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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Lichtungen, wo alte Bäume auf dem Boden lagen und mit den Ästen einen un-durchdringlichen Verhau bildeten. Pfade schlängelten sich um die Bäume. Sie wurden durch vermoderndes Laub, von Pilzen befalle-ne Baumstämme, Dornbüsche und geknickte Schösslinge markiert.
    Viele dieser Pfade waren sicher Wildwechsel oder wurden vielleicht auch von Hominiden wie Nussknacker-Leuten oder Elfen-Leuten benutzt. Manche waren jedoch unverkennbar das Werk von Menschen: Gerade und manchmal von Radspuren durchzogen.
    Und die menschlichen Pfade strebten alle einer Siedlung zu, einer düsteren Anlage im Herzen des Walds. Es war die Festung der Eiferer.
    Das große Tor der Einrichtung wurde nur ein paar Mal am Tag geöffnet, um Gruppen heraus-oder hineinzulassen, die wohl auf die Jagd gingen oder Nachschub herankarrten. Die an starken ledernen Angeln aufgehängten Torflügel gaben den Blick auf eine Ansammlung schäbiger Hütten und Feuerstellen frei. Die Eiferer-Jäger, allesamt Männer und allesamt mit schmutzigen, grün gefleckten Lederklamotten bekleidet, waren mit Spießen, Pfeil und Bogen bewaffnet. Wachsam streiften sie über die Trampelpfade zwischen den Bäumen.
    Die heimkehrenden Gruppen begehrten mit einem lauten Halloo Einlass. Es schien keine Notwendigkeit zu bestehen, sich mit Paro-len oder anderen Erkennungszeichen abzusichern. Aber die Tor-
    öffnungszeiten waren kurz, und der umliegende Wald wurde immer von Bewaffneten im Auge behalten. Die Jäger und Sammler kehrten mit Säcken voller Waldfrüchte zurück, mit Fledermäusen und anderen Tieren, bei denen es sich in der Regel um Schweine 500
    handelte. Manchmal brachten sie auch Getreide und Wurzelgemü-
    se aus dem Hinterland mit, das sich hinter dem Wald erstrecken musste.
    Aber sie brachten auch Elfen mit, gelegentlich sogar einen Nussknacker. Die Geschöpfe hingen schlaff und mit baumelnden Köpfen an Tragestangen. Die Eiferer schienen keine Hemmungen zu haben, das Fleisch ihrer mutmaßlichen näheren Verwandten zu verzehren – die sie in ihrem undeutlichen, gutturalen Akzent als Buschfleisch bezeichneten, wie Emma hörte. Die Jäger schienen es besonders auf die Hände und Ohren von Elfen-Kindern abgesehen zu haben, die sie abschnitten und sich als grässliche Trophäen um den Hals hängten.
    Außerdem – wenn auch nicht so oft – brachten sie gefangene Läufer mit. Die Läufer wurden immer am Leben gelassen. Die Männer und Jungen wurden offensichtlich mit Schlägen gefügig gemacht; auf dem Rücken hatten sie Narben von Peitschenhieben, und die Gesichter waren durch Schläge gezeichnet. Sie trotteten mit Seilen um den Hals und die Handgelenke durch den Wald.
    Die Beine waren mit Stricken kurz zusammengebunden, so dass sie schlurfen mussten. Sie vermutete, dass die männlichen Läufer als Arbeitssklaven in die Festung gebracht wurden. Mit den starken, geschmeidigen Körpern und den geschickten Händen waren sie dafür bestens geeignet.
    Vielleicht wurden die gefangenen Frauen und Mädchen auch zur Arbeit gezwungen, aber Emma hatte den Verdacht, dass ihnen ein schlimmeres Los beschieden war. Sie kehrten mit Bissmalen und Kratzern an den Brüsten in die Siedlung zurück. Manchen lief auch Blut an den Beinen herunter. Ein paar Jungen schienen ähnlich missbraucht worden zu sein. Offensichtlich war für die Jäger das Einbrechen eines neuen Gefangenen der Höhepunkt der Arbeit. Emma hatte keine Ahnung, wie viele dieser Opfer sich zu heftig gewehrt hatten und ihr Leben im Wald unter den grunzen-501
    den Leibern der Eiferer ausgehaucht hatten, ohne dass sie überhaupt wussten, wie ihnen geschah.
    Sie war froh, dass sie sich instinktiv von diesen Leuten ferngehalten hatte. Sie wusste zwar nicht, wie sie reagieren würden, wenn sie eine Menschenfrau allein im Wald fanden, aber sie war auch nicht darauf erpicht, sich von ihrem Charme zu überzeugen.
    Schließlich zahlte ihre Geduld sich aus. Sie belauschte einen Jagdtrupp, der sich im Schatten eines Feigenbaums ausruhte, sich an den Früchten gütlich tat und ungezwungen plauderte. Die Leute unterhielten sich über eine größere Expedition – es hörte sich fast nach einer militärischen Operation an –, die sich gegen eine neue Gruppe richtete, die die Eiferer als Daimonen bezeichneten.
    Die Eiferer schienen sich vor dem bevorstehenden Konflikt zu fürchten und sich zugleich auf ihn zu freuen, und sie spekulierten außerdem über die Qualität der Frauen der Daimonen.
    Emma wusste nichts von diesen Daimonen, und

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