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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Tücher, mit denen wir uns bedecken und später abtrocknen konnten.
    Das orientalische Badehaus ähnelte den mir bekannten
abendländischen Badestuben in keiner Weise. Abgesehen davon, dass das Gebäude
eher einem Palast glich, befanden sich darin auch keine Badezuber, sondern
stattdessen ein riesiges, rechteckiges Becken mit heißem Wasser, gesäumt von
einem Säulengang. Von jeder Ecke aus führten Stufen in das Wasserbecken und am
Rand waren Steinbänke eingelassen, auf denen Männer bis zum Bauch im Wasser
saßen und sich unterhielten. Nicht nur die Wände, sondern auch der gesamte
Boden war mit bunten Fliesen belegt, die stilisierte Blütenornamente zeigten.
    Badende Frauen waren nicht zu sehen, dafür aber leicht
bekleidete Dienerinnen mit krausen Haaren und dunkler Haut, die Obst und
Erfrischungen reichten. Ich konnte kaum den Blick wenden von ihren makellosen,
schlanken Körpern mit der ebenholzfarbenen Haut und ihren schneeweißen Zähnen,
die aufblitzten, wenn sie lächelten.
    „Das sind maurische Mädchen“, bemerkte ein hagerer Ritter,
dem meine staunenden Blicke nicht entgangen waren.
    Während ich die dunklen Schönheiten betrachtete, spürte ich
die Erregung in meinen Lenden. Viel zu lange hatte ich schon nicht mehr bei
einer Frau gelegen. Wie ich von dem Hageren erfuhr, waren diese Mädchen jedoch
für derlei Dienste nicht zu haben. Ein wenig bedauerte ich das.
    Von dem Badebecken war ich allerdings restlos begeistert. Es
war so groß, dass man hier sogar schwimmen konnte.
    Übermütig sprang ich von der Schmalseite aus in das Becken,
tauchte unter und schwamm mit ein paar kräftigen Zügen auf die andere Seite
hinüber. Im Gegensatz zu den meisten meiner Landsleute konnte ich schwimmen und
tat es für mein Leben gern. Als ich mich umsah, stiegen die anderen die Stufen
hinunter. Schmunzelnd beobachtete ich, wie sie vorsichtig die Wassertiefe
prüften. Offenbar war außer mir kein Schwimmer unter ihnen, Sven hätte ich es
allerdings zugetraut.
    Das Becken war höchstens vier Fuß tief, Svens Oberkörper
ragte weit heraus und auch die anderen versanken nur bis zu den Schultern. Ich
legte mich auf den Rücken und ließ mich mit sparsamen Bewegungen einfach
treiben, während ich die kunstvoll bemalte Decke über mir bewunderte. Es war
ein herrliches Gefühl.
    Nach dem Bad erwartete uns noch eine Überraschung, als wir
von den maurischen Dienerinnen in den Nebenraum geführt wurden. Hier befanden
sich Liegebänke, die in einer Reihe angeordnet waren.
    Bäuchlings streckten wir uns auf unseren Badetüchern aus.
Dann massierten uns die Mädchen mit kreisenden Bewegungen die Muskeln, zuerst
ganz sanft, dann etwas stärker. Ich fühlte mich so wohl wie schon lange nicht
mehr und staunte über die kraftvollen Bewegungen der kleinen, zierlichen Hände.
Nach einer Weile spürte ich, wie meine Muskeln sich langsam entspannten.
Besonders im Nackenbereich knetete das Mädchen mit kundigen Händen, bis der
anfängliche Schmerz einer wohligen Entspannung wich. Es war eine Wohltat und
ich beschloss, öfter her zu kommen.
    Neben mir stöhnte Sven genüsslich und verdrehte die Augen.
    Auch die anderen genossen die Massage , wie der hagere
Ritter die Prozedur nannte.
    Als ich nach der Massage aufstehen wollte, stellte ich
erstaunt fest, wie benommen ich war. In diesem Moment hätte ich sofort
einschlafen können. Zufrieden schlenderten wir zum Lager zurück.
    „Eines muss man diesen Muselmanen lassen“, meinte Sven, „die
wissen, was gut ist.“
    „Allerdings“, entgegnete der Hagere. Dann erzählte er, dass
die Moslems sogar mehrere Frauen heiraten durften. Er lebte schon ein paar
Jahre im Heiligen Land und genoss es, uns Neuankömmlinge aufzuklären.
    „Ihre Sultane haben manchmal mehrere Dutzend Frauen verschiedenster
Hautfarbe und Herkunft. Sie bewohnen einen abgetrennten Bereich innerhalb
seines Palastes, Harem genannt und werden streng bewacht, von den so genannten
Eunuchen“, wusste er zu berichten.
    „Das s-heinen ja beneidenswerte Männer zu sein. Ich glaube, das
könnte mir auch gefallen“, rief der Normanne und lachte dröhnend.“
    „Wünscht es Euch lieber nicht, denn dann wäret ihr bereits
mit fünf oder sechs Jahren entmannt worden. Das macht man mit Eunuchen, damit
sie nicht in Versuchung kommen.“
    „Oh“, Sven schluckte und wir lachten über seinen entsetzten
Gesichtsausdruck.
    „Was machen denn die Frauen den ganzen Tag, wenn sie
eingesperrt sind?“, wollte ein jüngerer Ritter wissen,

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