Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
unterstützt wurde. Hier träumten Männer und ein paar Frauen von einer anderen Welt – und diese innovativen Träume trugen so viele Früchte, dass der Markt es wert war, erhalten zu werden.
    So ging das nun schon seit zweihunderttausend Jahren.
    Der Arbeiter trug sie vom quirligen Zentrum des Marktes zum Rand. Die Mengen lichteten sich, und Manekato erfüllte ein beruhigendes Gefühl des Alleinseins. Neben einem riesigen Gebäude hielt der Arbeiter an, bückte sich und ließ sie absteigen.
    Eine Tür führte ins Innere des Gebäudes. Sie warf einen Blick ins dunkle Innere.
    Sie zögerte, es zu betreten und ging die schimmernde, staubfreie Straße entlang. Nicht weit hinter dem Gebäude fiel der Boden ab.
    Sie näherte sich dem Rand des Gipfel-Plateaus, das von den Händen und Füßen von Besuchern poliert war. Neugierig beugte sie sich nach vorn. Die Flanken des Bergs fielen in dichtere, diesige Luft ab; tief unter sich erhaschte sie einen Blick auf grüne Pflanzen.
    Und sie sah die Luftmauer.
    Sie glich einer vom Wind getriebenen, grauen und wabernden Wolkenbank, die sich schnell bewegte. Aber diese Wolkenbank hing senkrecht am Himmel, und die Wolken strömten waagrecht an ihr vorbei. Wo der Blick nun nicht mehr von den großen Ge-bäuden verstellt war, sah sie, wie die große Mauer sich in einem präzisen Kreis um den Berggipfel zog. Sie erstreckte sich wie ein Vorhang zum Boden, wo Staubstürme unablässig die Vegetation peitschten, und sie erstreckte sich nach oben gen Himmel.
    Es fiel ihr schwer, nach oben zu schauen, denn wegen des dicken, muskulösen Halses, der daran angepasst war, dem Wind standzuhalten, musste sie den ganzen Rumpf nach hinten beugen.
303
    Zumal es zuhause kaum etwas anderes zu sehen gab als einen runden Ausschnitt gestreifter, dahinjagender Wolken. Doch nun neigte sie sich ungelenk nach hinten und hob den kinnlosen Kopf.
    Es war wie der Blick in einen Tunnel, der mit wandernden Wolkenfetzen ausgekleidet war. Und am anderen Ende des Tunnels war ein klarer blauer Fleck.
    Sie hatte noch nie den Himmel über den Wolken gesehen.
    Sie schauderte und ging ins Gebäude.
    Und dort traf sie ihren Bruder.
    Reid Malenfant:
    Während er auf eine Gelegenheit wartete, die Mission weiter zu verfolgen, aß und trank Malenfant so viel er konnte und machte leichte Leibesübungen: Dehnübungen, Liegestütze etc., vorm Zaun im roten Staub. Ham-Diener schauten ihm mit einer Art geistesab-wesender Neugier zu, und Läufer feuerten ihn an und schüttelten ihre Tragseile. Einerseits fühlte er sich in der niedrigen Schwerkraft stärker, andererseits wurde er durch den reduzierten Sauerstoffgehalt der Niederdruck-Luft auch schnell erschöpft. Wenn er sich überanstrengte, geriet er schnell außer Atem; er bekam Brust-schmerzen, und im schlimmsten Fall sah er Sterne vor den Augen.
    Aber er passte sich an die Umweltbedingungen an. Zumal es auch nicht schadete, die Grenzen der Leistungsfähigkeit auszulo-ten.
    McCann unternahm mit ihm Besichtigungstouren durch die Siedlung und sogar darüber hinaus. Er schien kindlich begierig, Malenfant zu zeigen, was er und seine Kameraden hier geschaffen hatten.
    McCann sagte, dass die Engländer versucht hätten, Siltit abzu-bauen – verfestigten Schlamm –, um bessere Häuser zu errichten.
304
    »Die Läufer und Hams verfügen über die entsprechende Muskelkraft«, sagte McCann. »Ziehen, Heben und Schleifen wären also kein Problem. Aber für Feinarbeiten sind sie nicht geeignet, Malenfant; zumindest nicht ohne die ständige Beaufsichtigung durch einen Menschen. Würde man eine Gruppe Hams allein zu einem Steinbruch losschicken, kämen sie nur mit einem Haufen Geröll und Schotter zurück, aber eben nicht mit Ziegeln – falls sie überhaupt etwas mitbrächten.«
    Es gab viele nette Gegenstände zu betrachten, welche die gelang-weilten Engländer im Lauf der Zeit mit geschickten Händen angefertigt hatten. Der Technik-Freak Malenfant vertiefte sich in Schlösser, Uhren und Rechenschieber, die allesamt nur aus Holz bestanden.
    McCann hatte sogar ein Kalendersystem improvisiert, das im Grunde nur aus Markierungen im Holz bestand. »Wie Runen«, sagte McCann und schnitt eine Grimasse. »Wie tief sind wir doch gesunken. Den Bogen bei der Papierherstellung haben wir noch nicht ganz raus; zuerst mussten die Grundbedürfnisse befriedigt werden. Außerdem hat diese wandernde Welt einen so verdammt unregelmäßigen Himmel. Selbst die Sterne ändern manchmal ihre Position, müssen Sie

Weitere Kostenlose Bücher