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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Ich kenne dieses Wort nicht.«
    »Die Hominiden, die hier Nussknacker und Elfen genannt werden, scheinen überlebende Vertreter zu sein. Von diesen Vorfahren hat eure Art einen Weg eingeschlagen, und meine einen anderen.«
    »Aber, Nemoto – wieso gibt es überhaupt Leute auf so unterschiedlichen Welten? Wieso entwickeln sich auf so vielen Welten hominide Lebensformen …«
    »Eure Art ist nicht auf eurer Erde entstanden«, sagte Nemoto nachdrücklich. »Eure Wissenschaftler müssten das aber schon festgestellt haben.«
389
    Das ging Manekato gegen den Strich. Sie versuchte den Ärger da-rüber, dass dieses Affenwesen sie belehren wollte, herunterzuschlu-cken. »Du hast Recht. Das steht wirklich fest. Die Leute teilen sich zwar mit anderen Lebewesen das gleiche biologische Substrat, sind aber durch keinen klaren Evolutionspfad mit noch lebenden oder schon ausgestorbe-nen Tieren verbunden.«
    »Auf meiner Erde gibt es aber eine deutliche evolutionäre Spur, die von den Menschen in die Vergangenheit führt.«
    »Willst du damit sagen, dass der Ursprung meiner Linie auf deiner Erde läge? Und wie hat es meine Australopithecinen-Großmütter dann auf ›meine Erde‹ verschlagen?«
    Nemoto zuckte die Achseln. »Vielleicht durch diesen Roten Mond und die blauen Absaug-Ringe.«
    Das war eine erschreckende Vorstellung – vor allem, wo sie aus dem Mund dieses kleinköpfigen Zweibeiners kam –, aber sie hatte eine gewisse Stringenz. Manekato wurde sich bewusst, dass ihr der Mund offen stand und schloss ihn so schnell, dass die großen Zähne klackten. »Wer hätte denn einen solchen Mechanismus ersinnen sollen? Und weshalb?«
    Nemotos Gesicht verzog sich zu der Grimasse, die Manekato als ein Lächeln zu deuten gelernt hatte. »Die Hams haben die Legende von den Alten, welche die Welt erschaffen haben. Ich hoffe, dass ihr sie findet.«
    Manekato schaute Nemoto düster an: Sie war beeindruckt von Nemotos Scharfsinn und schämte sich zugleich, weil sie dem Hominiden mit einer solchen Herablassung begegnete. Das stürzte sie in einen regelrechten Gewissenskonflikt. »Wir werden uns später weiter darüber unterhalten.«
    »Das müssen wir auch«, sagte Nemoto.
390
Reid Malenfant:
    Malenfant zählte sie. Sechzehn, siebzehn, achtzehn Läufer: Achtzehn kräftige, geschmeidige Körper, die sich auf dem kahlen Boden ausruhten. Die Horde schien hier ein Nachtlager zu errichten.
    Die drei – Julia, Malenfant und Hugh McCann – gingen in Deckung. Das Gras unter Malenfants verschlissenen Stiefeln war spärlich, so dass der marsrote Staub der Welt durchschien und blutrot leuchtete, wo das Licht der untergehenden Sonne auf ihn fiel.
    Dieser Abschnitt des kargen Graslands befand sich an der westlichen Grenze des Küstenwaldstreifens, den die NASA-Kartogra-phen als Gürtel bezeichnet hatten. Weiter westlich, hinter einem erodierten Gebirgszug, gab es nur noch das trockene, sonnendurchglühte Innere des großen Kontinents: Eine viele hundert Meilen weite Wüste, ein Australien am Himmel. Ohne Zweifel gab es dort eine einzigartige Ökologie, die darauf ausgelegt war, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen, sagte Malenfant sich, aber es war ein ausgesprochen lebensfeindlicher Ort für einen Amerikaner im mittleren Alter und ohne jedes Interesse für ihn – es sei denn, Emma hätte sich dort befunden.
    McCann kam mit leise knarrendem Hirschlederanzug auf Malenfant zu. »Wie fremdartig diese Primitiven doch sind«, sagte er.
    »So evident vormenschlich. Sehen Sie nur, wie sie das Lager errichten. Das Feuer haben sie wahrscheinlich mit glühenden Kohlen entfacht, die ein armer Träger mit Hornhaut an den Händen über Dutzende Meilen herangebracht haben muss. Sie haben sogar einen rudimentären Heimatsinn: Schauen Sie sich diesen großen Kerl an, der abseits von der Gruppe den Darm entleert – der scheißt ja wie ein Pferd.
    Aber darin erschöpft ihre Menschlichkeit sich auch schon. Sie haben keine Werkzeuge außer den Steinen, die sie zu Faustkeilen formen; sie haben überhaupt keine persönlichen Gegenstände, so 391
    dass sie in ihrer Nacktheit ursprünglicher sind, als Sie und ich je sein könnten. Und obwohl sie sich in Grüppchen versammeln, die aus Müttern mit Kindern und den jüngeren Geschwistern bestehen, sind sie keine Gemeinschaft im eigentlichen Sinn.
    Wenn Sie einem Läufer in die Augen schauen, Malenfant, dann sehen Sie eine deutliche urzeitliche Präsenz, und Sie sehen Schläue – aber Sie sehen kein Bewusstsein. Für

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