Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
ihnen.
    Schatten:
    Für eine Weile schauten die Nussknacker-Frau und Schatten sich ebenso ängstlich wie neugierig an.
    Dann nahm die Nussknacker-Frau eine rote Frucht, zog das Fruchtfleisch ab und steckte den Kern in den Mund. Dann drück-te sie den Unterkiefer mit der freien Hand hoch. Der zwischen den kräftigen Backenzähnen eingespannte Kern wurde in zwei gleiche Hälften gespalten. Dann entnahm sie dem Kern das Mark und stopfte es ihrem Kind in den gierigen Mund.
    Schattens Furcht verflog. Sie nahm auch eine Frucht und schälte das Fleisch ab. Als sie den Kern auf die gleiche Art wie die Nussknacker-Frau zerbeißen wollte, handelte sie sich nur Zahnschmer-zen ein.
    Sie spuckte den Kern aus und überreichte ihn zögernd der Nussknacker-Frau.
    Genauso zögernd nahm die Nussknacker-Frau ihn. Sie hatte die gleiche Hand wie Schatten: Der Handrücken war mit feinen schwarzen Haaren bewachsen, die Handfläche rosig.
    Das war nicht Schattens erste Begegnung mit Nussknacker-Leuten.
    Die Elfen-Leute lebten vorzugsweise in den Randgebieten der Wälder, weil sie von dort aus schnell im offenen Land waren, wo es oft Fleisch abzustauben gab. Die Nussknacker-Leute bevorzug-ten das dichte grüne Herz des Walds mit der üppigen Vegetation.
81
    In dem Maß, wie die Wälder schrumpften, mussten die Elfen-Leute sich aber immer tiefer dorthin zurückziehen.
    Das führte manchmal zu Konflikten. Die Nussknacker-Leute waren stark und flink, stärker als die meisten Elfen-Leute, und sie waren formidable Gegner.
    Unter Berücksichtigung aller Umstände war es besser, sich irgendwie zu arrangieren.
    Während Schatten und die Nussknacker-Frau also in gutem Ein-vernehmen Früchte tauschten, ertönten am Fuß des Baums plötzlich ein Schrei und ein Krachen. Die Nussknacker-Frau lugte nervös nach unten, und das Kind klammerte sich an der Schulter fest.
    Es war die Jagdgesellschaft – beziehungsweise das, was von ihr übrig war. Sie sah die beiden mächtigen Brüder, den Großen und den kleinen Boss, gefolgt von ihrem Bruder Klaue. Sie kamen mit leeren Händen, und ihr Mund und der Körper waren auch nicht mit Blut verschmiert. Der Große Boss wirkte zornig. Das Haar sträubte sich ihm, so dass er wie eine stachlige schwarze Säule aussah. Während er einher schritt, schlug er gegen die Bäume, seinen Bruder – und vor allem Klaue, der wimmernd das Weite suchte.
    Aber er musste bei den Männern bleiben, weil die Räuber des Waldes eine größere Gefahr für ihn darstellten als die Fäuste seiner Stammesgenossen.
    Von Werfer, ihrem Onkel, keine Spur.
    Es war Werfer, der von Steins Obsidianaxt getötet worden war.
    Bilder von ihm stoben durch Schattens Erinnerung. Morgen würde sie, obwohl sie sich eines Verlusts bewusst wäre, sich kaum noch daran erinnern, dass Werfer überhaupt existiert hatte.
    Plötzlich blieben die Männer unter Schattens Baum stehen. Sie schauten stumm und aufmerksam nach oben.
    Die Nussknacker-Frau hatte dem hilflos zappelnden Baby ihre große Hand auf den Mund gepresst. Doch dann glitt dem Baby 82
    eine Nussschale aus der Hand und fiel mit einem leisen Geräusch auf den Boden.
    Der Große Boss grinste mit gesträubtem Haar. Der kleine Boss und Klaue bezogen am Baum Stellung.
    Schatten rutschte am Stamm herab. Die Männer ignorierten sie.
    Die drei kletterten auf die nächsten Bäume. Damit war jeder Baum, auf den die Nussknacker-Frau sich hätte flüchten können, von einem Elfen-Mann besetzt.
    Sie stieß einen durchdringenden Angstschrei aus. »Uu-hah!« Die Nussknacker-Leute waren wild und stark und kamen sich gegenseitig immer zu Hilfe.
    Wenn Nussknacker in der Nähe waren, ließen sie sich aber nicht blicken.
    Plötzlich sprang der Große Boss von seinem Baum zu dem der Nussknacker-Frau. Die Nussknacker-Frau kreischte und sprang mit wabbelndem Bauch zu Klaues Baum.
    Doch Klaue, so klein er auch war, nahm sie in Empfang. Als die Nussknacker-Frau an einem Ast Halt zu finden versuchte, entriss Klaue ihr das Kind.
    Er biss ihm in den Hals, und es war sofort tot.
    Die Nussknacker-Frau schrie auf und warf sich auf Klaue. Doch der rutschte schon mit der Beute über der Schulter am Stamm hinab und erreichte den Boden. Mit blutverschmiertem Mund prä-
    sentierte er die leblose Beute und stieß einen Triumphschrei aus.
    Doch die Freude währte nur kurz. Der Große und der kleine Boss nahmen ihm die Beute nämlich ab. Mit einem lässigen Hieb schlug der kleine Boss Klaue zu Boden, und der Große Boss schnappte sich das

Weitere Kostenlose Bücher