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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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»Ein Läufer-Camp?«
    McCann schaute grimmig. »Läufer sind nicht sesshaft – und sie hinterlassen auch nicht solche Spuren. Sehen Sie diese Löcher? Sie dienten der Aufnahme von Zeltstangen und anderen Vorrichtungen … Aber schauen Sie sich die Verteilung der Feuer und die 409
    Haufen der weggeworfenen Werkzeuge an. Menschen verhalten sich nicht so, Malenfant: Wir würden eine einzige Feuerstelle errichten und das Werkzeug mitnehmen. Das ist eine Ham-Siedlung – oder vielmehr war es eine. Und schauen Sie, die Höhe des Schutts spricht für eine lange Besiedlung, die natürlich typisch für diese beharrlichen, geduldigen Hams ist. Aber diese Besiedlung endete blutig. Hier und hier …« Flecken auf den Steinen, die vielleicht eingetrocknetes Blut waren. »Das ist erst vor kurzem passiert. Das waren die Eiferer, Malenfant. Wir müssen auf ihre Späher achten.«
    Julia fühlte sich hier offensichtlich unwohl. Sie gingen schnell weiter.
    Nach einem weiteren Tagesmarsch erreichten sie die Stelle, die McCann als mögliche Furt in Betracht gezogen hatte. Auf der anderen Seite des Flusses war das Land flacher und nicht mehr so steinig, wie er es vorhergesagt hatte, und es gab auch mehr Leben: Ein paar Sträucher, ein paar dürre Bäumchen und sogar Abschnitte mit grünem Gras.
    Und zwischen den Ufern, auf beiden Seiten an einem Stein fest-gezurrt, spannte sich ein Seil.
    Malenfant und McCann inspizierten das Seil skeptisch. Es schien aus Pflanzenfasern zu bestehen, die zu einem dicken Strang verdrillt waren.
    McCann zupfte am Seil. »Sehen Sie sich das an. Ich glaube, das Material ist mit Zähnen bearbeitet worden.«
    »Es ist nicht menschlich, oder?«
    McCann lächelte. »Unsrer Fertigung würde so etwas bestimmt nicht entspringen – aber wir haben auch noch nicht gesehen, dass die Hams oder die Läufer so lange Seile benutzt hätten. Zumal sie überhaupt nicht die Vorstellungskraft haben, um eine Brücke zu bauen – von den Elfen und Nussknackern ganz zu schweigen.« Er 410
    ließ den Blick schweifen. »Vielleicht gibt es noch andere hier, andere prä-sapiens-Arten, denen wir bisher nicht begegnet sind.«
    Malenfant grunzte. »Wer auch immer sie sein mögen, ich bin jedenfalls froh, dass sie hier vorbeigekommen sind.«
    Malenfant schickte sich als erster zur Überquerung an. Er ent-kleidete sich und ging langsam weiter, wobei er mit einer Stange in dem Flussbett stocherte. Gesichert war er mit einer Leine aus Fallschirmschnur, die er sich um die Taille gebunden hatte. Das Wasser reichte ihm nie höher als bis zum Brustkorb.
    Als Malenfant drüben war, holten er und McCann die Kleider-und Nahrungsmittelpakete über. Mit Karabinerhaken von Malenfants NASA-Springerkombi befestigten sie die Pakete an den Seilen und zogen sie dann an der Fallschirmschnur hinüber.
    Dann war Julia an der Reihe. Sie stieg mit einer grimmigen Entschlossenheit ins Wasser, die über ihr offensichtliches Zaudern siegte. Diese Zurückhaltung war aber auch nicht verwunderlich, denn wegen der hohen Dichte des kompakten Körpers vermochte sie nicht im Wasser zu treiben; was auch immer Neandertaler sonst zu leisten vermochten, schwimmen konnten sie nicht. McCann band ihr eine Leine um die Taille und sicherte sie mit einem Karabinerhaken an der Fallschirmschnur. Dann hielten er und Malenfant die Leine straff gespannt, während sie den Fluss durchquerte – obwohl Malenfant sich nicht sicher war, ob sie Julia mit ihrer großen Masse überhaupt aus dem Wasser zu ziehen vermocht hätten, wenn sie in ›Seenot‹ geraten wäre.
    Innerhalb einer Stunde hatten alle übergesetzt. Sie breiteten die Ausrüstung zum Trocknen aus und ruhten sich aus. Nachdem er sich gründlich gewaschen und es sich auf warmen Steinen bequem gemacht hatte, genoss Malenfant die wärmende Sonne im Gesicht und den trockenen Wind, der von der Wüste her wehte.
    Julia grunzte und deutete auf den Fluss. Da waren Kreaturen im Wasser.
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    Sie waren gute Schwimmer mit stromlinienförmigen Leibern und langen, pomadig wirkenden Haaren. Zwischen Fingern und Zehen spannten sich deutlich sichtbar Schwimmhäute – doch die Hände hatten fünf Finger, und die kleinen Köpfe hatten erkennbare Augen, Nasen und Mund. Sie schossen förmlich durchs Wasser und schwammen durcheinander wie Fische im Netz. Sie nahmen Malenfant und die anderen gar nicht wahr und schienen mit gro-
    ßen leuchtenden Augen aus dem Wasser schnellen zu wollen, der Sonne entgegen.
    Es waren Hominiden.
    »Schwimmer«, sagte

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