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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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der bisher nur neugierig
gelauscht hatte.
    „Sie dienen nur dazu, ihren Herrn zu erfreuen, manchmal auch
seine Gäste zu unterhalten mit Tanz und Gesang. Allerdings haben sie die
schönsten Kleider und alle Bequemlichkeit, die man sich denken kann, oft sogar
einen Garten mit Springbrunnen im Innenbereich und ein eigenes Bad.“
    „Springbrunnen?“, fragte der junge Ritter, der sich darunter
nichts vorstellen konnte.
    Ich war ihm dankbar für die Frage, denn ich grübelte gerade
darüber nach, wie ein Brunnen denn  springen sollte.
    „Es ist ein rundes, quadratisches oder auch vieleckiges
Wasserbecken, aus dessen Mitte ein oder mehrere Strahlen Wasser emporschießen.
Das Wasser fällt dabei immer wieder in das Becken zurück, so dass es niemals
alle wird.“
    „Ein verlockender Gedanke“, stellte ich fest, obwohl ich nur
die Hälfte von dem glaubte, was der hagere Ritter erzählte. Deshalb konnte ich
mir die Bemerkung nicht verkneifen: „Aber wie erträgt der Muselman die vielen
Schwiegermütter?“
    Alle lachten. Der Hagere am lautesten.
         
    *
       
    Die Wochen vergingen und wir lebten uns langsam in das
Lagerleben ein. Die Männer waren unruhig, sie brannten darauf, endlich gegen
Jerusalem zu ziehen und warteten ungeduldig auf das Eintreffen ihres Kaisers.
Wir waren ausgezogen, Jerusalem für die Christenheit zurück zu erobern und die
Moslems ein für alle Mal aus der heiligen Stadt zu vertreiben. Das Warten war
für uns unerträglich.
    Tägliche Ausritte und Waffenübungen sorgten dafür, dass die
Langeweile in der Truppe sich in Grenzen hielt. Diese Ablenkungen und strenge
Regeln waren unerlässlich für den Lagerfrieden. Nichts war schlimmer als
kampfbereite Männer, die nicht ausgelastet waren. Leicht war da ein Streit vom
Zaun gebrochen und die Kerle gingen aufeinander los.
    So oft wie möglich beteiligte ich mich an den regelmäßigen
Streifzügen in das Umland, die dazu dienten, eventuelle Truppenbewegungen des
Feindes zu beobachten. Auch wenn es nicht ganz ungefährlich war, wollte ich
lieber durch die Landschaft reiten als tatenlos herumzusitzen.
    Die Hitze machte mir allerdings zu schaffen, denn wir ritten
immer in voller Kampfausrüstung. Das war allerdings unerlässlich, denn nicht
selten wurden wir aus dem Hinterhalt mit Pfeilen beschossen, wobei es uns fast
nie gelang, die Schützen zu stellen. Blitzschnell verschwanden die Angreifer
auf ihren kleinen, flinken Pferden und zerstreuten sich in alle Winde. Diese
Attacken waren nur kleine Nadelstiche, gingen aber an die Nerven, denn man
wusste nie, was hinter dem nächsten Felsen oder auf der nächsten Anhöhe
lauerte.
    Bei einem dieser Streifzüge kam es dann doch zur offenen
Feindberührung. Wir waren zwei Dutzend gut gerüstete Ritter und befanden uns
bereits auf dem Rückweg zum Lager, als vor uns plötzlich eine Horde feindlicher
Reiter auf einer Anhöhe auftauchte.
    „Sarazenen!“, rief einer der Ritter, wie die Moslems von den
Kreuzfahrern allgemein genannt wurden.
    „Seldschukische Türken“, murmelte ein älterer Ritter neben
mir und zog sein Schwert, „das sind die Schlimmsten.“
    Es waren fünfzig oder sechzig Krieger, die schreiend auf uns
zu preschten. Pfeile flogen und Krummsäbel wurden geschwungen.
    Uns blieb nicht viel Zeit. Jetzt zahlte sich der harte Drill
aus. Ein scharfer Befehl genügte, und in Windes Eile wurde eine Kampflinie
gebildet. Mit eingelegten Lanzen setzten wir uns in Bewegung. Die Erde dröhnte
unter den Hufen unserer schweren, gepanzerten Pferde und das Blut rauschte in
meinen Ohren. Die uns entgegen kommenden Pfeile prallten wirkungslos an unseren
Schilden und Rüstungen ab. 
    Bevor wir auf die islamische Horde prallten, hatte unsere
Reiterkette ihre volle Geschwindigkeit erreicht und eine Keilformation
gebildet. Mit der ganzen Wucht einer gepanzerten Reiterei prallten wir auf die
nur leicht gerüsteten Feinde, die dem Ansturm nichts entgegenzusetzen hatten
und versuchten, zu den Seiten auszuweichen.
    Den ersten Feind, auf den ich traf, hob ich wie eine
Spielzeugpuppe aus dem Sattel, ließ die Lanze los und zog mein Schwert.
    Neben mir hielt die Streitaxt des Normannen reiche Beute.
Mit ihren leichten Krummsäbeln konnten die Moslems kaum etwas ausrichten, denn
diese drangen kaum durch unsere Kettenhemden und Gambesons. Die Angreifer
wichen zurück und sammelten sich ein Stück hinter uns wieder neu. Auf Kommando
wendeten wir unsere Pferde und formierten uns neu. 
    Obwohl noch immer weit in

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