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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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den Willen aufbrachte, eine weitere Mission auf die Beine zu stellen – obwohl die Unterstützungs-Teams der NASA die Position des Landungsboots kannten und auch die kurze Übertragung gesehen hatten, die zeigte, dass er und Nemoto überlebt hatten; zumindest die erste Zeit.
    McCann zeigte Malenfant die Transceiver-Ausrüstung, die er und seine Gefährten aus dem Wrack der Redoubtable geborgen hatten. Es war eine klobige Anordnung aus antiquierten Bauteilen, dicken Röhren, Glimmerkondensatoren und großen ratternden Re-lais. Die Briten hüteten sie seit Jahren wie ihren Augapfel und hatten sie ständig eingeschaltet, um den Wärmeschock zu vermeiden, 353
    dem die Röhren durch wiederholtes Ein-und Ausschalten ausgesetzt wurden. Doch irgendwann waren zu viele Röhren ausgefal-len, und andere Bauteile waren durch den langen Kontakt mit der feuchten Luft korrodiert und beschädigt. Malenfant fummelte an der Ausrüstung herum, hatte aber noch weniger Ahnung als McCann, wie man sie zu reparieren vermochte.
    An Malenfants primärer Mission hatte sich nichts geändert: Es ging darum, Emma zu finden und von diesem verdammten Mond zu verschwinden. Wenn er McCann behilflich sein konnte, gut; ob Nemoto mitkommen oder hier bleiben wollte, lag bei ihr. Aber das waren Randaspekte. Für Malenfant zählten nur die Heimkehr und Emma.
    So vergingen die Tage. Trotzdem hatte Malenfant den Eindruck, dass McCann mit der Zeit immer nervöser wurde. In regelmäßigen Abständen richtete er den Blick gen Himmel, als wolle er sich vergewissern, dass die Erde noch da war.
    Und Malenfant bekam Nemoto kaum zu Gesicht.
    Eines Morgens, vielleicht in der zweiten Woche seiner Gefangenschaft, wurde er wie gewöhnlich von Julia geweckt. Sie brachte ihm eine hölzerne Schüssel mit heißem Wasser und eine frische Steinklinge zum Rasieren. Ihr muskulöser, kraftvoll sich bewegender Körper war mit einer Bluse und einem langen Lederrock bekleidet.
    Das war ein absurder Anblick, wie ein Schimpanse in einem Kin-derkleidchen.
    Sie nahm den abgedeckten Nachttopf mit, machte einen Knicks – »Baas« – und wandte sich zum Gehen.
    »Hilf mir«, entfuhr es Malenfant.
    Sie blieb an der Tür stehen. Malenfant sah den Schatten eines stämmigen Ham draußen vor der Tür.
    »Baas?«
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    »Du weißt, dass ich gegen meinen Willen hier festgehalten werde … ähem, Boss McCann will mich nicht gehen lassen. Du hast mir schon mal geholfen. Du hast mir die Linse gegeben – den durch-sichtigen Stein. Du weißt, dass er von Emma kam. Ich will hier raus und sie suchen, Julia. Ich will niemandem wehtun, nicht Boss McCann, gar keinem. Ich will nur zu Emma.«
    Sie zuckte die Achseln, wobei ihre mächtigen Schultern bebten.
    »Frühs'ück«, sagte sie.
    »Wieso bleibst du überhaupt hier?«, fragte er frustriert. »Jeder Einzelne von euch könnte McCann und seine Kumpels überwältigen. Nicht einmal ihre Armbrüste könnten euch davon abhalten, wenn ihr es nur wollt.«
    Sie schaute ihn vorwurfsvoll an. »Müde alte Männer«, sagte sie, als sei das Erklärung genug. Dann machte sie kehrt und ging hinaus. Den vollen Nachttopf hielt sie mühelos in einer Hand.
    Manekatopokanemahedo:
    Die große Abbildung über eine Entfernung, die in der Geschichtsschreibung einmalig war, durfte mit Fug und Recht als Triumph der Technik bezeichnet werden. Doch für Manekato war es eher wie die Formulierung eines komplizierten mathematischen Theorems gewesen, eines Theorems, das die Identität bestimmter Punkte in Raum und Zeit mit bestimmten anderen Punkten bestätigte.
    Der Umstand, dass diese anderen Punkte sich auf der Oberfläche einer Welt befanden, die noch nicht einmal existiert hatte, als der Beweis erbracht worden war, erhöhte die Komplexität der Prozedur nur unwesentlich. Und nachdem der Beweis einmal erbracht war, wäre die Reise an sich eine logische Folge und nur als Übung für die Jungen von Interesse.
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    Die Beweisführung war nicht einfach, aber auch nicht sehr an-spruchsvoll gewesen. Die meisten Erwachsenen hätten mit geringem Aufwand das gleiche Ergebnis zu erzielen vermocht. Manekato hatte mit einem Teil des Bewusstseins an der Abbildung gearbeitet, und mit dem Rest hatte sie sich vor Trauer um ihre Mutter und Sorge um ihre eigene Zukunft schier verzehrt.
    Auf Manes Erde vermochte jedermann ein Weltraumprogramm in der Freizeit zu entwickeln.
    Mit ihrem Bruder Babo und der Frau, die sich selbst Ohne-Namen nannte, stand Manekato auf den zerfallenen Knochen der

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