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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Kind. Dann machten die beiden sich über den kleinen Leichnam her. Sie zerlegten das Kind, indem sie ihm die Gliedmaßen ausrissen, als ob sie Blätter vom Ast zupften. Als Klaue sich auch einen Anteil am Fleisch holen wollte, wurde er 83
    mit Schlägen und Tritten verjagt. Er trollte sich und schrie vor Wut.
    Die Nussknacker-Frau oben im Baum vermochte nur hilflos zuzusehen und zu heulen. »Hah! Uu-hah!«
    Klaue schlich sich immer wieder an die Männer an, zog sie an der Schulter und schlug sie auf den Rücken.
    Ein heftiger Schlag vom Großen Boss schickte Klaue wieder zu Boden. Stöhnend streckte er alle viere von sich und hielt sich die Brust.
    Schatten ging zu ihrem Bruder. Sie streckte die Hand aus und spreizte die Finger, um ihn zu kämmen und zu beruhigen.
    Er griff sie an.
    Der Mund war blutverschmiert, das Haar stand ihm zu Berge, und die Augen waren mit getrockneten Tränen verkrustet. Er versetzte ihr einen Schlag gegen die Schläfe.
    Sie lag auf dem Boden. Die Farben der Welt verschwammen, und das Grün wurde gelbstichig. Nun stellte Klaue sich schwer atmend über sie. Er hatte eine Erektion.
    Sie streckte die Hand nach ihm aus.
    Er packte die Hand und drückte sie – so hart, dass die Finger schmerzhaft zusammengepresst wurden. Sie schrie auf, als Knochen sich bogen und brachen.
    Dann ging er breitbeinig um sie herum. Die Erektion stach aus dem Pelz hervor. Er befingerte die Bäume und fuchtelte mit Ästen vor ihr herum.
    Sie verstand die Zeichen, die er ihr gab. Sie wusste, was er in seiner Frustration, in seinem Zorn von ihr wollte. Aber er war doch ihr Bruder. Die Vorstellung, dass er auf ihr lag, erfüllte ihren Kopf mit Schwärze und die Kehle mit Galle.
    Sie drehte sich um und versuchte aufzustehen. Als sie sich mit der verletzten Hand abzustützen versuchte, durchfuhr sie ein Schmerz, und sie fiel vornüber.
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    Er trat ihr auf den Rücken. Sie wurde in den weichen Boden ge-drückt. Sie spürte seine Hände um ihre Knöchel. Er zog sie auf sich zu und drückte ihr die Beine auseinander. Er war stärker als sie; und weil sie bäuchlings auf dem Boden lag, vermochte sie sich schon gar nicht zu wehren.
    Sein Schatten fiel auf sie.
    Und im nächsten Moment war er in ihr. Er schrie auf, vor Schmerz oder vor Lust. Schatten rief nach ihrer Mutter, aber sie war weit weg.
    Emma Stoney:
    Die Tage dauerten hier ungefähr dreißig Stunden. Emma maß sie mit der Armbanduhr und einer Sonnenuhr, die aus einem in den Boden gerammten Stock bestand.
    Dreißig Stunden. Irrtum ausgeschlossen. Ich bin also nicht auf der Erde, sagte sie sich. Aber das war doch irreal. Absurd.
    Sie trat den Stock um, nahm die Armbanduhr ab und steckte sie in die Tasche, damit sie nicht mehr draufschauen musste.
    Nach dem Angriff der Elfen blieben die drei in der offenen Ebene.
    Aber es war schon ein seltsames Gefühl, jeden Morgen bei den Hominiden aufzuwachen. Wer von ihnen zuerst aufwachte, erblickte die Fremden und stieß Alarmrufe aus. Dann wurden sie alle wach, schrien und schüttelten die Fäuste, und Emma und die anderen kauerten sich zusammen und warteten, bis der Sturm der Aufregung sich gelegt hatte. Schließlich wurden sie von irgendje-mandem wieder erkannt – von Feuer, Stein oder einer der jüngeren Frauen. »Em-ma. Sal-ly.« Und dann regten die anderen sich wieder ab.
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    Emma hätte schwören können, dass ein paar von ihnen sich nicht mehr an den vorigen Tag erinnerten und jeden Tag von neuem aufwachten, ohne Emma und die anderen zu erkennen. Es schien, dass sie ohne jede Erinnerung an ihr früheres Leben aufwachten, als ob sie jeden Tag neu geboren würden.
    Emma war sich nicht sicher, ob sie sie deshalb bedauern oder beneiden sollte.
    Die Tage entwickelten sich zu einer gewissen Routine. Emma und Sally achteten darauf, sich und Maxie sauber zu halten; sie wuschen die Unterwäsche – sie hatten jeweils nur eine Garnitur, die sie bei der Ankunft am Leib getragen hatten – und schrubbten den gröbsten Schmutz von der übrigen Kleidung und Ausrüstung.
    Die Frauen hatten noch genau zwei Tampons übrig. Als die verbraucht waren, versuchten sie welche aus Fallschirmseide zu improvisieren.
    Wenn es dämmerte, halfen Emma und Maxie den Hominiden beim Schüren des Feuers, indem sie Zweige und Äste hineinwar-fen. Gebührenzahlung, sagte Emma sich; wir müssen uns einen Platz in der Wärme verdienen.
    In der Dunkelheit scharten die Hominiden sich ums Feuer, wohl der Sicherheit und Wärme wegen, sagte sie sich. Aber sie

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