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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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kampflos übergaben. In ihrer Großmut erlaubten die
siegreichen Christen den Moslems und Juden sogar, weiterhin ungeschoren in der
Stadt zu leben.
    Das konnte Constantin kaum glauben und er hoffte, durch die
Gäste Näheres zu erfahren.
    Am nächsten Morgen erwachte Conrad im Doppelbett, das er mit
Sven im Gästezimmer des Kaufmanns teilte. Nach den Nächten im Wald war es eine
Wohltat, wieder in einem richtigen, bequemen Bett zu schlafen.
    Antonia, die wie eine Zofe vor Lines Bettstatt auf einer
Decke geschlafen hatte, kam gerade mit einem großen Krug frischen Wassers
herein. Sie goss einen Teil des Inhalts in die bereit stehende Schüssel, damit
die Ritter sich waschen konnten. Conrad kam nicht umhin, die Umsicht und
Emsigkeit des Mädchens zu bewundern. Antonia schien immer zu wissen, was zu tun
war und erledigte alles, was ihr aufgetragen wurde willig und ohne zu murren.
    Nach dem üppigen Frühstück schlenderten sie mit Constantin
durch die Stadt, während ihr Gastgeber sich seinen Geschäften widmete. Stolz
zeigte ihnen der Kaufmannssohn seine Heimatstadt und ließ dabei tunlichst die
stinkenden Wohnviertel der Gerber, Färber, Abdecker und Metzger aus.
    Dann suchten sie die imposante Stiftskirche St. Peter auf,
denn vor allem Line wollte die Gelegenheit nutzen, nach langer Zeit wieder
einmal zu beichten. Das Gotteshaus war Ehrfurcht gebietend, groß und hell.
Durch die bunten Fenster schimmerte das Licht geradezu überirdisch in allen
Farben.
    Line stiftete eine Kerze für die alte Grete vom Rest ihres
gemeinsam gesparten Notgroschens und betete zur Jungfrau Maria um das
Seelenheil der Frau, der sie so viel zu verdanken hatte. Dann verschwand sie im
Beichtstuhl, wo sie eine Weile blieb.
    Nach einigem guten Zureden von Line traute sich auch
Antonia, den Beichtstuhl zu betreten und kam nach einiger Zeit mit hängenden
Schultern wieder heraus.
    Schließlich nahm auch Sven die Gelegenheit wahr, ausgiebig
zu beichten. Bei ihm dauerte es wesentlich länger.
    Als der Priester nach ihm den Beichtstuhl verließ, trug er
eine sehr finstere Mine und sein feistes Gesicht leuchtete knallrot. Sven
grinste indessen über das ganze narbige Gesicht und zwinkerte Conrad zu.
    „Willst du nicht beichten?“
    „Warum?“, erwiderte Conrad. „Weißt du, ich habe meinen
Glauben an Gott nicht verloren, aber die Beichte kommt mir irgendwie scheinheilig
vor. Außerdem bin ich ohnehin von allen Sünden befreit, sagt der Papst, denn
schließlich war ich auf einem Kreuzzug.“
    „Des Papstes Wort in Gottes Ohr“, sagte Sven trocken.
    „Amen“, ergänzte Conrad. Dann sah er sich beschämt um, aber
niemand schien die kurze Unterhaltung der beiden Freunde gehört zu haben.
    Erst zu vorgerückter Stunde verließen die Weggefährten die
Kirche. Das Haus des Kaufmanns war nicht sehr weit vom Markt und der Kirche
entfernt, so dass sie es bald erreichten.
    Hier erwartete sie ein üppiges Abendmahl, zu dem auch
Antonia eingeladen war, die sich bescheiden etwas abseits setzte. Es gab mit
Speck gespickten Rehrücken in Rotweinsoße mit Mehlklößchen, Blumenkohl und
Waldbeeren, dazu wurde der beste Wein des Hauses gereicht. So gut hatten die
Freunde schon lange nicht mehr gespeist. Bis spät in die Nacht unterhielten sie
sich mit dem dankbaren Kaufmann, der sehr gebildet und weit gereist war. Zur
Enttäuschung des Kaufmannssohnes Constantin war der Kreuzzug jedoch kein
Gesprächsthema, sondern eher die politische Situation in den deutschen Landen.
    Der Kaiser des römischen Reiches deutscher Nation war weit
weg in Sizilien, sein Sohn Heinrich VII. war zum deutschen König gekrönt
worden. Da er aber noch minderjährig war, lagen die Regierungsgeschäfte in den
deutschen Landen nördlich der Alpen vor allem in den Händen des Reichsverwesers
Erzbischof Engelbert von Köln.
    Die Fürsten und Grafen nutzten die Abwesenheit des Kaisers
und die schwache Machtposition des Königs, um ihre eigene Macht zu stärken und
bekriegten sich gegenseitig.
    Das war für den Handel natürlich hinderlich und schmälerte
die Gewinne der Kaufleute. Die Warenzüge mussten stärker bewacht werden, da
sich immer mehr Raubgesindel herumtrieb, darunter auch ehemalige Soldaten, die
ihren Broterwerb verloren hatten und marodierend durch die Lande zogen. Nicht
selten gingen ganze Ladungen verloren und so manch einsamer Wanderer verschwand
für immer in den unzugänglichen Wäldern.
    Der Kaufmann war den beiden fremden Rittern unendlich
dankbar für die Rettung in

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