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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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unbeschadet
wiederzusehen.“, sagte er warmherzig. Er schob ihn ein Stück von sich weg und
betrachtete ihn. „Du bist erwachsen geworden, Junge.“
    „Ja“, bestätigte die Burgherrin. „Du bist richtig stattlich
geworden.“ Dann musste er die Umarmung der korpulenten Frau über sich ergehen
lassen, die ihn herzte und drückte.
    Antonia betrachtete die Szene aufmerksam und atmete auf. Die
Herzlichkeit war nicht gespielt, das spürte sie deutlich. Hier waren sie
wirklich willkommen.
    Agnes von Breuberg nahm dem Brauch entsprechend von einer
bereit stehenden Magd einen Krug mit gewürztem, warmen Wein entgegen und
schenkte jedem der Gäste einen Willkommenstrunk ein, die diesen dankbar
annahmen. Der Wein schmeckte köstlich und wärmte sie ein wenig auf.
    „Wo ist Euer Sohn Eberhard?“, fragte Conrad mehr aus
Höflichkeit als aus Interesse, denn er kannte den einzigen Sohn des Burgherrn
kaum. Als er ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er gerade mal fünf Jahre alt
gewesen.
    „Er ist als Page beim Grafen von Erbach, um dort die
höfischen Sitten zu erlernen und sich zu einem Ritter ausbilden zu lassen“,
erwiderte der Burgherr nicht ohne Stolz, „bald wird er in den Knappenstand
erhoben.“
    „Constance wird Augen machen, sie wird dich kaum wieder
erkennen“, sagte die Burgherrin aufgeräumt in die entstandene Stille hinein.
    „Ist Constance etwa hier?“, Conrad riss die Augen auf.
    „Oh ja, sie wird gleich kommen. Sie ist im Burggarten und
man hat bereits nach ihr geschickt. Dein angeblicher Tod hat ihr schier das
Herz gebrochen.“ Agnes  drehte sich erwartungsvoll zur Tür um.
    Line fühlte einen Stich im Herzen, denn Conrads Reaktion und
ihr Instinkt sagten ihr, dass diese Constance Conrad alles andere als
gleichgültig war.
    Bevor sie darüber nachdenken konnte, flog die schwere
Eichentür auf und heraus trat eine wunderschöne junge Frau, dicht gefolgt von
ihrer Zofe.
    Line registrierte, dass Antonia der Mund offen stehen blieb,
während Sven die Lippen spitzte, als wolle er pfeifen, bevor sich ein
dümmliches Grinsen auf seinem Gesicht breit machte.
    Conrads Gesicht strahlte und er schien nur noch dieses
Geschöpf zu sehen.
    Line sah Conrads leuchtende Augen und plötzlich spürte sie
einen dicken Kloß im Hals, der ihr die Kehle zuzuschnüren schien.
    Die zierliche junge Frau trug ein nachtblaues Kleid, das
vorne und an den Ärmeln geschlitzt war, wodurch das blütenweiße Unterkleid
sichtbar wurde. Schleier und Schapel wiesen sie als verheiratete Frau aus, denn
nur unverheiratete Frauen trugen ihr Haar offen. Unter dem festgesteckten
Schleier quollen ein paar vorwitzige goldene Locken hervor.
    Sie hielt sich sehr aufrecht, wie es ihrem Stand entsprach
und blieb auf der obersten Stufe stehen, um sich suchend umzuschauen. Doch als
sie Conrad erblickte, verlor sie plötzlich ihre vornehme Haltung.
    „Conny!“, rief sie mit heller Stimme, dann raffte sie die
Röcke und rannte völlig undamenhaft die Stufen herunter. Am Ende der Treppe
flog sie Conrad in die Arme.
    „Constance!“, hörte Line ihn immer wieder überglücklich
rufen, während er die junge Frau auffing und wie eine Spielzeugpuppe
herumschwenkte.
    Line wurde übel, alles drehte sich plötzlich um sie ‚Conny!’,
‚Constance!’, rauschte es in ihren Ohren. Er liebte diese Frau, das spürte
sie. Sie konnte nur sein Eheweib sein. Ihr wurde schwarz vor Augen, sie
strauchelte, schlug mit dem Kopf an Svens gepanzerte Schulter und wäre auf das
Pflaster gestürzt, wenn dieser sie nicht geistesgegenwärtig aufgefangen hätte.
Dann wurde alles schwarz um sie.
    Constance sah es und fragte, was passiert sei. Conrad
wirbelte herum und trat zu Sven, der das Mädchen auf seinen Armen trug wie eine
Strohpuppe.
    „Nur ein S-hwächeanfall“, wollte der Hüne ihn beruhigen.
Aber auch er sah besorgt aus.
    „Sie muss sich ausruhen“, befand Constance, „es war sicher
eine beschwerliche Reise.“
    Man brachte Line in eine ruhige Kammer und holte eilig eine
heilkundige Magd herbei. Die alte Frau untersuchte das Mädchen und befand, dass
sie vor Erschöpfung in Ohnmacht gefallen sei. „Nach ausreichend Schlaf wird sie
bald wieder auf den Beinen sein“, sagte sie überzeugt. „Dann sollte sie eine
kräftigende Suppe bekommen.“
    Da Conrad nichts weiter für Line tun konnte, zog er sich mit
Constance in einen kleineren Empfangsraum zurück. Es gab viel zu erzählen.
    „Du bist verheiratet“, stellte Conrad fest. Wer ist denn der
mutige,

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