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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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nach vorn gebracht. Wenigstens hatten sie wider Erwarten hier eine sichere Unterkunft gefunden. Trotzdem beäugte Malenfant das ver-siffte Bett misstrauisch.
    »Ich weiß, was zu tun ist«, sagte Malenfant. »Die Matratze einfach umdrehen. Dann müssen die Läuse sich erst wieder nach oben vorarbeiten, um an einen ranzukommen.« Er hob die Matratze an einem Ende aus dem Holzgestell.
    »Ich würde das nicht tun«, sagte Nemoto, aber es war schon zu spät.
    Es ertönte ein Geräusch wie ein auf Holz schabender Fingernagel, und ein Geruch wie im Hühnerstall stieg ihnen in die Nase.
    Mausgroße Küchenschaben quollen in einem steten Strom aus dem Kasten.
    »Scheiße«, sagte Malenfant. »Das sind ja Tausende.« Er zertrat eine Schabe.
    »Am besten lassen wir sie in Ruhe«, sagte Nemoto gleichmütig.
    »Sie haben Drüsen am Rücken. Sie stinken nur, wenn sie gestört werden.«
    Vorsichtig hob Malenfant eine Küchenschabe auf. Antenne und Fühler hingen schlaff herunter, und über Kopf und Hals zog sich ein blassrosa Band.
    »Das sind uralte Geschöpfe, Malenfant«, sagte Nemoto. »Man findet Spuren von ihnen in dreihundert Millionen Jahre alten Steinkohleformationen.«
    »Deshalb will ich aber nicht gleich das Bett mit ihnen teilen«, sagte Malenfant. Vorsichtig, als ob er mit einem Schmuckstück hantierte, setzte er die Küchenschabe wieder auf den Boden. Sie huschte unters Bettgestell.
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    Schließlich legte Malenfant den Kopf aufs Kissen.
    »Vorsicht«, ertönte Nemotos Stimme in der Dunkelheit. »Wenn Sie mit dem Kissen schlafen, schlafen Sie auch mit allen Leuten, die es vorher benutzt hatten.«
    Malenfant dachte darüber nach. Dann warf er das Kissen auf den Boden, rollte den Overall zusammen und schob ihn unter den Kopf.
    Später in der Nacht wurde Malenfant durch ein Heulen wie das eines verirrten Kinds geweckt. Er schaute aus dem Fenster und machte hoch in einer Palme eine kleine Kreatur von der Größe eines Eichhörnchens aus.
    »Ein Hyrax«, murmelte Nemoto. »Ist mit dem gemeinsamen Vorfahr von Elefanten, Flusspferden, Nashörnern, Tapiren und Pferden verwandt.«
    »Noch so ein uraltes Kroppzeug, das nachts schreit. Ich habe bald das Gefühl, in diesem Dschungel verschollen zu sein, seit Gott selbst ein Kind war.«
    »Ich glaube eh, dass wir sehr weit von Gott entfernt sind. Versuchen Sie noch etwas zu schlafen, Malenfant.«
    Schatten:
    Ein stechender Schmerz schoss ihr durch den Unterleib. Er riss sie aus einem blutroten Traum aus Zähnen und Klauen. Sie setzte sich schreiend auf.
    Da war keine Katze. Sie saß im rosig-grauen Licht der Morgendämmerung im Schmutz. Erschrocken wurde sie sich bewusst, dass sie sich auf dem Boden befand und nicht hoch in einem Baum.
    Vor sich sah sie dürre Leute herumlaufen und urinieren. Kinder wankten schlaftrunken umher. Ein paar schauten sie mit ihren eigenartig platten Gesichtern an. Und nun brandeten neue Schmerz-281
    wellen gegen sie an und zerrten an ihr, als ob ihr Körper zwischen den Zähnen eines riesigen Munds steckte.
    Etwas spritzte zwischen den Beinen heraus. Sie schaute nach unten und zog den Pelz auseinander. Sie sah blutiges Wasser den Boden benetzen. Sie schrie wieder.
    Sie scharrte auf dem Boden, auf der Suche nach einem Baum, nach ihrer Mutter. Sie versuchte vor diesem schrecklichen, qualvollen Schmerz zu fliehen. Aber der Schmerz verließ sie nicht. Ihr Bauch spannte und verkrampfte sich, als ob große Steine sich darin bewegten, und sie fiel wieder zurück.
    Plötzlich war ein Gesicht über ihr: Glatt und flach, schemenhaft vor dem rosigen Himmel. Starke Hände drückten sie an den Schultern zurück in den Schmutz. Sie schlug um sich und wollte diese Kreatur kratzen, die sie angriff. Aber sie war zu schwach, und die Hiebe wurden mit Leichtigkeit abgewehrt. Sie spürte mehr Hände um die Knöchel. Sie drückten ihr die Beine auseinander, und sie dachte an Klaue und schrie wieder. Es war ein sanfter, aber bestimmter Druck, und so sehr sie sich auch sträubte, vermochte sie sich nicht aus dem Griff dieser fest zupackenden Hän-de zu befreien.
    Nun schlug der Schmerz wieder wie eine rote Woge über ihr zusammen und überwältigte sie.
    Im Dämmerzustand der halben Bewusstlosigkeit sah sie, was nun folgte: Wie die starken, geschickten Hände der Läufer-Frauen das Baby aus dem Geburtskanal zogen, wie Finger einen Schleimprop-fen aus dem Gebärmuttermund räumten und wie die Nabelschnur mit einer Steinaxt durchtrennt wurde. Alles, was Schatten wahrnahm, war

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