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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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eine mit Gras bewachsene Ebene wie eine grüne Decke, die sich unter der Berührung des Winds bauschte und hier und da mit Baumgruppen bestanden war. Eine Herde grasender Tiere wanderte langsam über die Ebene; die kollektive Bewegung wirkte fließend. Sie sahen aus wie große Wildpferde. Der Savannenabschnitt endete an einer Klippe aus einem dunklen Vulkangestein, und ein dichter grünschwarzer Wald schwappte über die Abbruchkante der Klippe. Es war eine Szene aus dem prallen Leben der geologischen und biologischen Harmonie, die durch die Größe und den langsamen Rhythmus dieser Welt geprägt war. In jedem anderen Zusammenhang hätte man es als schön bezeichnen können.
    Doch Emma bewegte sich mit größter Vorsicht. Der zerlumpte Fliegeranzug schlackerte ihr um den Leib, und den Rucksack hatte sie mit Ranken auf dem Rücken festgebunden. In der einen Hand hatte sie einen hölzernen Speer und eine Steinaxt in der andern.
    Schön oder nicht, diese Welt wimmelte von Räubern – nicht zuletzt den Menschen.
    Sie ging am Strand entlang auf die Klippe zu und versuchte das Hämmern des Herzens zu ignorieren.
    Täglich schwankte ihre Stimmung zwischen einem Hochgefühl, fieberhafter Hoffnung und einer an Verzweiflung grenzenden Bitterkeit. Nur für den Tag leben, Emma. Denke wie ein Ham. Immer nur einen Tag auf einmal abarbeiten.
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    Und nun sah sie das Landungsboot. Sie rannte aufgeregt los und wünschte sich, die Augen hätten eine Zoomfunktion.
    Es war unverkennbar ein Fluggerät aus der NASA-Schmiede. Es sah aus wie ein maßstabsgetreu verkleinertes Space Shuttle mit schwarzen und weißen Hitzeschutzkacheln und war mit Fetzen des blauen Gleitschirms drapiert. Aber es steckte in einer Baumgruppe auf halber Höhe der Klippe fest und sah aus dieser Perspektive wie eine dicke Motte aus, die am Fels klebte.
    »Saubere Landung, Malenfant«, murmelte sie.
    Es gab keinerlei Anzeichen, dass jemand versucht hätte, das Raumschiff wieder flott zu machen. Es hingen keine Seile von der Klippe herunter, kein Sternenbanner war gehisst, keine Signalboje war ausgesetzt.
    Vielleicht hatte die Besatzung den Absturz nicht überlebt.
    Sie verdrängte diesen Gedanken. Sie waren vielleicht ausgestiegen, bevor das Landungsboot über die Klippe gestürzt war oder hatten sich vielleicht noch während des Sturzes mit dem Schleudersitz herausgeschossen. Es gab viele Möglichkeiten. Im schlimmsten Fall würde sie dort brauchbare Gegenstände finden – Werkzeug, einen Erste-Hilfe-Koffer, vielleicht sogar ein Funkgerät.
    Botschaften von zu Hause.
    Eins stand aber von vornherein fest: Sie würde die Klippe erklimmen müssen, um herauszufinden, was geschehen war. Und sie würde den Aufstieg nicht allein schaffen.
    Fast direkt unter dem blauen Fallschirm war eine Ham-Nieder-lassung, eine geduckte, mit Tierhäuten gedeckte und mit Steinen beschwerte Hütte. Sie sah die Einheimischen – Muskelpakete mit grob zugeschnittener Lederbekleidung – um die Hütte herumlaufen.
    So würde sie die verdammte Klippe bewältigen.
    Sie zwang sich, langsam zu gehen. Einen Schritt nach dem andern, Emma; du kennst die Etikette. Es kam sie schwer an, sich in 457
    Geduld zu üben und sich bei einer neuen Gruppe Hams einzuführen. Aber sie hatte keine andere Möglichkeit.
    Sie ließ den Rucksack an der Küste fallen und benetzte das Gesicht mit Salzwasser. Dann ging sie am Strand auf und ab und hob Treibholz auf. Sie fand einen langen, geraden Ast und sammelte ein paar dornige Zweige. Dann nahm sie den bewährten Faustkeil und ritzte mit einer Geschicklichkeit, die sie in langer Übung und nach vielen Schnittverletzungen erworben hatte, Kerben in ein Ende des Stocks, in die sie die dornigen Zweige hin-einsteckte. Dann holte sie ein Stück Lederschnur aus dem Rucksack und wickelte es um den Stock, so dass die Zweige fixiert wurden.
    Nun hatte sie eine Harpune.
    Sie zog die Stiefel, Strümpfe und den Overall aus und watete mit erhobener Harpune in die Untiefen.
    Im Fischen hatte sie es zu wahrer Meisterschaft gebracht. Trotz des nahen Meers und einiger Wasserläufe schien keine der hiesigen Ham-Gemeinschaften bisher auf die Idee gekommen zu sein, sich die Kunst des Fischens anzueignen. Emma würde sie deshalb mit Fisch bestechen, einem exotischen, aber schmackhaften Nahrungsmittel.
    Plötzlich kräuselte sich ein annähernd rautenförmiges Gebilde vor ihren Füßen, das kurz aus dem Sand auftauchte. Sie stach fest zu und hörte ein Knirschen wie von berstendem

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