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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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hatten,
erreichten wir schließlich das prunkvolle Zelt des Heerführers. Ein junger
Ritter des Fürsten, der sich mit Heinrich von Sonneberg vorstellte, empfing uns
im Namen seines Herrn freundlich und ließ uns vom sichtlich gestressten
Quartiermeister einen Lagerplatz am Rand des Heerlagers und zwei Zelte aus
grobem Leinen für mich und meine Männer zuteilen. Mit den mitgeführten Decken
machten wir es uns einigermaßen bequem, mein Knappe und ich in einem der Zelte,
die vier Waffenknechte in dem anderen. Das war jedenfalls wesentlich besser,
als unter freiem Himmel zu schlafen.
    Einen Tag später trafen auch die kaiserlichen Ritter ein.
    Zu meinem Leidwesen schlugen sie ihre Zelte direkt neben uns
auf. Auch hier spielten sie sich abends am Lagerfeuer auf, als hätten sie die
Dänen allein geschlagen.
    Prahlereien unter Rittern waren nichts Außergewöhnliches,
aber ich wollte nichts mehr von der Schlacht gegen die Dänen hören und mied sie
möglichst. Die thüringischen Ritter mit ihrem offenen Wesen und dem weichen
Akzent waren mir weitaus sympathischer.
    Trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass ich am folgenden
Abend von ihrem Anführer angesprochen wurde, als ich an ihrem Lagerfeuer
vorbeiging.
    „He, Euch kenne ich doch, junger Mann“, rief der leicht
angetrunkene kaiserliche Ritter mir zu.
    Unauffällig wollte ich weiter gehen, als wäre ich nicht
gemeint, aber der bärtige Ritter ließ nicht locker. Er stand auf und legte mir
seine schwere Hand auf die Schulter.
    „He, Junge, dich meine ich.“ Er sprach mit starkem Akzent,
was darauf schließen ließ, dass er eher das Volgare beherrschte, das man
südlich der Alpen sprach. Er roch nach Wein und Schweiß.
    „Ich bin nicht Euer Junge, Herr Graf…“, entgegnete ich
distanziert dem aufdringlichen Ritter.
    „… Graf Rainulf von Aversa“, stellte sich der andere vor,
„verzeiht meine Unhöflichkeit, als wir uns auf der Creuzburg begegneten, habe
ich Euch nicht erkannt. Aber jetzt bin ich mir sicher, dass Ihr es wart, der mir
auf dem Schlachtfeld das Leben gerettet hat und ich hatte noch keine
Gelegenheit, mich bei Euch zu bedanken. Wie ist Euer Name?“
    „Conrad von der Lühe. Aber mir ist nicht bewusst, dass wir
uns während der Schlacht begegnet sind“, log ich.
    „Das glaube ich Euch“, entgegnete der ältere Ritter. „Ich
wurde von mehreren Gegnern attackiert, als Ihr mit Eurem schwarzen
Teufelshengst aufgetaucht seid und mir die Flanke freigehalten habt. Wenn Ihr
den Schlag einer Dänenaxt nicht abgehalten hättet, läge mein Schädel heute in
zwei Hälften auf dem Schlachtfeld.“ Er lachte wie über einen guten Witz.
    „Das hätte jeder auf dem Schlachtfeld für den Anderen
getan“, erwiderte ich ausweichend. „Warum seid Ihr sicher, dass ausgerechnet
ich es war?“
    „Weil Ihr vorhin mit Eurem Hengst vorbei geritten seid.
Solch ein Tier sieht man nicht so oft. Euer Gesicht hätte ich allerdings nicht
erkannt, denn das war von Schmutz und Blut verschmiert. Ich vermute, es war
nicht Euer Blut.“
    Er machte eine einladende Geste. „Setzt Euch zu uns, junger
Held.“
    „Wenn Ihr darauf besteht, gern“, lenkte ich ein und rang mir
ein Lächeln ab, denn ich konnte unmöglich ablehnen, ohne den Grafen zu
verprellen. Im nächsten Moment hielt ich einen gefüllten Weinbecher in der
Hand. Den Wein nahm ich gern an, denn es war ein warmer Tag und ich hatte
Durst. Ich versuchte, höflich zu sein, beteiligte mich aber nur wortkarg an den
Gesprächen.
    Wie sich herausstellte, stammte der Graf aus Süditalien,
hatte normannische Wurzeln und war gar nicht so unsympathisch, wie ich im
ersten Moment gedacht hatte.
    Mit zunehmendem Weinkonsum wurden meine angeblichen
Heldentaten immer verwegener. Auch die anderen Kaiserlichen begannen jetzt, den
bescheidenen jungen Ritter zu loben, den sie in mir sahen. Jeder wollte mich
auf dem Schlachtfeld gesehen haben, in der ersten Linie, wie ich unerschrocken
die Dänen das Fürchten lehrte und eine blutige Spur durch die feindlichen
Reihen zog.
    Ohne es zu wollen, stand ich plötzlich im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit und die Ritter ließen mich hochleben und tranken auf meine
Gesundheit.
    Ich ertrug das Ganze nur, indem ich ergeben alle
Lobhudeleien über mich ergehen ließ und ebenfalls mehr dem Wein zusprach als
gut für mich war. Irgendwann zu fortgeschrittener Stunde sah ich die Ritter des
Kaisers in einem anderen Licht und war in meinem Weinrausch sicher, mit diesen
Männern durch die Hölle gehen

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