Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
errichtet hatte …) Sie befand sich in der Nähe des Deltas, wo der große kontinentale Fluss die Reise zum Meer beendete. Der Plan war gewesen, auf einer halbwegs flachen, freien Ebene ein paar Meilen westlich vom Gürtel, dem dichten Waldsaum an der Ostküste des Kontinents herun-terzukommen – so nah an der großen Siedlung, dass Malenfant und Nemoto sie zu Fuß zu erreichen vermochten. Später sollte das Raketen-Paket beim Landungsboot niedergehen.
    Das war der Plan. Allerdings hatte der Rote Mond nicht mitgespielt.
    Das Landungsboot war kaum in die dichteren Schichten der erstaunlich tiefen Atmosphäre dieser kleinen Welt eingetaucht, als starke Winde es ergriffen hatten. Die Missionsplaner hatten mit allem gerechnet; sie hatten weder die Zeit noch die Möglichkeiten gehabt, die Meteorologie des Roten Monds im Detail zu modellie-ren. Aber das hatte auch nicht zu Malenfants Beruhigung beigetragen, als er hilflos im Schalensitz hing, wie ein Spielzeug in den Händen eines unachtsamen Kinds umher geworfen wurde und 259
    sah, wie die elliptische Flugbahn unter der Nase des Landungsboots immer kürzer wurde.
    Die autonomen Systeme des Landungsboots hatten selbst nach einer alternativen Stelle gesucht, die für eine sichere und kontrollierte Landung geeignet war. Doch dann riss ein weiterer Windstoß das Landungsboot über den Wald. Als die Automatik den Höhen-verlust erkannte und sah, dass sie bald eine Linie aus Klippen erreichen würden, hinter denen das offene Meer anfing, hatte das Landungsboot im übertragenen Sinn tief durchgeatmet und sich in den Wald gestürzt.
    »Bei den Bäumen scheint es sich hauptsächlich um Fichten zu handeln«, sagte Nemoto. »Sie sind von hohem und dürrem Wuchs. Wenn wir in einem erdähnlicheren Wald runtergekommen wären …«
    »Ich weiß«, knurrte Malenfant. »Dann wären wir wie ein Papp-karton zusammengefaltet worden. Wissen Sie, dieser Pfad, den wir in den Wald geschlagen haben, erinnert mich an die Sternenstadt.
    Moskau. Juri Gagarins Schulflugzeug ist auch in einem Wald abgestürzt und hat eine solche Schneise geschlagen. Man hat damals die Bäume gerodet, um den Pfad zu erhalten. Gagarins letzter Abstieg vom Himmel.«
    »Aber unsre Landung war nicht so endgültig«, sagte Nemoto trocken. »Zumindest noch nicht.«
    Das robuste kleine Raumfahrzeug würde nie mehr irgendwo landen – aber das war egal, weil es auch nicht mehr landen musste.
    Der Plan für die Rückkehr zur Erde sah nämlich vor, dass Malenfant und Nemoto ein Raketenbündel am hinteren Ende des Landungsboots montierten, das Gerät aufrichteten und einen Senk-rechtstart vollführten. Und weil die Hülle des Landungsboots, die der Besatzung Schutz bot, weder zerdrückt noch aufgerissen oder sonstwie beschädigt war, war der Rückflug prinzipiell möglich.
    Um die Reise zu ermöglichen, musste Malenfant nur das Raketen-260
    bündel finden, wenn es nach der Reise von der Erde vom Himmel fiel – nachdem es das lunare Oberflächen-Rendezvous abgeschlossen hatte, wie die Missionsplaner sich ausgedrückt hatten –, es montieren und starten.
    Ach ja, und noch Emma finden.
    Malenfant wandte sich vom Landungsboot ab und ging zögernd auf den Waldrand zu. Die Schwerkraft war wirklich seltsam, und er musste aufpassen, dass er nicht plötzlich losrannte.
    Die Bäume am Rand der Lichtung waren mit Parasiten übersät.
    Hier wand sich eine einzelne Liane schlangengleich um einen Baumstamm; dort war ein Baum mit schorfiger Rinde von Moosen und Flechten überzogen, und an einem dritten wucherten Farne, Blumen und andere Pflanzen. Aus einem Loch in einem alten Stamm schaute ein Auge auf ihn. Es schaute ihn unverwandt und ohne zu blinzeln an, wie eine Eule. Er wich langsam zurück.
    Er fand einen großen palmenartigen Baum, an dessen Fuß tote braune Wedel aufgehäuft waren. Er bückte sich und wühlte in den Pflanzenresten, bis er auf roten Boden stieß. Er war trocken, sandig und offenbar arm an Nährstoffen. Malenfant leckte den Finger ab. Die Substanz schmeckte streng nach Blut oder Eisen. Er spie die Körner aus. Der Staub schien sich langsam zu setzen.
    Er kramte ein Büschel gelber Früchte aus den Blättern. Mit einem Schulterblick zur Kamera sagte er: »Das hier scheint vom Baum gefallen zu sein. Wie man sieht, sind diese Früchte wie ge-bogene Zylinder geformt. Sie sind gelb, und die Haut fühlt sich glatt und weich an …«
    Eine kleine braune Kugel rollte zwischen den Wedeln hervor.
    Malenfant stieß einen Schrei

Weitere Kostenlose Bücher