Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
und ging in die Höhle, Manekato folgte ihr widerstrebend.
    An der Rückseite der Höhle flackerte eine Lampe, in der Tierfett verbrannt wurde, in einem Loch in der Wand. Das Gestein darü-
    ber war mit schwarzer Schmiere überzogen. Im Licht dieser Lampe trat Manekato über versengte Stellen am Boden – Feuerstellen vielleicht, die alle kalt und unbenutzt waren. Stein-, Knochen-und Holzreste waren überall verstreut. Im hinteren Teil der Höhle waren Tierhäute über hölzerne Rahmen gespannt.
463
    Es gab hier Hominiden. Es waren Eiferer in der typischen Tracht aus grob vernähtem Leder. Als Manekato auf den Knöcheln auf sie zuging, schrien sie auf und griffen nach den Waffen.
    Ohne-Name hob die Hände. »Sie ist schwach. Sie wird euch nichts tun.«
    Die Eiferer stoben vor ihr auseinander und stießen Alarmrufe aus.
    Hinter den Eiferern waren schlaffe Gestalten aufgehäuft.
    Es waren tote Hominiden. Sie waren die starken massigen Kreaturen, die Nemoto als Hams bezeichnete. Sie waren von Armbrust-pfeilen und Wurfspeeren niedergemetzelt worden. Sie waren eines grausamen Todes gestorben: Durchgeschnittene Kehlen, ausgestochene Augen und abgetrennte Gliedmaßen kündeten davon und die Wunden, die von den Eiferern versorgt wurden. Blut durchtränkte diesen grässlichen Haufen, und hervorgequollene Eingeweide glitzerten auf dem Boden.
    Ohne-Names Augen funkelten. »Man kann diese Burschen nicht in einen Nahkampf verwickeln; dazu steckt einfach zu viel Kraft in diesen massigen Körpern. Aber sie haben nur einen kleinen Aktionsradius. Deshalb fielen sie einer nach dem anderen unter unsren Pfeilen und Wurfspeeren, als sie auf uns einstürmten. Als sie auf dem Boden lagen, mussten wir trotzdem in den Nahkampf gehen, um sie zu töten. Aber sie kämpften auch noch mit aufge-schlitzten Bäuchen und Kehlen. Kein Wunder, das war seit unzähligen Generationen ihre Heimat, um die sie kämpften, so wie wir um unsre Farmen kämpfen würden …«
    Manekato entdeckte ein kleineres Bündel, das ganz oben auf dem Leichenhaufen lag. Es war ein Kind unbestimmten Alters, dessen eines Bein in einem grotesken Winkel abstand. »Hat dieses Kleine dir den richtigen Kick gegeben, Ohne-Name?«
    Ohne-Name zuckte die Achseln. »Die Eiferer haben die meisten Kinder zu ihrer Siedlung zurückgebracht. Einen erwachsenen Ham 464
    vermag man nicht zu zähmen, musst du wissen; man muss sie jung einfangen und brechen. Dieser da wollte nicht von der Seite seiner Mutter weichen. Die Bemühungen, ihn von ihr wegzube-kommen, hatten ein ausgekugeltes Bein zur Folge.« Sie grinste, wobei die Zähne in der Dunkelheit hell leuchteten. »Lobegott Michael war hier. Ihr Anführer, musst du wissen; der Anführer der Eiferer. Er sprach Worte über den Leichen, segnete sie und befahl ihre Seelen dem Leben nach dem Tod an, das uns seiner Überzeugung nach erwartet – oder das seine Sorte Hominiden erwartet. Was den Rest von uns betrifft, ist er sich nämlich nicht so sicher. Michael sprach ein Gebet über dieser kleinen Kreatur und schnitt ihr dann die Kehle durch. Ein köstlicher Widerspruch, findest du nicht?
    Du hättest den Ehrgeiz sehen sollen, der in Michaels Augen brannte! Er träumt davon, seine Welt von solchen Kreaturen des Teufels zu säubern – was für ein hochgestecktes Ziel! –, aber dazu fehlen ihm die Voraussetzungen. Er hat skeptisch auf mein Erscheinen reagiert und mich gar mit Verachtung gestraft, weil ich für ihn unter einem Menschen stehe. Aber ich zwang ihn, mir zu-zuhören. Ich überzeugte ihn von meinen Qualitäten, indem ich die Gefangenen übernahm und ordentlich abrichtete. So vermehrt er Ressourcen und vermag verstärkt zu expandieren; wenn der Vorgang einmal angestoßen wurde, findet ein einfaches exponentielles Wachstum statt.«
    »Du hast mit diesem Ungeheuer gesprochen – du arbeitest mit ihm zusammen? Wer auch immer dieser Lobegott ist«, sagte Manekato mit belegter Stimme, »sein Bestreben, die Hams und die anderen auszulöschen, gründet sich sicher mehr auf seine charakterli-chen Mängel als auf irgendeine ideologische Rechtfertigung.«
    Ohne-Name packte sie am Arm und hielt ihn fest; Manekato spürte, wie ihr Pelz mit Nässe, Blut und Schweiß benetzt wurde.
    »Natürlich ist Lobegott Michael verrückt. Aber es ist ein glorrei-cher Wahnsinn.«
465
    Manekato riss sich von Ohne-Name los. »Glorreich oder nicht, ich muss dich aufhalten«, sagte sie bedauernd.
    Ohne-Name lachte. »Dazu hast du weder die Phantasie noch den Mut,

Weitere Kostenlose Bücher