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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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über umgestürzte Baumstämme trat und zerbrochne Äste beiseite schob. Er war jederzeit bereit, sich in den grünen Schatten des Walds zu flüchten.
    Der Himmelssamen war groß, größer als jedes Tier, vielleicht so groß wie die Hütte, wo die Leute lebten. Er sah, dass das Ding durch die Bäume gebrochen und dann hier heruntergefallen war.
    Es war fast an der Stelle gelandet, wo der Wald am Klippenrand endete.
    Weitere Erkenntnisse vermochte er nicht zu gewinnen.
    Ihm fehlten die Worte, es zu beschreiben, die Erfahrung ähnlicher Vorkommnisse. Sogar die Berührung war fremd: Glattes Schwarz und Weiß, die Flecken durch gerade Linien voneinander getrennt, die glatte Oberfläche weder heiß noch kalt, weder Haut 328
    noch Stein oder Holz. Es fiel ihm schwer, das Ding auch nur zu sehen. Er betrachtete einen Teil davon – wie die kleinen Perforie-rungen in einem Teil der Hülle, die von Brandspuren umgeben waren –, und dann wandte er den Blick von der Fremdartigkeit ab, suchte einen vertrauten Bezugspunkt und fand keinen.
    »Zurück«, zischte Mary.
    Er sah die verräterischen Spuren, die Skinny -Leute hier hinterlassen hatten: Die kleinen Fußspuren im Dreck, die Überreste der verbrannten Blattrollen, die sie oft im Mund hatten. Die Eiferer waren wirklich hier gewesen und hatten den Himmelssamen inspiziert, wie er es gerade tat.
    Obwohl Gefahr im Verzug war, wollte er den Himmelssamen nicht zurücklassen. Er fühlte sich von ihm abgestoßen und zugleich angezogen, wie von den Mustern auf einem Skinny -Speer.
    Hin und her gerissen verharrte er.
    Dann traf er eine spontane Entscheidung.
    Er bückte sich und drückte mit der Schulter gegen die platte Rückseite des Himmelssamens. Er war leichter, als er aussah und rollte vorwärts über den Boden. Doch dann stieß er auf den Widerstand der letzten Bäume am Rand der Klippe.
    »Joshua!«, zischte Mary.
    »Hilf schieben.«
    Sie versuchte ihn von der selbst gestellten Aufgabe abzubringen und zupfte und zerrte an seiner Kleidung. Als sie sah, dass sie ihn nicht davon abzubringen vermochte, stemmte sie sich auch gegen die Rückseite des Himmelssamens. Sie war noch nicht ganz erwachsen, verfügte aber schon über enorme Kräfte. Sie genügten jedenfalls, um den Himmelssamen vorwärts zu rollen und die dünnen Bäumchen am Klippenrand platt zu walzen.
    Mit einem kreischenden Schaben kullerte der Himmelssamen über den Rand der Klippe und verschwand aus dem Blickfeld.
    Nach einem letzten gequälten Stöhnen trat Stille ein.
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Manekatopokanemahedo:
    »Bald wird etwas am Himmel erscheinen«, sagte Babo. »Ein Satellit wie die der äußeren Planeten. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wird die Erde einen Mond haben.«
    Manekato kratzte sich am Kopf. »Wie denn? Durch eine gravitationale Ablenkung?«
    »Nein. Wie eine Abbildung, glaube ich. Aber es ist keine Abbildung. Die Wahrheit ist, dass niemand es weiß, Mane. Aber die Astrologen sehen es im Sternenlicht herannahen.«
    »Sie muss künstlich sein, diese Bewegung eines Mondes. Eine Vorrichtung.«
    »Ja, natürlich. Es ist eine gezielte Handlung. Aber wir kennen weder die Urheber noch ihre Motive.«
    Manekato ließ sich die Weiterungen durch den Kopf gehen. »Es wird Gezeiten geben«, sagte sie. »Erdbeben. Flutwellen.«
    »Ja. Und das ist die Gefahr, die unsrer Farm und ein paar anderen droht.«
    Plötzlich wurde sie von Hoffnung erfüllt. »Bin ich deshalb hier?
    Ist es möglich, diesen Mond umzulenken – die Farm zu retten?«
    »Nein«, sagte er traurig, aber nachdrücklich.
    Sie zog sich von ihm zurück. »Du hast von meiner Mission gesprochen. Welcher Mission, wenn die Farm doch dem Untergang geweiht ist?«
    »Du musst zu dem Mond reisen«, sagte Babo.
    »Unmöglich«, wehrte sie ab. »Über eine solche Entfernung ist noch nie eine Abbildung versucht worden.«
    »Trotzdem musst du es möglich machen«, sagte Babo. »Du musst dafür die Ressourcen der Farm nutzen.«
    »Und wenn ich den Mond erreiche?«
    »Dann musst du diejenigen finden, die diesen Irrläufer hierher geschickt haben. Du musst sie veranlassen, ihn wieder abzuziehen 330
    und dir von ihnen zusichern lassen, dass er nicht zurückkommt.«
    Er lächelte gezwungen. »Unsere Spezies verfügt über ein gutes Ver-handlungsgeschick, Mane. Sonst hätten die Abstammungslinien auch gar nicht zu überleben vermocht. Du bist praktisch schon eine Matriarchin, die Matriarchin der Poka- Abstammungslinie. Du wirst schon einen Weg finden. Geh zum Mond, Mane – nutz

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