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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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    verengten sich. »Ich habe den Ausrüstungsgegenstand beobachtet, den sie bei sich hat.«
    Malenfant sah keinen Sinn darin, zu lügen. »Er wird als Softscreen bezeichnet.«
    »Die Funktionsweise geht bestimmt über meinen Horizont, aber der Zweck ist mir durchaus klar. Es ist ein Wissens-Speicher, den Madam Nemoto je nach Bedarf anzapft. Ich bin zwar ein Bewohner dieses elenden Dschungels, Malenfant, aber Sie dürfen mich nicht für dumm halten.«
    »Nehmen Sie's leicht, McCann.«
    McCann runzelte die Stirn, als ob er die Redewendung zu decodieren versuchte. »Ohne meinen Schutz würdet ihr beide sicher längst den roten Staub über euch ›leicht nehmen‹. Vergessen Sie das nicht.« Weil Malenfant nicht antwortete, hieb er ihm wieder auf die Schulter. »Wir haben genug von diesem gestrandeten Schiff gesehen; suchen wir das nächste. Kommen Sie.« McCann stieg wieder zum Boden hinab in die Arme des dienstbaren Hams.
    Es dauerte noch einmal zwei Stunden, bis sie die Schneise erreichten, die das Landungsboot beim Absturz geschlagen hatte.
    Das Landungsboot war nicht mehr da.
    Hier waren sie aber richtig: Die in den Wald geschlagene ›Gagarin-Avenue‹, die abgerissenen Büsche und Äste – und sogar schmutzige feuchte Fetzen des blauen Fallschirms, die noch immer an den Ästen hingen. Aber das Landungsboot war verschwunden.
    McCann stapfte durchs Gras und inspizierte ausgerissene Büsche und umgeknickte Bäume. »Sind Sie auch sicher, dass das der richtige Ort ist?«
    »Das gibt's doch nicht.«
    Nemoto kam zu ihm. »Malenfant, Sie sind nicht der Mann, der vergisst, wo er das Auto geparkt hat.«
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    Malenfant wollte glauben, dass das Landungsboot doch irgendwo anders runtergekommen sei: Das schrottreife und doch so wertvolle Wrack, das er und Nemoto überstürzt hatten zurücklassen müssen – die erste und wichtigste Sprosse der technischen Leiter, auf der er mit Emma wieder nach Hause hatte gelangen wollen.
    Aber es gab keinen Zweifel.
    »Wir sind gestrandet, Nemoto«, stieß er hervor. »Genauso gestrandet wie diese verdammten Engländer.«
    »Vielleicht hatten wir von vornherein keine Chance«, sagte sie gleichmütig.
    Er hob das verschnürte lederne Paket auf, das all seine Besitztü-
    mer enthielt, alles, was von der Erde noch übrig war. »Wir sind wirklich ein jämmerliches Expeditionskorps.«
    Sie zuckte die Achseln. »Die wichtigsten Werkzeuge haben wir noch: Unseren Verstand, unsre Hände und unser Wissen.« Sie schaute ihn an. »Was wollen Sie nun tun?«
    »Lasst uns von hier verschwinden. Wir müssen den Lander finden. Bei diesen Engländern hält mich nichts mehr. Ich hasse es, McCann die Gastfreundschaft so zu vergelten, aber ich weiß nicht, wie er unseren Abschied aufnehmen wird.«
    »Nicht gut, befürchte ich«, sagte Nemoto trocken. Und dann wich sie zurück.
    Eine Hand umklammerte Malenfants Arm wie ein Schraubstock.
    Es war ein Ham, aber nicht Thomas.
    McCann kam angestapft und stützte sich mit zornrotem Gesicht auf den Spazierstock. »Danke, Madam Nemoto«, sagte er. »Er hat sich genauso verhalten, wie Sie es vorhergesagt haben.«
    Malenfant schaute Nemoto finster und ungläubig an. »Sie haben mich verraten. Sie haben ihn gewarnt, dass ich etwas versuchen würde.«
    »Sie sind leicht zu durchschauen, Malenfant.« Sie seufzte ungeduldig, verzog aber keine Miene. »Sie sollten nicht dem Irrtum un-347
    terliegen, dass wir dieselben Ziele verfolgen, Malenfant. Dieser neue Mond, dieser Rote Mond ist das größte Mysterium in der Geschichtsschreibung – ein Mysterium, das mit jedem Tag, der ver-geht und mit jedem Bruchstück, das wir dazulernen, umso größer wird. Wenn wir nicht die Wahrheit dahinter herausfinden, haben wir gar nichts erreicht.«
    »Und Sie glauben, Sie würden das erreichen, indem Sie mit McCann hier bleiben?«
    »Wir brauchen eine Basis, Malenfant. Wir brauchen Ressourcen.
    Wir können nicht für den Rest unsres Lebens über die Schulter blicken, um einer Steinaxt auszuweichen oder im Wald nach Nahrung suchen. Diese Briten haben alles, was wir brauchen.«
    »Und was ist mit Emma?«
    Nemoto sagte nichts, doch dafür ließ McCann sich vernehmen: »Unsre Späher und Jäger decken ein großes Gebiet ab, Malenfant.
    Wenn sie hier ist, dann werden wir sie auch finden.«
    Falls deine Ham-Scouts dir auch alles sagen, was sie sehen, sagte Malenfant sich und befingerte die kleine Linse in der Tasche.
    »Betrachten wir die Angelegenheit einmal ganz nüchtern«, sagte McCann. »Ich

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