Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
Vom Netzwerk:
Hätte sie nur ein Fünkchen Verstand, würde sie ihr Strickzeug in den Müll befördern.
    Mit einem Mal spürte Alix, dass sie nicht allein war. Sie blickte auf. Jordan Turner stand an ihrem Tisch. Ihr Mund fühlte sich plötzlich trocken an, und sie hatte das Gefühl, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Er war der Letzte, den sie hier erwartet hätte.
    “Sieht aus, als hättest du eine kleine Krise!” Er zog den Stuhl neben ihr zu sich, drehte ihn um und setzte sich.
    Alles, was Alix im Augenblick tun konnte, war, ihn mit offenem Mund anzustarren. Sie hatte ihn seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Nach seinem Vorschlag, sie könnten mal einen Kaffee zusammen trinken gehen, war er verschwunden. Sie fühlte sich frustriert und enttäuscht. Es schien ihr Schicksal zu sein: Sobald sie Interesse an einem Jungen zeigte, wanderte er entweder in den Knast oder er verschwand aus der Stadt.
    “Was machst du denn hier?”, fragte sie und gab sich dabei die allergrößte Mühe, ihre Freude über seinen Anblick zu verbergen.
    “Eigentlich bin ich hier, weil ich dich treffen wollte”, erwiderte er und verschränkte die Arme auf der Rückenlehne des umgedrehten Stuhls.
    “Klar.” Genau diese Worte hätte auch John zu Laurel sagen können. Aber sie fiel auf Süßholzraspeln nicht herein.
    “Das ist wahr. Du kannst Danny fragen. Ich war im Laden und habe gefragt, wo ich dich finden kann.” Danny arbeitete stundenweise in der Tagschicht und war absolut zuverlässig. Wenn sie ihn nach Jordan fragte, würde er ihr die Wahrheit sagen.
    Sie ignorierte Jordan, nahm die Masche wieder auf und strickte die Reihe zu Ende, bevor sie den Blick wieder hob. “Warum suchst du mich?”
    “Ich dachte, ich spendiere dir einen Becher Kaffee. Bist du immer so kompliziert?”
    Sie sah ihn an und versuchte, nicht zu blinzeln. “Nein, nicht wirklich.”
    “Also stellst du diese Mir-ist-alles-egal-Haltung nur für mich zur Schau?”
    Obwohl sie das eigentlich nicht vorhatte, lächelte sie. “Könnte man so sagen.”
    Ihre abweisende Art schien ihn nicht zu stören. “Gibt es einen besonderen Grund dafür?”
    Alix nahm ihr Strickzeug wieder in die Hand. Es würde sicher kindisch und albern klingen, wenn sie zugeben würde, wie sehr sie sich auf das Kaffeetrinken mit ihm gefreut hatte. Und er hatte sich einfach nicht mehr gemeldet. Aber statt ihm das zu gestehen, widmete sie sich wieder ihrem Strickprojekt. “Ich habe dich lange nicht gesehen”, sagte sie betont beiläufig.
    “Soll das heißen, dass du mich vermisst hast? – Ich habe oft an dich gedacht, als ich weg war.”
    Sie zuckte die Achseln. Dann sah sie auf, und ein kleines Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. “Kann schon sein, dass ich dich vermisst habe.”
    Er hörte das offensichtlich gern – jedenfalls schloss Alix das aus der Art, wie er den Stuhl heranrückte und sich zu ihr lehnte. Er beobachtete sie eine Weile und fragte: “Was strickst du?”
    “Eine Babydecke für das Linus-Projekt.”
    Jordan nickte. “Ich habe davon gehört. In den Pfarrnachrichten stand vor einigen Monaten eine Mitteilung.”
    Verdammt, zur Kirche ging er auch. Sie hatte es wirklich drauf, sich immer die Richtigen auszusuchen. “Glaub bloß nicht, dass ich das aus reinster Nächstenliebe tue”, sagte sie schroff. “Ich stecke mit Sicherheit nicht so viel Mühe in eine Babydecke, weil es meine Bürgerpflicht ist.”
    “Warum strickst du denn dann für das Projekt?”
    Sie konnte ebenso gut die Wahrheit sagen. Alix blickte auf und musterte ihn, um zu sehen, wie er reagierte. “Damit leiste ich die gemeinnützigen Stunden ab, die das Gericht mir aufgebrummt hat.” Wenn ihn das nicht abschreckte, dann wusste sie auch nicht weiter. Sie schätzte Ehrlichkeit – und wenn dieser nette Junge jetzt immer noch an ihr interessiert sein sollte, umso besser. Wenn nicht, wusste sie wenigstens, woran sie war.
    “Gemeinnützige Stunden vom Gericht? Warum?”
    “Ich habe das Gesetz übertreten, und das Gesetz hat gewonnen”, sagte sie, beendete die Reihe und schenkte den Maschen bei Weitem zu wenig Aufmerksamkeit. “Aber ich wurde reingelegt. Ich hatte mit der Sache nichts zu tun, und der Richter wusste es. Also bekam ich gemeinnützige Stunden statt Knast. Schockiert das einen netten Jungen wie dich?”
    “Nein.”
    Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm glaubte. Doch sie nahm seine Antwort mal so hin.
    “Meine Mutter strickt auch.”
    Alix konnte sich gerade noch verkneifen zu sagen,

Weitere Kostenlose Bücher