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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Einweg-Mission jemals zuge-stimmt hätte; auch nicht bei einem solchen Überredungskünstler wie Malenfant. Und das bedeutete, dass das Triebwerk sich woanders befinden musste, sagte sie sich mit auf Hochtouren laufen-dem Gehirn.
    Sie fasste Joshua an den Armen und bereute es sofort; er starrte vor Schmutz und war mit Ausschlag bedeckt. Er zuckte vor der 494
    Berührung zurück, als ob sie ihm etwas hätte antun wollen. Sie ließ ihn los und hielt die Hände vor ihm hoch. »Es tut mir leid …
    Hör mir zu! Es muss noch ein anderes Boot geben. Ich meine einen anderen Himmelssamen. Einen zweiten.« Aber Hams hatten keine Zahlen. Mit den Händen stellte sie dar, wie zwei Landungsboote nacheinander von Westen kamen. Aber Hams verwendeten auch keine Symbole.
    Also musste sie es weniger feingeistig anstellen. Sie wies nach unten. »Himmelssamen. Dort unten. Himmelssamen.« Dann zeigte sie auf den Wald. »Dort drüben.«
    Er runzelte die Stirn. Dann wies er in westlicher Richtung auf den Wald. »Dort drüben.«
    Sie atmete tief durch. Ich wusste es.
    Plötzlich deutete Joshua stammelnd aufs Landungsboot und den Himmel. »Himmelssamen. Lobegott. Eine Tür war aufgetan im Himm'l. Himmelssamen im Himm'l. Leute von d'r Grauen Erde.
    Leute vom Himm'l.« Es wurde ein langer, komplexer und verwirrender Monolog.
    Sie schaute ihm in die von den Brauenwülsten beschirmten Augen und versuchte zu verstehen, was in diesem Bewusstsein vorging – das so ganz anders strukturiert war als ihres und das noch dazu beschädigt war.
    Allmählich kam sie dahinter.
    Joshua hatte den Absturz des Landungsboots beobachtet. Er hatte auch das zweite Boot gesehen. Sie wusste, dass die Hams glaubten, ihre Leute seien von einem Ort am Himmel gekommen, den sie die Graue Erde nannten. Joshua bezeichnete ihn alternativ als Himmel.
    »Waren es die Eiferer, die dir vom Himmel erzählt haben? Haben die Eiferer dich so zugerichtet? Hat dieser Lobegott dir das angetan?«
    »Lo'go' Michael«, nuschelte er. »Mal'fan'.«
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    Ihr stockte der Atem. Sie packte ihn an den Schultern, ohne auf den Schmutz und sein Widerstreben zu achten. »Was hast du da gesagt?«
    »Mal'fan'. Eiferer. Mal'fan'.«
    Die Eiferer hatten Malenfant. Malenfant war hier.
    Sie ging in die Hocke und atmete stoßweise. »Weißt du, wo Malenfant gefangen gehalten wird? Nein, das kannst du mir nicht sagen. Aber du kannst es mir zeigen.« Sie musterte Joshua, der ihren Blick erwiderte. »Hör mir zu. Es gibt da etwas, das du willst. Und es gibt da etwas, das ich will. So werden wir es machen. Du führst mich zu Malenfant … Wenn du das tust, werde ich dir das Landungsboot geben. Es wird dich nach Hause bringen, zum Himmel, zur Grauen Erde.«
    Es dauerte sehr lang, bis sie ihm das begreiflich gemacht hatte.
    Das war vielleicht das erste Mal in der Geschichte dieser Hams, sagte sie sich, dass jemand versucht hatte, ein Geschäft zu machen.
    Und weil sie das Landungsboot zu keinem anderen Zweck als dem verwenden wollte, sich und Malenfant die Flucht von hier zu ermöglichen, war es vielleicht auch das erste Mal, dass jemand einen Ham angelogen hatte.
    Reid Malenfant:
    Malenfant wusste nicht, wie viele Tage seit dem Auspeitschen vergangen waren, als er wieder vor Lobegott Michael gezerrt wurde.
    Malenfant versuchte so aufrecht wie möglich zu stehen. Die Ar-me waren auf den Rücken gefesselt. Immerhin hatte man ihn mit einer neuen Lederjacke ausgestattet. Er litt unter den Schmerzen und der Erniedrigung, war zornig wegen des mutmaßlichen Schicksals von McCann und verspürte Abscheu gegen Lobegott.
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    Reiß dich zusammen, Malenfant! Es geht hier ums Geschäft, vergiss das nicht.
    »Was nun, Lobegott? Wieder eine Tracht Prügel? Oder fällt Ihnen zur Abwechslung mal etwas anderes ein?«
    Lobegott ging um Malenfant herum. Malenfant sah, dass sein rechtes Bein zuckte, als ob er fliehen wollte. Er wirkte überhaupt ziemlich unruhig. Lobegott Michael war ein stilles und trübes Wasser.
    Lobegotts Ham-Boy saß auf der Tischkante und starrte Malenfant an.
    »Ich will Euch nicht bestrafen, Sir Malenfant. Ich weiß, dass Sprigge sich Eurer zweimal angenommen hat. Ich möchte Euch vielmehr um Unterstützung bitten.«
    »Sie wissen doch gar nichts von mir.«
    »Woher wir kommen, spielt keine Rolle, Malenfant«, sagte Lobegott. »Denn von diesem Ort gibt es kein Entkommen. Gute Männer haben ihr Leben verloren, um das zu beweisen. Und wie Euer Freund McCann erkannt hat, ist das, was die Menschen in dieser Welt

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