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Das Musical

Das Musical

Titel: Das Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Raumes einzunehmen schien, obwohl sie offensichtlich keinen Schritt näher trat. Wirklich sehr eigenartig.
    Gloria starrte den Lebenden Gottkönig an. »Das ist widerlich«, sagte sie. »Ich bin ja wirklich schon Einiges von Ihnen gewöhnt, aber beide Pupillen in einem Auge? Das ist ein neuer Tiefpunkt, selbst für jemanden wie Sie es sind.«
    Dan blinzelte heftig und rieb sich die Augen. »Spiegel. Spiegel!« Gloria grub in ihrer Handtasche aus echtem Haifischleder und brachte einen kleinen Taschenspiegel zum Vorschein. Sie hielt ihn vor Dans flaches Gesicht, und der Wandteppich verschwand. Sein rechtes Auge war leer und weiß. Das linke… »Gottverdammt!« heulte der bekiffte Lama. »Was hab’ ich nur getan?«
    »Nach dem Geruch zu urteilen haben Sie sich in die Hosen gemacht.«
    »Man hat keine Kontrolle über seine Körperfunktionen dort drinnen.«
    »Ah.« Gloria hatte verstanden. »Sie waren wieder im Holophon. Sie bringen sich noch um mit diesem Ding. Wenn es soweit ist – kommen Sie dann ja nicht zu mir, um sich bei mir auszuweinen.«
    »Oh. Haha. Verdammt guter Witz, haha, verdammt. Meine Augen, Frau!«
    Gloria seufzte. »Sie sind aus dem System ausgestiegen, bevor es richtig heruntergefahren war. Wenn Sie schon unbedingt mit diesem Wahnsinn weitermachen müssen, dann sollten Sie wenigstens die Bedienungsanleitung durchlesen. In ein oder zwei Minuten geht es Ihnen schon wieder besser, Sie werden sehen.«
    »Geben Sie mir bitte mein Glas.«
    Gloria nahm den Longdrink, drückte ihn dem Dalai in die zitternde Hand und bog seine Finger darum. »Was haben Sie eigentlich laufen lassen?« fragte sie.
    »Klassische Musik. Eine schwarze Scheibe.«
    Gloria hob eine manikürte Augenbraue. »Sie meinen eine Vinylschallplatte? Sie haben tatsächlich eine Vinylschallplatte in Ihrem Besitz?«
    »Ja. Von 1950 oder so.«
    »Elizabethanisch. Wie sind Sie denn daran gekommen? Diese Dinger sind beinahe so etwas wie…«
    »Ikonen? Diese jedenfalls war…«
    Glorias flaches Gesicht verließ den Wandteppich. Dan versuchte den Kopf zu drehen, doch die Bewegung machte ihn schwindlig. Gloria beugte sich über das Holophon. Unter dem durchsichtigen Deckel des Geräts lag die antike 78 RPM, geschützt von einer zwei Zentimeter dicken Hülle aus Protektrit.
    »Wissen Sie, was auf dem Label steht?« fragte Gloria.
    »Es ist von SUN.« Dan umklammerte seinen Schädel. »Die Schrift ist Altenglisch. Ich dachte immer, antike Dinge wären Ihre Spezialität.«
    Gloria hob den Deckel und fuhr ehrfürchtig mit dem Finger über das Protektrit. »Und Sie haben sie gehört. Haben sie spielen gehört. Spielt sie denn noch?«
    »Sie sind beeindruckt, was? Geben Sie’s zu. Ja, sie spielt noch. Ich hab’ sie gehört.« Dan lachte schmerzerfüllt. »Ich hab’ sie gespürt. Sie würden nicht glauben, was darin steckt!«
    Gloria verzog das Gesicht. »Wahrscheinlich eine Fälschung. Wäre schließlich nicht die Erste.«
    »Sehen Sie doch nach.«
    Gloria sah nach. Auf dem Protektrit war das Siegel der Antiquitätengilde eingestempelt. »Gottverdammt!« sagte Gloria.
    Dan rieb sich die Augen. Nach und nach kehrte Normalität in seine Gedanken und seinen Körper zurück. »Was wollen Sie eigentlich hier, Gloria? Sind Sie vielleicht gekommen, um sich’s von mir besorgen zu lassen?«
    Gloria streckte die Zunge heraus und schnitt eine Fratze. »Etwas Neues hat sich ergeben. Etwas Wichtiges. Woher haben Sie diese Platte?«
    »Das geht Sie nichts an. Was hat sich denn so wichtiges ergeben?«
    Gloria schloß den Deckel wieder und drehte sich zu Dalai Dan um. »Sie war wieder hier.«
    »Sie? Was für eine ›sie‹ soll das sein?«
    »Die ›sie‹, die Sie nachts schreiend aufwachen läßt. Die ›sie‹, die Sie Christeen nennen.«
    »Blödsinn.« Aber sie wußten beide, daß es kein Blödsinn war.
    »Diesmal haben wir sie auf dem Band.«
    »Ein Interview? Nehmen Sie mich nicht auf den Arm.«
    »Nein, nicht genau. Hören Sie…« Gloria setzte sich auf einen persischen Puff. »Ich weiß ja, daß wir beide in der Vergangenheit unsere Meinungsverschiedenheiten hatten…«
    »In der Gegenwart ebenfalls. Und meine präkognitiven Sinne verraten mir, daß die Zukunft auch nicht rosiger aussieht.«
    »Sie sprechen mir aus der Nase.« Glorias Kenntnisse der Umgangssprache des zwanzigsten Jahrhunderts waren unschlagbar.
    »Bitte.« Dan grinste. »Ich ziehe die Missionarsstellung vor.«
    »Offensichtlich ist die Angelegenheit für Sie nicht von Interesse. Ich

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