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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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widmete er sich wieder den Stangen.
    Sie bedeutete ihm zu warten. »Nein. Schau!« Sie nahm einen Ast und legte zwei andere daneben. Er begriff recht schnell, was sie vorhatte und half ihr, die Äste dicht nebeneinander zu legen. Nun umwickelte sie die Stangen etwa einen Meter unterhalb der Enden mit der Schnur und verknotete sie.
    … Emma Stoney, die Pionierfrau. Was, zum Teufel, tust du da?
    Was, wenn die Schlinge durchrutscht, die Schnur reißt oder das al-berne Zeit einfach einstürzt?
    Und wenn schon, sagte sie sich. Dann lasse ich mir eben was anderes einfallen und versuche es wieder. Immer und immer wieder.
    Und die ganze Zeit wurde sie von den eigentlichen Fragen um-getrieben, die wie Haie unter der Oberfläche des Bewusstseins lauerten: Die Frage, wo sie hier überhaupt war, wie sie hierher gekommen war, wie lang es noch dauern würde, bis sie wieder nach 78
    Hause kam. Ihre Gefühle in Bezug auf Malenfant, der vor ihr gestrandet war. Wie es möglich war, dass diese Affenmenschen überhaupt existierten und obendrein Englisch sprachen … Aber das war real, der rote Staub unter den Füßen, der eigenartige Moschus-geruch des Affen-Jungen, der Hunger, den sie inzwischen verspür-te. Sie hatte niemanden, der sich um sie kümmerte, niemanden außer sich selbst, und die erste Priorität hieß Überleben. Sie wusste, dass sie einen Weg finden musste, sich mit diesen Leuten zu arrangieren. Das einzige Wesen, das ihr an diesem seltsamen Ort bisher Hilfsbereitschaft und Wohlwollen entgegengebracht hatte, war dieser Junge, und sie war entschlossen, darauf aufzubauen.
    Reiß dich zusammen, Emma. Du kannst dir später immer noch einen Zusammenbruch erlauben, wenn du wieder in deinen eigenen vier Wänden bist und das hier dir wie ein schlechter Traum vorkommt.
    Sie versuchte, einen festen und sicheren Knoten zumachen. Als sie fertig war, trat sie von ihrem Werk zurück. »Hau-ruck! Hoch damit, Feuer!«
    Mit frappierender Leichtigkeit richtete er die drei Stangen senkrecht auf. Als er sie losließ, krachten sie natürlich wieder auf den Boden, aber sie ermunterte ihn, es noch einmal zu versuchen.
    Diesmal schloss sie die Hände um seine und half ihm, die Stangen festzuhalten, während sie sie zugleich auseinander zog und einen pyramidenförmigen Rahmen bildete.
    Schließlich hatten sie einen stabilen Rahmen gefertigt, der an der Spitze zusammengebunden war – und dieser Rahmen hielt auch, als Feuer vor lauter Begeisterung wieder Äste dagegen warf.
    Nun muss ich nur noch dafür sorgen, sagte Emma sich, dass er diesen Gefallen nicht wieder vergisst.
    »… Emma. Emma!«
    Emma drehte sich um. Sally kam mit Maxie im Arm aus dem Wald gerannt.
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    Sie wurde von irgendwelchen Kreaturen verfolgt.
    Sie sahen aus wie Menschen – nein, nicht wie Menschen, eher wie Schimpansen mit langen starken Armen, kurzen Beinen und einer flaumigen schwarzbraunen Körperbehaarung –, aber sie gingen aufrecht und rannten fast in einem menschlichen Bewegungsab-lauf. Es waren vier, fünf, sechs an der Zahl.
    Was nun? fragte Emma sich enerviert. Was ist das schon wieder für ein Horror?
    Eine der Kreaturen drohte Sally und das Kind trotz der relativ plumpen Fortbewegung einzuholen.
    Stein machte einen Schritt nach vorn. Der alte Mann stand stocksteif da, holte aus und schleuderte die Axt. Sie flog wie ein Frisbee.
    Die Axt traf das Affenwesen mitten ins Gesicht. Er oder es fiel tot zu Boden. Die Hominiden heulten triumphierend und rannten zu der erlegten Kreatur.
    Die anderen Affenwesen rannten zum Waldrand zurück. Sie kreischten wütend, wagten es aber nicht, zum Gegenangriff über-zugehen.
    Sally rannte, bis sie Emma erreicht hatte. Sie umarmten sich.
    »Nun wissen wir auch, wieso unsre Freunde sich nicht in den Wald wagen«, sagte Emma.
    Feuer kam zu ihnen. »Elfen-Leute«, sagte er und zeigte auf die Affenwesen. »Elfen-Leute.«
    »Genau die habe ich gestern gesehen«, murmelte Sally. »Mein Gott, Emma, sie hätten im Schlaf über uns herfallen können. Wir haben Glück, dass wir noch leben …«
    »Sie haben das Eis genommen«, sagte Maxie feierlich.
    Sally tätschelte ihm den Kopf. »Das stimmt. Sie haben den ganzen Proviant geklaut, Emma. Es tut mir leid. Und die verdammte Zeltplane.«
    »Was sollen wir denn jetzt essen?«, fragte Maxie.
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    Es schien, dass die Hominiden die Antwort auf diese Frage bereits gefunden hatten. Von der Stelle, wo die affenartige ›Elfe‹ gefallen war, drangen die typischen Geräusche einer Schlachtung zu

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