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Das Muster der Liebe (German Edition)

Das Muster der Liebe (German Edition)

Titel: Das Muster der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Unterstützung rechnen könnte!”
    Sie zuckte die Schultern und blickte mich ratlos an. “Soll ich dir Wolle abkaufen? Ist es das, was du möchtest? Du weißt doch, dass ich nicht stricken kann. Und ich verspüre auch nicht den Wunsch, es zu lernen. Ich häkele viel lieber. Und …”
    “Nur dieses eine Mal”, schnitt ich ihr erneut das Wort ab. “Kannst du nicht irgendetwas Nettes sagen?” Ich blickte sie erwartungsvoll an und betete stumm, sie möge in sich gehen und wenigstens
ein
ermutigendes, anerkennendes Wort für mich finden.
    Meine Bitte schien Margaret zu überfordern. Einige Sekunden lang zögerte sie. “Du hast ein Auge für Farben”, sagte sie schließlich. Sie deutete auf eine Auslage von verschiedenen Wollknäueln, die ich auf einem Tisch in der Nähe der Tür arrangiert hatte.
    “Danke”, erwiderte ich und hoffte, erfreut zu klingen. Dass ich einen Farbfächer benutzt hatte, um die Knäuel anzuordnen, verschwieg ich. Margaret fiel es so schwer, mich zu loben, dass ich ihr nicht die Gelegenheit geben wollte, diese freundliche Geste im nächsten Atemzug wieder zu zerstören.
    Wenn wir einander näher gewesen wären, hätte ich ihr den wahren Grund verraten, weshalb ich den Laden eröffnet hatte. Ich wollte damit ein Zeichen setzen – ein Zeichen, dass ich das Leben bejahte. Ich wollte alles daran setzen, das Geschäft zum Erfolg zu führen. Wie ein Eroberer in Wikingerzeiten, der an Land kam und hinter sich seine Schiffe vernichtete, hatte ich die Weichen gestellt. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich hatte Erfolg, oder ich würde untergehen.
    Das Glöckchen über der Ladentür erklang. Ich hatte einen Kunden! Mein erster
richtiger
Kunde.

2. KAPITEL
    J acqueline Donovan
    Die Auseinandersetzung mit ihrem verheirateten Sohn hatte Jacqueline Donovan zugesetzt. Sie hatte wirklich versucht, die Abneigung, die sie ihrer Schwiegertochter gegenüber empfand, zu verbergen. Aber als Paul anrief, um zu erzählen, dass Tammie Lee bereits im sechsten Monat schwanger war, hatte Jacqueline die Nerven verloren. Sie hatte einige unschöne Dinge gesagt, die sie besser für sich behalten hätte. Paul hatte mitten im Gespräch einfach aufgelegt.
    Und als sei das nicht schon schlimm genug, hatte kurz darauf ihr Mann angerufen, um sie zu bitten, ihm einige Skizzen auf die Baustelle in der Blossom Street zu bringen. Weil der Streit mit Paul sie so belastete, erzählte sie ihrem Mann davon – und nun war Reese ebenfalls wütend auf sie. Aber wenn sie ehrlich sein sollte, war es ihr relativ egal, was er dachte. Doch Paul, ihr
einziges
Kind … das war etwas anderes.
    Sie fühlte sich unruhig und deprimiert, als sie zum Arbeitsplatz ihres Mannes fuhr. Es dauerte zwanzig Minuten, einen Parkplatz zu finden. Und natürlich lag der, den sie schließlich ergatterte, ein gutes Stück entfernt, gegenüber einem schäbig aussehenden Videoladen. Die Skizzen fest umklammert, machte sie sich auf den Weg durch das Chaos der Baustelle. Währenddessen schimpfte sie unentwegt vor sich hin. Reese schaffte es doch immer wieder, ihr den Tag zu vermasseln!
    “Hast du die Zeichnungen dabei?” Der Mann, mit dem sie seit dreiunddreißig Jahren verheiratet war, kletterte aus einem Baucontainer. Sie stieg vorsichtig über Stahlrohre und versuchte, sich nicht schmutzig zu machen oder ihre
Ferragamo
-Pumps zu ruinieren. Das Architekturbüro ihres Mannes,
Donovan & Gray
, war für dieses Sanierungsprojekt verantwortlich. Gekleidet in einen Designeranzug und mit einem Schutzhelm auf dem Kopf, war Reese mit seinen neunundfünfzig Jahren noch immer ein gut aussehender Mann.
    Jacqueline übergab ihm die zusammengerollten Papiere. Es war unüblich, dass Reese sie um etwas bat. Das kam ihr entgegen.
    “Ich mache mir Sorgen um Paul”, begann sie und bemühte sich, die Fassung zu bewahren. Reese zuckte nur müde die Schultern. Er arbeitete wirklich hart und machte viele Überstunden. Jacqueline tat so, als glaubte sie, dass er all die Stunden, die er außer Haus verbrachte, auch tatsächlich im Büro oder auf einer Baustelle beschäftigt war. Und das, obwohl sie es besser wusste. Wenn er müde und erschöpft war, würde sie deshalb ganz sicher kein Mitleid mit ihm haben.
    Jacqueline und Reese hatten es geschafft, die Fassade aufrechtzuerhalten. In Wirklichkeit aber war ihre Ehe seit Jahren zerrüttet. Reese lebte sein Leben, und sie lebte ihres. Sie hatten nicht mehr miteinander geschlafen, seit Paul ausgezogen war, um zum College zu

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