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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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die Schiffe oder umgekehrt und unterhielten sich in einer fremdartigen
Sprache miteinander.
    Unter die vertrauten Gerüche nach Fisch und Teer, wie man
sie aus jedem Hafen kannte, schlugen uns auch fremdartige, uns völlig
unbekannte entgegen. Farbenfroh gekleidete Menschen schlenderten in Gruppen
umher, teilweise angetrunken und laut debattierend.
    Zunächst kümmerte sich unsere Mannschaft um die Pferde, die
mit Hilfe von Tragenetzen und einer Winde aus dem Schiffsrumpf nach oben
gehievt wurden. Ergeben hingen sie im Netz, bis sie endlich festen Boden unter
den Hufen spürten und sehr unsicher über die Planken ans Festland stolperten.
Nach der langen Zeit der Bewegungslosigkeit waren ihre Gelenke steif und ihre
Muskeln hatten sich verkrampft.
    Vorsichtig führten die Ritter und Knappen ihre Tiere am Ufer
herum, bis das Blut wieder durch ihre Läufe zirkulierte und sie sich langsam
aus ihrer Starre lösten. 
    Hektor wurde unruhig und wollte sich losreißen. Ich
unterband seinen Bewegungsdrang nicht, sprang ohne Sattel auf seinen Rücken und
ließ ihn einfach laufen. Das Schlachtross trabte am Strand entlang und fiel
schließlich in einen leichten Galopp, wobei es immer wieder ins seichte Wasser
lief und es aufspritzen ließ. Der schnelle Ritt ließ das auf der Reise
abgemagerte Tier bald ermüden und ich wendete, um gemütlich zurück zu reiten.
Andere Ritter, Knappen und berittene Waffenknechte kamen mir entgegen.
    Akkon war eine große Stadt, dennoch waren es zu viele
Kreuzfahrer, um sie alle innerhalb der Stadt unterzubringen. Die Meisten
zelteten deshalb so wie wir vor den Mauern der Stadt.
    Nachdem unsere Zelte aufgeschlagen waren, machte ich mich in
Begleitung meines Knappen auf, die Gegend zu erkunden. Auf dem Markt trafen wir
auf den Normannen Sven, den wir durch seine Größe schon von weitem entdeckten.
Der Hüne begrüßte uns freudig und schloss sich uns an.
    Der Lärm und das bunte Treiben erinnerten an die Märkte bei
uns zu Hause, aber das Warenangebot war ungleich vielfältiger. Gewürze, die es
bei uns zu Hause nicht gab oder die dort unerschwinglich teuer waren, wurden
hier in riesigen Körben zu einem Spottpreis angeboten und es gab köstlich
schmeckendes Obst, das ich noch nie gesehen hatte.
    Die Vielfalt der Speisen war faszinierend. Staunend und
etwas hilflos betrachteten wir das Überangebot an exotischen Früchten und
Gewürzen, kosteten fremdartiges Gebäck, das köstlich süß schmeckte und Suppen,
deren Schärfe einem den Atem nahm.
    Ein Händler winkte uns freundlich heran und bot Datteln,
Feigen, Honigmelonen und andere Leckereien zum Kosten an, wobei er seine Ware
in den höchsten Tönen anpries. Er sprach lautstark ein Kauderwelsch, dass er
für Latein hielt, begleitet von ausladenden Bewegungen. Es reichte gerade, um
sich einigermaßen verständlich zu machen.
    Schließlich verließen wir den Stand mit einem reichlich
gefüllten Korb voller Köstlichkeiten, für die wir ohne zu handeln einen viel zu
hohen Preis bezahlt hatten. Trotzdem glaubten wir, ein gutes Geschäft gemacht
zu haben, denn der Händler bat uns, nicht über den Preis zu sprechen, da er ihn
so niedrig angesetzt hätte, dass seine Kinder verhungern müssten, wenn er immer
so großzügig wäre.
    Erst im Laufe der Zeit lernten wir zu Feilschen und als ich
mich langsam daran gewöhnte, machte es mir sogar Spaß.
    Die Menschen schienen hier mit Händen und Füßen zu sprechen.
Viele waren sehr exotisch gekleidet. Auffällig war  die Farbenvielfalt der
Kleidung. Noch erstaunlicher war jedoch die Tatsache, dass hier Christen und
Moslems scheinbar friedlich nebeneinander lebten. Das hätte ich mir vorher kaum
vorstellen können.
    Auf dem Rückweg blieb Hans plötzlich wie angewurzelt stehen
und zeigte aufgeregt auf eine Gruppe von Männern, die merkwürdige, hochbeinige
Tiere führten, die uns unglaublich hässlich erschienen. Ein Ritter erklärte
uns, dass man auf diesen Kamelen, wie er sie nannte, reiten konnte wie auf
einem Pferd. Später erfuhren wir von den Vorzügen dieser genügsamen und sehr
ausdauernden Tiere, die ohne zu trinken tagelang durch die Wüste liefen und
sich von Gräsern ernährten, die Pferde wegen der dornigen Blätter nicht fressen
konnten.      
    Hier in Akkon sah ich auch zum ersten Mal verschleierte
Frauen, die vollkommen in dünne, luftige Stoffe gehüllt mit gesenktem Blick
geräuschlos durch die Gassen huschten, als wären sie schwerelos. Umso lauter
erschienen mir meine eigenen

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