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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Decke ab und urinierte. Das Alter macht sich bemerkbar, Malenfant.
    Jenseits des Lichtkreises, den das Feuer zeichnete, lag still und dunkel die Wüste. Die Schwärze wurde nur vom flackernden Feuer der Läufer durchbrochen.
    Manchmal überkam ihn Angst bei der Vorstellung, in welch einer Wildnis er gefangen war. In dieser Nacht fuhren keine Polizei-autos Streife, kreisten keine Hubschrauber und spähten keine Sa-telliten – es gab niemanden da draußen, der ihm helfen würde.
    Die einzigen Gesetze, die hier Geltung besaßen, waren die grausamen Naturgesetze.
    Und doch staunte er jeden Tag von neuem über die Ordnung, die hier herrschte. Es lagen keine Tierkadaver herum, außer ein paar vereinzelten gebleichten Knochen, und es war schon Zufall, wenn man in einen Kothaufen trat. Gewiss, es gab hier auch Tod, es gab Blut und Schmerz – aber es war, als ob jedes Lebewesen, einschließlich der Hominiden, Rädchen in einem großen Getriebe seien, das sie alle am Leben erhielt. Und jedes Lebewesen akzeptierte – wahrscheinlich unbewusst – seinen Platz und die Opfer, die es dort bringen musste.
    Alle außer einer hominiden Spezies, wie es schien: Homo sap, der unablässig versuchte, die Welt um sich herum nach seinen Vorstellungen zu formen.
    Als er in dieser Nacht zum letzten Mal aufwachte, sah er Julia über sich. Ihre massige Silhouette verströmte einen Geruch der 397
    Andersartigkeit, bei dem Malenfants Stammhirn sofort hellwach war. Er setzte sich auf und rieb sich die Augen. Die Fallschirmseide-Decke rutschte herunter, und die gespeicherte Wärme verpuffte sofort in der kalten, feuchten Luft. Die Morgendämmerung hatte gerade eingesetzt, und die Welt wurde in ein blau-graues Licht getaucht, das den roten Sand purpurn färbte.
    Die Läufer waren weg. Er sah sie in der Ferne verschwinden – sie hoben sich als dunkle schlanke Schemen gegen die purpur-graue Wüste ab und liefen in flottem Trab immer weiter in die Wüste hinein.
    Er war nicht einmal dazu gekommen, ihnen die Linse zu zeigen.
    Manekatopokanemahedo:
    Manekato hörte einen Ruf von Babo, der unter seiner schönen rotierenden Kugel stand. Sie eilte zu ihrem Bruder, und Nemoto folgte ihr.
    Die große rotierende Mond-Projektion war milchig geworden.
    Und es klaffte ein Loch in der Mitte.
    Dort hing ein massives Gebilde – eindeutig künstlich und sehr groß. Es war durch eine lange, fadenartige Röhre mit der Oberfläche verbunden: Sie war nicht gerade, sondern bog sich wie Schilfrohr auf dem Weg durch die Schichten des Monds – durch den Kern, den dicken Mantel und die tiefe, harte Lithosphäre, die auf dieser kleinen Welt so viel dicker war als die Krustenschichten der Erde. Die Röhre lief in etwas aus, das wie ein kleiner, kompakter Krater aussah. Er war unweit von der Küste des weltumspan-nenden Kontinents gelegen – und war nicht einmal allzu weit vom Standort der Station entfernt.
    Manekato griff in die Abbildung. Die dunstigen Schichten von Mantel und Kern setzten ihr einen leichten Widerstand entgegen, 398
    als ob sie die Hand in eine zähe Flüssigkeit tauchte. Dann schloss sie die Finger um die Maschinerie im Mittelpunkt der Abbildung.
    Sie war dicht, komplex und fest verankert.
    Nemoto schaute ihr aufmerksam zu.
    »Das ist die Welten-Maschine«, sagte Babo.
    Wenn sie den Globus in seiner Gesamtheit betrachtete, sah Manekato, dass der Oberflächen-Krater dem großen Vulkan in der großen Auffaltungsregion, die das Antlitz der Welt so entstellte, diametral entgegengesetzt war. Auf den zweiten Blick machte sie Details in den nebligen Außenschichten der Abbildung aus: Eine Störung im Kern und eine große Wolke in den Tiefen des Mantels. Das war heiße Magma, das sich durch Spalten in der mächtigen Lithosphäre einen Weg zu dieser Ausbeulung an den Antipo-den bahnte.
    »Ich halte es für unvorstellbar, dass solch eine Asymmetrie beabsichtigt ist«, sagte Babo.
    »Nein«, sagte Manekato. »Die inneren Störungen müssen darauf zurückzuführen sein, dass der Mond mehr oder weniger unkontrolliert von einem Universum zum andern wandert. Vielleicht sollte der Mond ursprünglich gar nicht wie ein Jojo im kosmischen Multiversum umherhüpfen. Der Mechanismus ist wohl nicht ganz ausgereift …«
    »Oder fehlerhaft. Wenn er Hominiden seit dem Frühstadium der Evolution abgeschöpft hat, Mane, dann muss er schon seit Jahrmillionen in Betrieb sein.«
    »Vielleicht sind sogar die großen Maschinen der Alten störanfällig.«
    »Quantentunnelung«, sagte

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