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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ein paar anderen verabschieden, die sie kennen gelernt hatte. Aber sie stieß nur auf Unverständnis und Verwirrung.
    Schließlich ging in einer Ham-Gemeinschaft niemand irgendwo hin, so dass auch niemand Auf Wiedersehen sagte – höchstens vielleicht beim Sterben.
    Schatten:
    Wegen der ausgeprägten vulkanischen Aktivitäten erwärmte diese kleine Welt sich stetig, und die Wälder der gemäßigten Breiten wichen freiem Grasland. Das Revier von Schattens Gruppe war kaum kleiner als der Überrest des Waldes, in dem sie lebten. Instinktiv und unbewusst hatten Schattens ältere Kameraden sie immer vom Waldrand ferngehalten.
    Doch nun hatten Schattens Leute sich gegen sie gewendet. Und um ihnen zu entkommen, würde sie den heimatlichen Wald verlassen müssen.
    Sie trat zwischen den Bäumen hervor und fand sich am Fuß eines flachen bewaldeten Hügels wieder, hinter dem höhere Berge aufragten. Sie schaute auf eine weite Ebene, eine offene parkähnliche Savanne, die von vereinzelten Wäldchen durchsetzt war. Zur Rechten der Ebene verlief ein träger brauner Fluss. Zur Linken erhob sich ein Felsengebirge, dessen Flanken mit einem dichten Wald-Teppich überzogen waren. Die Berge erstreckten sich in ei-272
    nem sanft gekrümmten Ring von ihr weg – sie waren der Rand eines Kraters. Am liebsten wäre sie wieder in die dunkle kühle Gruft des Waldes eingetaucht.
    Sie schaute wieder auf diesen grünen Überzug, der die Kraterwand bedeckte. Wald: Der einzige andere Abschnitt in ihrem Blickfeld. Sie dachte an Nahrung und Wasser, ein Nest hoch in den Bäumen.
    Sie machte einen Schritt nach vorn.
    Die Sonnenhitze legte sich wie eine warme Hand auf ihren Kopf. Sie sah den Schatten zu ihren Füßen, der durch die hohe Sonne geschrumpft wirkte. Der Wald hinter ihr rührte an ihr Herz wie der Ruf ihrer Mutter. Aber sie drehte sich nicht um.
    Sie lief einsam und allein los, und ihre Schritte sangen im Gras.
    Bald geriet sie ins Schwitzen. Sie keuchte und bekam einen schrecklichen Durst. Der dicke Pelz speicherte die Wärme der Sonne. Die Füße schmerzten bei jedem stampfenden Schritt. Die Ar-me baumelten nutzlos herab; sie sehnte sich nach einem Baum, den sie packen und erklimmen konnte. Aber es gab hier nichts zu erklimmen. Ebenso ungelenk wie entschlossen rannte sie weiter über einen Boden, der rot durch das spärliche Gras leuchtete.
    Aus Angst vor Raubtieren lief sie im Zickzack. Eine Katze oder Hyäne würde sie ohne Schwierigkeiten einholen und mit noch größerer Leichtigkeit überwältigen. Und sie beobachtete diese entfernten Wälder. Zu ihrem Verdruss schienen sie ihnen kein Stück näher zu kommen, so schnell sie auch lief.
    Sie erreichte einen klaren seichten Bach.
    Von Durst gequält und außer Atem watete sie direkt ins Wasser.
    Der Bach war herrlich kühl. Das Bett bestand aus Kieselsteinen und war mit grünen Pflanzen durchsetzt, die sich in der Strömung wiegten. An der tiefsten Stelle reichte das Wasser ihr knapp bis über die Knie. Sie ließ sich auf alle viere hinunter und rollte sich auf den Rücken, so dass das Wasser ihr den Pelz wusch. Mit den 273
    Händen schöpfte sie Wasser und trank es. Das durch die Finger rinnende Wasser hatte einen Grünstich und schmeckte leicht säuerlich, aber es war kalt. Sie trank ausgiebig und spülte den Staub aus Mund und Nase. Sie sah, dass eine dünne Spur aus Staub und Blut von ihr wegführte.
    Ein dünner Schleim klebte an der Hand. Sie sah, dass er kleine, fast durchsichtige Krebse enthielt. Sie kratzte die Krebse von der Handfläche und stopfte sie sich in den Mund. Sie schmeckten gut – scharf und cremig.
    Sie stand auf und hielt die Hände wie eine Schaufel ins Wasser, wobei der dicke Bauch die Wasseroberfläche berührte. Sie beobachtete, wie das Wasser ihr durch die Finger rann, und als die kleinen Krustentiere an der Handfläche klebten, schloss sie die Hände um sie.
    Die Gedanken lösten sich auf, wurden pink und blau wie der Himmel und wie die Krebse.
    Nachdem sie sich an den Krebsen satt gegessen hatte, stieg sie mit tropfnassem Pelz aus dem Bach. Sie setzte sich ans Ufer, zog die Beine an und begutachtete die Füße. Sie waren von Blutergüssen und Schnittwunden gezeichnet, und an einem Zeh prangte ei-ne große Blase. Sie wusch den Sand von den Füßen und musterte neugierig die Blase; als sie sie mit dem Fingernagel berührte, bewegte die klare Flüssigkeit in der Blase sich, und ein stechender Schmerz durchfuhr sie.
    Sie hörte ein entferntes

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