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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Stromstärke viel zu weit heruntergedreht!« protestierte die erste Stimme erneut. »Er hat nicht das geringste gespürt! Drehen Sie den Regler ruhig ein gutes Stück weiter auf.«
    »Nein, nein!« kreischte Rex. »Es funktioniert ganz ausgezeichnet, ehrlich! Was möchten Sie sonst noch von mir wissen?«
    »Wie viele Mitglieder hat Ihre Sektion?«
    Rex hatte keine Ahnung. »So gegen zwölf?«
    »Sehr gut«, sagte die erste Stimme, was Rex unendlich froh machte.
    »Namen?«
    »Äh…« Rex drohte zu zerplatzen. Schmerz besitzt viele Farben; dieser hier besaß alle zugleich. »Der Scheußliche Tony Watkins… Killer McGee… Syd der Schlächter…« Er hatte nicht die geringste Ahnung, woher sie kamen, doch die Namen flossen in einem unaufhaltsamen Strom über seine Lippen. Als er endlich fertig war, sagte die erste Stimme: »Richtig.«
    Rex biß sich auf die Lippe. Er zitterte unkontrolliert am ganzen Körper. Richtig?
    »Und jetzt kommen wir zum wichtigsten Teil. Was wissen Sie über…«
    Rex redete hastig. »Rufen-Sie-meine-Schwester-Gloria-Mundi-Sie-haben-den-falschen-Mann-ich-weiß-überhaupt-nichts-über-« Sein unsichtbarer Quälgeist drehte den Regler ganz auf, und der Schmerz verließ Rex. Ihm wurde beinahe augenblicklich bewußt, daß er starb. Gestorben war. Alles war weg. Er blickte auf sich selbst hinunter, doch er war nicht allein. Eine kühle weiche Hand strich über seine Stirn. Ein Gesicht blickte in das seine. Und was für ein Gesicht. Es war wunderschön.
    Eine goldene Aura umgab ihren Kopf.
    »Ein Engel!« ächzte Rex.
    »Du bist so süß«, sagte die Göttin.
     
    »Und das war’s auch schon.« Jovil Jspht schaltete den Monitor ab, und das Hotelzimmer versank erneut in seinen monochromen Farbtönen. »Möchten Sie vielleicht die eine oder andere Stelle noch einmal sehen?«
    Elvis schüttelte heftig den vollgedröhnten Kopf. »Ein schreckliches Ende, ganz gleich, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet«, seufzte Jovil.
    »Widerlich!« Elvis’ Stimme war ein ersticktes Flüstern. »Wie konnte ich nur so widerlich werden? So fett und so verschwitzt?«
    »Kein schöner Anblick, eh? Hören Sie, wollen Sie vielleicht etwas essen?«
    »Nein, bestimmt nicht! Ich brauche etwas zu trinken, dringend.«
    »Gute Idee. Ich geh’ zur Rezeption und sehe nach, was ich kriegen kann. Während ich weg bin, kann das ›Alien‹ hier Sie in unseren Plan einweihen. Und danach können Sie meinetwegen tun, was Sie wollen. Wirklich.« Jovil schob Elvis erneut den Knebel in den Mund. »Nichts Persönliches. Ehrlich«, sagte er.
    Jovil verschloß hinter sich das Zimmer und huschte über die dunkle Veranda nach draußen. Durch ein schmutziges Fenster fiel schwacher Lichtschein. Es war kühl geworden. Jovil klopfte an die Tür. Das Geräusch warf ein hohles Echo. Niemand antwortete. Norman Bates schien sich schlafen gelegt zu haben.
    Jovil drückte die Klinke herab. Die Tür schwang auf. Über dem Rezeptionsschalter baumelte eine nackte Glühbirne. Jovil suchte den Raum ab. Unter dem Schalter fand er eine Flasche Kentucky Bourbon. Sie war entweder halb voll oder halb leer, je nachdem, wie man es betrachtete. Jovil schraubte den Deckel ab und nahm einen Schluck. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen und machte »Ah«, wie man das nach einem Schluck eben so macht, bevor er einen weiteren nahm.
    Draußen auf der Veranda schlich eine alte Frau mit einem blutbefleckten Küchenmesser vorüber. Sie schob den Generalschlüssel in das Türschloß von Zimmer Nummer drei und öffnete sie.
     
    Rex’ Blick wurde wieder scharf. »Gloria?«
    Seine Schwester versetzte ihm eine zweite Ohrfeige. »Wach auf!« befahl sie.
    Rex gehorchte. Die Sicherheitsleute waren damit beschäftigt, die weißen Scheiben von seinem Körper zu entfernen, was schreckliche rote Male hinterließ.
    »Stellt ihn auf die Beine und spritzt ihn mit einem Schlauch ab. Er stinkt ja widerlich. O Gott, er hat sich selbst vollgemacht.«
    Die Sicherheitsleute beeilten sich zu gehorchen. Sie sahen alles andere als glücklich aus.
    »Werden Sie jetzt unseren Bonus kürzen?« fragte einer.
    Gloria funkelte ihn nur schweigend an.
     
    Rex hatte noch nie in seinem Leben gebadet. Er hatte genaugenommen noch nie im Leben ein Bad gesehen, außer vielleicht in den Fernsehsendungen. Wenn das hier ein typisches Exemplar war, dann waren Bäder wirklich ein gewaltiger Luxus, und es überraschte ihn nicht, daß die normalsterbliche zuschauende Menschheit nie welche zu

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