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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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verziert waren, verliehen der Station das Aussehen eines mit exotischen Speisen – und mit insektenartigen Menschen, Arbeitern und Hominiden, die dort umherwuselten – beladenen Tellers, der vor einem Riesen stand.
    »Du darfst dich von meinem Bruder nicht ärgern lassen«, sagte Manekato gleichmütig, wobei sie sich bemühte, sich in Nemotos ›restringiertem Code‹ richtig auszudrücken.
    »Ihm fehlt es eben an Phantasie«, sagte Nemoto.
    Manekato stieß ein bellendes Gelächter aus, vor dem Nemoto zurückwich. »Diese deine Einschätzung muss ich ihm unbedingt mitteilen! … Aber er will dir nichts Böses!«
    »Im Gegensatz zu Ohne-Name, die mir durchaus etwas Böses will und die eine viel zu lebhafte Phantasie hat.«
    »Das zeugt von Einsicht und ist trefflich formuliert.« Sie schnippte mit den Fingern, und ein Arbeiter kam herbei geeilt. »Gut gemacht, Nemoto. Du hast dir eine Banane verdient.«
    Nemoto betrachtete die gelbe Frucht, die der Arbeiter ihr hin-hielt, mit Abscheu.
    Manekato zuckte die Achseln und steckte sich die Banane mit der Schale in den Mund.
    »Ich glaube, deine Welt hat keinen Mond – außer diesem Störenfried«, sagte Nemoto vorsichtig.
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    »Und was willst du mir damit sagen?«, fragte Manekato interessiert.
    »Unsere Wissenschaftler stellen Spekulationen darüber an, wie meine Welt sich wohl entwickelt hätte, wenn sie keinen Mond gehabt hätte.«
    »Wirklich?« Manekato fragte sich im ersten Moment, ob die Übersetzung ›Wissenschaftler‹ auch stimmte.
    Nemoto holte tief Luft. »Unser Mond ist im Endstadium der Entstehung des Sonnensystems durch einen gewaltigen Einschlag entstanden.
    Die Auswirkungen auf die Erde waren enorm …«
    Manekato war von alledem fasziniert – nicht so sehr wegen des Inhalts der Schilderung, der ziemlich offensichtlich war, sondern wegen des Umstands, dass Nemoto überhaupt in der Lage war, solch eine zusammenhängende Aussage zu formulieren – auch wenn sie mit quälender Langsamkeit vorgetragen wurde. Aber Nemoto schien sehr daran gelegen zu sein, Manekatos Aufmerksamkeit zu erlangen, ihr Verständnis zu gewinnen – und vielleicht sogar ihren Respekt.
    »Und welchen Unterschied sollte all das für die Entstehung des Lebens gehabt haben?«
    »Ihr stammt von einer schnell rotierenden Welt«, sagte Nemoto. »Es müssen dort ständige und starke Winde herrschen. Vielleicht wart ihr einst Zweibeiner, doch nun geht ihr auf allen vieren; wahrscheinlich könnte ich auf eurer Welt nicht aufrecht stehen. Eure Bäume müssen von niedrigem Wuchs sein. Und so weiter. Eure Luft, die einer urzeitlichen Atmosphäre entspringt und deren Qualität nie durch einen Einschlag beeinträchtigt wurde, ist dichter als meine, reicher an Kohlendioxid und wahrscheinlich auch reicher an Sauerstoff. Beflügelt durch die sauerstoffreiche Luft denkt ihr schnell und bewegt euch schnell.« Sie zögerte. »Und wahrscheinlich sterbt ihr auch schnell. Mane, ich habe eine Lebenserwartung von siebzig Jahren – Jahre, wie sie auf deiner und meiner Erde gemessen werden. Und du?«
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    »Fünfundzwanzig«, sagte Manekato konsterniert. »Oder noch weniger.« Sie war von Nemotos mentalem Feuerwerk schier überwältigt – andererseits hatte der Hominide sie schon seit Tagen beobachtet und genauso viel über Manekato in Erfahrung gebracht, wie Manekato über sie herausgefunden hatte; sie hatte ihre Schlussfolge-rungen einfach gebündelt, wie ein guter Wissenschaftler das auch tun sollte.
    »Die Entwicklung von Leben muss völlig unterschiedlich abgelaufen sein«, sagte Nemoto. »Wegen der schwächeren Gezeiten müssen eure Meere weniger mit Salz angereichert worden sein, das aus den Kontinenten ausgewaschen wurde. Und die globale Bewegung der Meere muss auch schwächer gewesen sein. Ich würde unter diesen Umständen ein signifikant unterschiedliches Biota erwarten.
    Was die Menschen betrifft, so glaube ich, dass unsre evolutionären Wege sich in dem Stadium getrennt haben, das wir als ›Australopithecinen‹ bezeichnen, Manekato. Aber die Umweltbedingungen haben sich auf unsren Welten unterschieden und zu einer unterschiedlichen Anpassung geführt.
    Ich möchte wetten, dass die Jagd auf eurer Welt keine überlebensfähige Strategie für Hominiden gewesen wäre. Wahrscheinlich waren dafür die Tage einfach nicht lang genug. Ihr bezeichnet euch selbst als ›Farmer‹. Vielleicht war auf eurer Welt die frühe Entwicklung von Landwirtschaft eine logische Folge.«
    »›Australopithecinen‹.

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