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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Reisegruppe fächerte sich auf.
    Sie erreichten einen Höhenrücken und machten Rast. Der Boden war hier zusammen gebacken und spärlich mit Adlerfarn und dürren Haselnuss-und anderen Sträuchern bewachsen. Die Gruppe trank Wasser aus einer Kalebasse, die von einem Ham herumge-reicht wurde.
    Malenfant ging ein paar Schritte. Der Boden fiel vor ihm ab, und er sah, dass der Höhenzug sich krümmte und einen präzisen 338
    Kreis beschrieb. Er bildete eine Schüssel mit grüner Vegetation.
    Ein paar Mammutbäume ragten aus der Senke, die jedoch hauptsächlich mit Gras bewachsen war, das mit Farbtupfen in Gestalt gelber Ringelblumen und weißer Lilien durchsetzt war. Teiche, die von üppig wuchernden, urweltlich anmutenden Farnen gesäumt waren, glitzerten auf dem unebenen Boden.
    Es war ein Krater, eine klassische Einschlagformation mit einem Durchmesser von mehreren Kilometern. Von seinem Standort aus hörte Malenfant entfernte Rufe und Schreie. Das waren die Schreie von Hominiden, Verwandten der Menschen, die durch diesen bewaldeten Krater streiften. Das war eine ebenso beängstigende wie erhebende und zugleich völlig irreale Vorstellung.
    McCann gesellte sich zu ihm. »Da stehen wir nun, Menschen, die auf verschiedenen Welten geboren wurden und auf eine dritte schauen. Kennen Sie Ihren Plutarch, Malenfant? Alexander weinte, als er von Anaxarchus vernahm, dass es eine unendliche Anzahl von Welten gebe … ›Ist es nicht beklagenswert, dass wir bei einer solchen Vielzahl von Welten noch nicht einmal diese eine erobert haben?‹« Er wies mit imperialer Zuversicht auf die Kratersenke. »Dort liegt unsere Redoubtable – oder zumindest ihr Leichnam. Kommt, ihr Männer.«
    Mit einem Spazierstock bewaffnet ging er die Kraterwand hinunter. Malenfant, Nemoto und die Hams mit ihrer Sänfte eilten hinterher.
    Malenfant entdeckte zuerst eine stark korrodierte, gewölbte Metall-spante, die vor ihm in die Luft ragte. Die regelmäßige Kreisform bildete einen krassen Kontrast zur fraktalen Fülle der sie umgeben-den Vegetation. Er ging unter der Spante hindurch und trat auf verbogene und verrostete Metallteile, die unter seinem Gewicht stöhnten. Er stellte fest, dass er sich in einer langen zylindrischen Kammer befand, deren Wände zum größten Teil korrodiert und zerfallen waren und das Tageslicht durchscheinen ließen. Im Ori-339
    ginalzustand musste dieser Tank einen Durchmesser von sechs bis sieben Metern gehabt haben.
    Dornbüsche wuchsen durch die Basis des Zylinders, und Ranken schlängelten sich an den Flanken entlang; oben filterte ein dickes Blätterdach das Licht und schuf eine feuchte grüne Höhle. Das Schiff lag schon lange Zeit hier und war von der Vegetation komplett überwuchert worden.
    McCann betrat neben ihm das Wrack, gefolgt von Nemoto. Die Hams verharrten am Waldrand, stützten sich auf die Sänfte und tranken Wasser. Thomas hielt ein Auge auf McCann, wobei sein Blick aber über die Konturen des Schiffs glitt, als sei es ein Gebilde aus Nebel und Schatten und eigentlich gar nicht existent.
    »Das war der Brennstofftank«, sagte McCann und wies mit dem Stock auf die entsprechenden Stellen. »Sie sehen die Luken an beiden Enden beziehungsweise das, was davon noch übrig ist.« Dann ging McCann weiter durch ein Gewirr aus Röhren und Leitungen.
    Malenfant und Nemoto folgten ihm vorsichtig und achteten dabei auf die scharfen Kanten des verbogenen Metalls unter ihren Fü-
    ßen.
    McCann ging zielstrebig voran, und in der urigen LederKluft schien er irgendwie zum Hintergrund des gestrandeten und zer-schellten Schiffs zu passen; Malenfant fragte sich, wie oft er wohl dieses Relikt der Heimat besuchte.
    Sie gingen durch eine aufgerissene Kuppel in einen zweiten zylindrischen Behälter. »Das ist der Tank für den Oxidanten. Obwohl hauptsächlich Luft verwendet wurde.«
    »Ein Staustrahltriebwerk«, sagte Malenfant zu Nemoto.
    McCann kam zu einem Gewirr, das wie primitive elektrische Ausrüstung mit Ventilen und Schaltungen aussah und die so stark korrodiert war, dass die Einzelteile nicht mehr zu identifizieren waren. »Steuerausrüstung«, sagte er. »Für die Pumpen, Ventile und dergleichen.« Sie gingen durch eine besser erhaltene Luke, die 340
    durch massive Rippen stabilisiert wurde und betraten etwas, das einmal ein Wohnbereich gewesen zu sein schien. Er hatte aus ein paar Decks in einem Abstand von zwei bis drei Metern bestanden – die aber abgeknickt waren, so dass Böden und Decken zu Wänden geworden

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