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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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sehen bekam.
    Er räkelte sich in dem heißen, duftenden Wasser. Die Badewanne war eine ausladende gläserne Schale, die in den durchscheinenden Boden eingelassen war. Das Badezimmer war einfach prachtvoll. Geschnitzte Sofas in antikem Design waren überhäuft mit Plüschkissen. Alles war in ein warmes gelbes Licht gehüllt. Einladende Handtücher hingen über geheizten Chromrohren. Ein großes Fernsehterminal mit einem kunstvollen EYESPY obendrauf sendete Nachrichten. Rex hatte wenig Lust hinzusehen. Sein gegenwärtiges Interesse galt mehr seinen Füßen, die magisch vor ihm schwebten. Rex ließ sich tiefer in das Wasser sinken und spielte mit der Seife, die durch seine Finger flutschte. Der Schaum hüllte seine Hände ein. Für einen Augenblick entstand vor seinem geistigen Auge das Bild von den kleinen Kugeln aus klumpiger Kernseife, die mit den wöchentlichen Lebensmittelrationen geliefert wurden. Für Hände und Gesicht. Es trübte sein Vergnügen nicht wenig. Dann ließ er sich träge zur Oberfläche treiben und machte sich daran, seinen Penis einzuseifen.
    »Wenn du fertig bist mit Wichsen«, ertönte die Stimme von Gloria Mundi, deren Gesicht mit einem Mal auf dem Fernsehterminal erschienen war, »dann würde ich dich gerne in meinem Appartement sehen.«
    Rex tauchte langsam unter. Alle guten Dinge gehen einmal vorbei, dachte er philosophisch.
     
    Rex kaute auf einem exotischen Lebensmittel. Noch eine weitere Explosion von Sinnesfreuden, die es zu genießen galt.
    »Ist das etwa Fleisch ?«
    »Frisches Fleisch, ja.« Gloria beobachtete ihn leidenschaftslos. »Ich würde dir nicht empfehlen, zuviel davon zu essen. Dein Verdauungstrakt kommt wahrscheinlich nicht damit zurecht.«
    Rex wischte sich mit einem süß duftenden Handrücken über den Mund und langte nach seinem Weinglas. Gloria zog es weg.
    »Ich hätte gerne einen vollständigen Bericht. Jede Einzelheit.«
    Rex nahm eine Handvoll Süßigkeiten und schob sie sich in den Mund.
    »Ich hatte einen ziemlich harten Tag«, nuschelte er. »Wie war deiner so?«
    Gloria lehnte sich in ihrem hohen weichen Lehnsessel zurück und nippte an ihrem Wein. Sie trug eine Jacke mit gefütterten Schultern aus einem schwarzen, antiken Leder, die von einem geflochtenen Seidengürtel zusammengehalten wurde. Passend dazu hatte sie eine weiße Seidenhose angezogen; die Füße waren nackt. Mehrere Zehen waren mit goldenen Ringen geschmückt. Das Zimmer besaß vom Stil her viel Ähnlichkeit mit dem Badezimmer. Graf Opulent. Hohe Fenster zeigten hinaus auf eine unendliche Weite aus blauem Nichts. Rex deutete auf die Scheiben. »Was ist das da draußen?«
    »Der Himmel.« Gloria trank einen weiteren Schluck von ihrem Wein.
    »Der Himmel? Der Himmel ist blau?« Rex spähte mißtrauisch in die unendliche Weite hinter den Fenstern. »Wie kann das sein?«
    »Der Himmel ist schon seit zehn Jahren wieder blau. Allerdings werden die Klimaverhältnisse am Boden auf dem Stand gehalten, auf dem sie waren, und zwar für unbestimmte Zeit.«
    »Willst du mir damit etwa sagen, daß die Wolkendecke künstlich ist?« Rex konnte nicht glauben, was sie da erzählte.
    »Wir restrukturieren die Gesellschaft. Die Großen Drei haben eine Übereinkunft getroffen. Sobald die Restrukturierung abgeschlossen ist, wird die Wolkendecke entfernt. Bist du schockiert?«
    Rex bedachte seine nächsten Worte sehr sorgfältig, obwohl sich in seinem Kopf alles drehte. »Ich bin natürlich überrascht. Aber so sind nun einmal die Entscheidungen der hohen Ränge. Und wer bin ich, daß ich etwas dagegen sagen würde?«
    »Ja, wer bist du?« Gloria spießte ein köstliches Häppchen mit einer zweihundert Jahre alten Fischgabel auf, und ihre spitze Zunge fuhr über die bemalten Lippen. »Der Lebende Gottkönig weiß selbst am besten, was er tut.« Ihr unbedachtes Lächeln entging Rex keinesfalls, obwohl er tat, als hätte er nichts bemerkt. Er war noch immer fassungslos angesichts ihrer unglaublichen Enthüllung. »Aber wie kann ein solches Geheimnis bewahrt werden? Wenn die Leute unten am Boden es herausfinden…?«
    »Aber das werden sie nicht, oder, Rex? Die Luftwagen sind so programmiert, daß sie niemals die Wolkendecke durchstoßen. Lediglich die Spitzen der Bunker der Großen Drei ragen über die Wolken hinaus. Nur die Elite bekommt jemals den wahren Himmel zu sehen.«
    »Aber… ist das denn nicht gefährlich?« Rex erinnerte sich, wie sein alter Onkel Tony von einer »Ozonschicht« gesprochen hatte, die im

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