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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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schon einmal mit einer Antilopenkeule gemacht. Das war eine einfache Verrichtung, an die er sich vom Astronauten-Überlebenstraining erinnerte. Durch diese Behandlung müssten die Fisch-und Fleischrationen für ein paar Monate halten.
    McCann saß daneben und schaute ihm zu. Er hielt eine Holzschüssel mit einem Tee in der Hand, der aus zerstampften Fichten-nadeln aufgebrüht war. Malenfant stand dem, was er als eine englische Marotte betrachtete, skeptisch gegenüber, aber der Tee hatte eine erstaunlich belebende Wirkung. Er vermutete, dass die Fich-394
    tennadeln wahre Vitamin C-Bomben waren. Der Tee schmeckte aber streng, und es schwammen spitze Nadeln in ihm herum (die Malenfant mit einer Socke herausfilterte).
    »Malenfant«, sagte McCann, »Sie sind ein unbeugsamer Mann ohne viele Worte. Ihre Vorbereitungen sind bewundernswert und gründlich. Aber ein Marsch durch die Wüste wäre der helle Wahnsinn, und wenn Sie noch soviel Proviant mitnähmen. Selbst wenn Sie einen Weg über die Berge fänden, dahinter gibt es nur heißen Sand.«
    »Wir führen dieses Gespräch fast jeden Tag, Hugh«, knurrte Malenfant. »Wir müssen inzwischen alle Läufer-Gruppen gefunden haben, die diese Gegend durchstreifen – ohne dass wir etwas in Erfahrung gebracht hätten. Andererseits wissen wir, dass viele von ihnen sich in die Wüste vorwagen.« Er kniff die Augen zusammen und schaute ins helle Licht des westlichen Ödlands. »Es gibt vielleicht ein paar Dutzend Stämme da draußen. Wir müssen sie suchen.«
    McCann schnitt eine Grimasse und nippte am Tee. »Und nach Spuren von Ihrer Emma suchen.«
    Malenfant knetete das Dörrfleisch. »Sie sind bis hierher mitgekommen, und ich bin Ihnen auch dankbar dafür. Aber wenn Sie mich nicht weiter begleiten wollen, ist das auch in Ordnung.«
    McCann lächelte müde. »Ich glaube, ich habe mein Schicksal mit Ihrem verknüpft – Sie sind der Ritter und ich bin Ihr Knappe.
    Sehen Sie, Malenfant, auf diesem trostlosen Roten Mond sind wir alle verloren – nicht nur Ihre Emma. Und wir suchen alle nach einem Sinn im Leben.«
    Malenfant grunzte unbehaglich. »Ich bin dankbar für Ihre Gesellschaft. Aber die Motive für Ihr Handeln gehen nur Sie selbst etwas an, nicht mich. Für Psychoanalyse habe ich mich noch nie interessiert.«
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    McCann runzelte die Stirn bei der Nennung dieses Begriffs und schien über die Bedeutung zu rätseln. »Sie blicken immer nach vorn, nicht wahr? Aber es würde Ihnen vielleicht nicht schaden, hin und wieder in sich hineinzuschauen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Für einen Menschen mit einem so starken Antrieb – einem Antrieb für die Verfolgung eines Ziels, für das er sogar das Leben zu geben bereit ist – scheinen Sie sich kaum für den Ursprung dieses Antriebs zu interessieren.« McCann hob den Finger. »Ich bin aber sicher, dass Sie es noch herausfinden werden – auch wenn Sie dazu vielleicht erst Emma finden müssen.«
    Sie hielten abwechselnd Wache: Zuerst McCann, dann Malenfant.
    Malenfant säuberte die Zähne mit einem Zweig. Dann legte er sich zum Schlafen nieder.
    Die Nächte waren hier immer kalt. Malenfant schloss den Reiß-
    verschluss der Springerkombi, legte sich Unterwäsche unter den Rücken, um den harten Boden abzufedern und deckte sich mit einer doppelten Schicht Fallschirmseide zu. Als Kissen diente ihm das Päckchen mit den Überresten des NASA-Overalls, der Unterwäsche und den restlichen Habseligkeiten. Dann verstärkte er die ›Matratze‹ noch durch ein paar Unterwäscheteile. Obwohl er sich an den Hirschlederanzug gewöhnt hatte – er war durchs ständige Tragen weicher geworden, und nach ein paar Tagen hatte er den Eindruck, dass der Anzug schon stärker nach ihm als dem früheren Besitzer stank –, klammerte er sich an die paar Gegenstände, die er aus dem Wrack des Landungsboots geborgen hatte. Sie waren eine Art Botschaft an ihn selbst, eine Erinnerung daran, dass er nicht in diese Welt hineingeboren war und dass es ihm vielleicht gelingen würde, wieder von ihr zu verschwinden.
    Wie üblich hatte er Einschlafschwierigkeiten.
    »Ich will mich nicht beklagen«, sagte er schließlich.
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    »Natürlich nicht.«
    »Der Boden ist hart wie Stein. Wenn ich mich umdrehe, renke ich mir das Hüftgelenk aus.«
    »Dann drehen Sie sich nicht um.«
    Schließlich schlief er doch ein.
    Nach drei Stunden war Malenfant mit der Wache an der Reihe.
    McCann rüttelte ihn wach. Es war eine kalte, sternenklare Nacht.
    Malenfant schüttelte die

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