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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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dass ihre Mutter im Gefängnis saß. Genug Ehrlichkeit für heute, sagte sie sich. Es gab keinen Grund, ihn mit der Wahrheit zu überfordern. Sein Interesse schmeichelte ihr, und der Gedanke, dass er sie gesucht hatte, gefiel ihr. Als sie aufblickte, war sie versucht zu fragen, auf welche Grundschule er gegangen war. Sie überlegte noch immer, ob er nicht der Jordan Turner sein könnte, den sie einst gekannt hatte. Alix konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wie der Junge von früher aussah. Sie wusste nur noch, dass er eine Brille getragen hatte. Dieser Jordan trug keine Brille.
    “Hast du Hunger?”, fragte er plötzlich. Er spähte über seine Schulter in Richtung Tresen. “Die haben hier erstklassige Muffins. Magst du?”
    “Ich könnte etwas essen”, erwiderte sie – was nicht eben die freundlichste Bemerkung war, die sie je gemacht hatte.
    Er stand auf und ging zum Tresen. Alix beobachtete ihn einen Moment lang und versuchte ihr pochendes Herz zu beruhigen. Sie widmete sich wieder ihrem Projekt und vollendete die Reihe. Als sie die Maschen zählte, waren es zu ihrer Überraschung exakt einhunderteinundsiebzig Stück. Stolz lächelte sie. Jordan kehrte an den Tisch zurück. Er balancierte in der einen Hand einen Becher Kaffee, auf dem ein Teller mit einem Muffin thronte. In der anderen Hand hielt er einen zweiten Teller, auf dem sich ebenfalls ein Muffin befand.
    “Wir haben Glück”, sagte er, als er alles auf den kleinen runden Tisch gestellt hatte. “Es waren nur noch zwei übrig.”
    Sie nickte und griff nach dem Küchlein. “Danke.”
    Jordan nippte an seinem Kaffee. “Danny wusste nicht genau, wo du steckst. Ich habe dich eher per Zufall hier sitzen sehen, als ich vorbeikam.”
    Sie brach den Kuchen in der Mitte durch und war froh, dass dies der einzige freie Tisch gewesen war. Normalerweise setzte sie sich nicht auf einen Platz, an dem sie von der gesamten Straße aus gesehen werden konnte. Es gefiel ihr nicht, was im Zuge der Sanierungsmaßnahmen mit der Gegend passierte. Besonders weil sie immer mehr fürchtete, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie und Laurel das Apartment verlieren würden. Und wenn das geschah, würde es nicht mehr lange dauern, bis sie wieder in billigen, rattenverseuchten Hotelzimmern schlafen musste. Um wieder ein Apartment zu bekommen, würde sie gezwungen sein, einen zweiten Job anzunehmen. Wahrscheinlich musste sie dann in Kneipen arbeiten, wo nette Jungs wie Jordan niemals hinkamen.
    “Wo bist du gewesen?”, fragte Alix, da er offenbar von sich aus nicht davon erzählen wollte. Er hatte nur gesagt, dass er weg war.
    Er nahm einen Schluck Kaffee und stellte den Becher dann beiseite. “Ich habe eine Jugendfreizeit geleitet.”
    Sie wusste nicht genau, was sie darunter verstehen sollte. “Die ganze Zeit über?”
    “Nicht die ganze Zeit. Die Kirche brauchte Hilfe bei der Organisation, also habe ich einige Wochen im Büro in Stanwood gearbeitet.”
    “Oh.” Dies war schon das zweite Mal, dass er die Kirche erwähnte. Langsam machte sich in ihr eine böse Vorahnung breit.
    “Es ist schön zu wissen, dass du mich vermisst hast”, murmelte er.
    “Das habe ich so nicht gesagt”, erwiderte sie ein bisschen schroffer, als sie eigentlich wollte.
    Er grinste.
    Sie war erleichtert zu sehen, dass sie ihn nicht gekränkt hatte. “Also … vielleicht habe ich dich doch ein bisschen vermisst.”
    “Freut mich, das zu hören.”
    “Gibt es noch mehr Jugendfreizeiten, die du organisieren musst?”
    Er seufzte. “Ich weiß nicht. Aber offen gesagt hoffe ich, dass es nicht so ist. Als ich den Job als Jugendseelsorger angenommen habe, glaubte ich, dass ich meine Zeit mit den Jugendlichen hier in der Gegend um die Blossom Street verbringen würde.”
    Alix fühlte sich, als sei ihre Welt zusammengestürzt. “Du bist … ein Pfarrer?”
    “Jugendseelsorger”, korrigierte Jordan sie. “Im Augenblick arbeite ich für die Freie Methodistische Gemeinde in der Gegend.” Seine Mundwinkel zuckten, und er sah aus, als müsste er ein Lachen unterdrücken.
    “Was ist denn so lustig?”, fragte sie ärgerlich.
    “Nichts. Aber aus deinem Mund klingt das Wort ’Pfarrer’ wie ’Drogendealer’ oder schlimmer.”
    “Es ist nur …” Sie war bestürzt, und ihr fehlten die Worte – wie immer, wenn sie verwirrt war.
    “Ich bin Jugendseelsorger, Alix”, sagte er. Jordan griff nach ihrer Hand und lächelte. “Du erinnerst dich nicht an mich?”
    “Du bist es

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