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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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denn?«
    »McCanns Erzählungen über die alternative Erde. Ein viel größerer Mond würde immense Gezeiten verursachen. Die Meere wären nicht schiffbar. McCanns Amerika muss früher durch Landbrü-
    cken mit Eurasien verbunden gewesen sein, wie es auch bei uns der Fall war – sonst hätten die Hams den Kontinent wohl nicht zu erreichen vermocht. Als die Landbrücken dann zerbrachen, war der amerikanische Doppelkontinent praktisch abgeschnitten, bis im Äquivalent unseres zwanzigsten Jahrhunderts Schiffe mit eiser-nen Rümpfen und Flugzeuge auftauchten. Malenfant, es dürfte einfacher gewesen sein, zum Mond zu fliegen, als Amerika zu erreichen. Stellen Sie sich das mal vor.«
    »Was hat das alles zu bedeuten, Nemoto?«
    »Ich arbeite daran«, sagte sie ernst. »Aber bedenken Sie eins. Wir sind allein auf unserer Erde; selbst die nächsten Verwandten sind sehr weit entfernt. Aber auf McCanns Welt existiert gleich ein ganzes Spektrum von hominiden Formen – wie es auch auf unsrer Erde vor langer Zeit der Fall war. McCanns Erde ist in mancherlei Hinsicht vielleicht typischer als unsre.«
    Eine Gruppe Läufer, die von einem Ham beaufsichtigt wurde, brachte zwei halb zerlegte Hirsche, die sie zwischen sich an Seil-schlingen befestigt hatten.
    »Schauen Sie sich das an«, murmelte Nemoto. »Ich glaube, das eine ist ein Maushirsch.« Das Tier war klein, von der Größe eines Hundes. Es hatte ein gelbbraunes Fell mit weißen Tupfen und Stoßzähne. »Sie kommen in Afrika vor. Eigentlich sind es gar keine Hirsche. Sie sind ein Mittelding zwischen Schwein und Hirsch und noch dazu primitiver als beide Arten. Sie klettern auf Bäume und fangen Fische in Flüssen. Sie haben sich wahrscheinlich seit dreißig Millionen Jahren nicht verändert. Älter als Gras, Malenfant.«
    »Und das andere?«
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    Dieses Tier war etwas größer als der Maushirsch. Es hatte einen schwarzen Längsstreifen auf dem Rücken und kräftige Hinterläufe: Ein Lebewesen, dessen Lebensraum das Unterholz war, sagte Malenfant sich.
    »Ich glaube, das ist ein Duiker«, sagte Nemoto. »Auch eine primitive Lebensform, der Urahn der Antilopen. Sie fängt Vögel und frisst Aas. Vielleicht ernährt sie sich hier von Fledermäusen. Alles ist hier uralt.« Plötzlich wirkte sie aufgeregt. »Vielleicht wurden diese Lebensformen durch denselben Mechanismus hierher gebracht, der auch die Hominiden ›importiert‹ hat. Was meinen Sie?«
    »Nur mit der Ruhe.«
    Ihr kleines, schmales Gesicht arbeitete im Dämmerlicht. »Das ist falsch, Malenfant.«
    »Falsch? Was soll denn falsch sein?«
    »Die Ökologie ist – aus dem Takt. Wie ein unrund laufender Motor. Sie ist ein Sammelsurium aus Spezies und Mikro-Ökologien, ein Ort, an dem viele Fragmente zusammengewürfelt wurden. Obwohl diese Fragmente zum Teil uralt sind, hatten diese Pflanzen und Tiere keine Zeit, sich gemeinsam zu entwickeln und ein Gleichgewicht zu finden. In regelmäßigen Abständen wird diese Welt von etwas erschüttert, Malenfant, und durcheinander gewirbelt.«
    Malenfant grunzte. »Schätze, man kann die Grenzen der Realität nicht übertreten, ohne leicht verwirrt zu werden.«
    Aber Nemoto nahm die Sache nicht auf die leichte Schulter.
    »Das stimmt nicht, Malenfant. Diese ganze Vermischung. Es gibt einen Grund, wieso die primitiven Hominiden ausstarben, einen Grund, weshalb die Nachfahren des Maushirschen neue Formen ausprägten. Eine Ökologie ist wie eine Maschine, bei der alle Teile zusammenarbeiten und ineinander greifen. Sie verstehen?«
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    »Dieser Hirsch und die Antilope scheinen aber recht gut im Fut-ter gestanden zu haben, ehe sie in den Pfeil des Jägers liefen«, sagte Malenfant belustigt.
    »Trotzdem dürfte das nicht sein, Malenfant. Ökologien zu mani-pulieren und kurzzuschließen ist unverantwortlich.«
    Malenfant zuckte die Achseln. »Sicher. Und wir holzen ganze Wälder ab, um Einkaufszentren zu errichten.« Er fühlte sich rast-los; vielleicht klang der erste Schock ab. Er hatte genug von McCann; er wollte von hier verschwinden, zum Landungsboot zu-rückkehren – und die eigentliche Mission fortsetzen, die darin bestand, Emma zu suchen.
    Als er das Nemoto erzählte, lachte sie heiser. »Malenfant, wir haben schon die ersten paar Minuten nach der Landung mit knapper Not überlebt. Hier sind wir sicher. Üben Sie sich in Geduld.«
    Das fiel ihm schwer. Aber ohne ihre Unterstützung war er aufge-schmissen.
    Manekatopokanemahedo:
    Als sie auf dem Markt abgebildet wurde – nachdem

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