen, in die Ebene hinabgestiegen und hätte sie erkundet. Aber 235
    sie wusste, dass sie das nicht tun durfte. Meine Mission ist beendet, sagte sie sich. Genau in diesem Moment; ich bin so weit gegangen wie möglich und muss nun umkehren.
    Sie wunderte sich über das starke

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