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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Heimreise anzutreten.
    „Es ist eine himmels-hreiende S-hande, was der Papst sich
anmaßt“, entrüstete sich Sven lautstark.
    „Ja. Und das im Namen Gottes“, ergänzte ein älterer Ritter
verbittert, „der Teufel soll ihn holen, diesen scheinheiligen Intriganten.“
    „Vielleicht will nicht einmal der ihn. Könnte ich ihm nicht
verdenken“, warf ich ein.
    „Ich verstehe das nicht“, sinnierte ein junger Ritter aus
Rainulfs Gefolge. „Der Papst hat unseren Kaiser exkommuniziert, weil er seiner
Meinung nach den Kreuzzug gegen die Moslems verzögert hat. Jetzt hat Friedrich
sein Gelübde erfüllt und geschafft, was die Christenheit seit über hundert
Jahren vergeblich versucht - er hat Jerusalem befreit. Und das, ohne einen
Tropfen christlichen Blutes zu vergießen.“
    „Und nicht nur das“, bekräftige der Ältere, „er hat allen
christlichen Pilgern den ungehinderten Zugang zu den heiligen Stätten
ermöglicht und einen Friedensvertrag geschlossen. Was hätte er denn noch tun
können? Muss der Papst jetzt nicht den Bann aufheben? Stattdessen fällt er in
das Land des Kaisers ein.“
    „Er hat Angst.“
    Aller Augen richteten sich auf Graf Rainulf, der diese
Bemerkung gemacht hatte.
    „Angst?“, fragte ich verständnislos, „wovor?“
    „Vor der Macht unseres Kaisers. Federico ist ihm zu mächtig
geworden. Schaut euch mal die Landkarte an. Das Römische Reich Deutscher Nation
ist so groß wie nie, es reicht vom kalten Norden über die Alpen bis nach
Sizilien, von der Nordseeküste bis zum Mittelmeer. Der Kirchenstaat in
Mittelitalien liegt mitten drin, umgeben vom riesigen Kaiserreich. Es ist nicht
das erste Mal, dass ein Papst sich von einem deutschen Kaiser bedroht fühlt -
nicht immer unbegründet.“
    „Aber der Papst hat Friedrich doch selbst auf den Thron
gesetzt“, gab ich zu bedenken.
    „Das war sein Vorgänger. Es wäre nicht das erste Mal, dass
ein Papst einem Herrscher Macht gibt, die dieser gegen ihn wendet. Davor
fürchtet sich Gregor. Zuletzt war es Otto der Welfe. Nachdem sein Rivale
Phillip von Schwaben ermordet worden war, krönte der Papst Otto von
Braunschweig in Rom zum deutschen Kaiser. Dieser hatte nichts Eiligeres zu tun,
als in das Königreich Sizilien einzufallen und den Kirchenstaat damit in die
Klemme zu nehmen. Der Papst exkommunizierte ihn daraufhin kurzerhand.“
    „So wie es Päpste immer tun, wenn ihnen ein Herrs-her nicht
passt oder zu s-tark wird“, warf Sven ein.
    „Wie beabsichtigt, fielen einige der ohnehin uneinigen
deutschen Fürsten und Bischöfe daraufhin von Otto ab und entschieden sich auf
Betreiben des damaligen Papstes Innozenz III. für den inzwischen volljährigen
Federico, der immerhin der Enkel von Friedrich Barbarossa war“, erläuterte
Rainulf weiter. „Ein kluger Schachzug, denn das zwang Otto zur sofortigen
Rückkehr nach Deutschland. Aber Federico schlug ihn in Flandern vernichtend und
wurde kurz darauf in Aachen zum König gekrönt. Fünf Jahre später krönte ihn der
damalige Papst in Rom zum Kaiser.“
    „Jetzt ist er auch noch König von Jerusalem“, ergänzte ich.
„Damit er ist zweifellos der mächtigste Herrscher des Abendlandes. Und deshalb
ist er einem machthungrigen Papst ein Dorn im Auge - und eine potenzielle
Gefahr.“
    „Wäre es da nicht klüger, den Bann zu lösen, ihn willkommen
zu heißen und zum Verbündeten zu machen?“, sinnierte Sven.
    „Der Papst glaubt, die christlichen Herrscher hinter sich zu
haben, allen voran den spanischen, aber auch den französischen König sowie die
meisten weltlichen Fürsten“, erwiderte Rainulf ernst. „In seinem Größenwahn
überschätzt er seinen Einfluss gewaltig. Er bricht damit einen Krieg vom Zaun,
bei dem Christen gegen Christen kämpfen. Er sieht in unserem Kaiser einen
Verräter an der Christenheit und wirft ihm vor, sich mit den Moslems verbündet
zu haben. Bei einigen machtgierigen einheimischen Baronen trifft er dabei auf
offene Ohren. Aber glaubt mir, wir werden alle Abtrünnigen zur Rechenschaft
ziehen und die verweichlichten päpstlichen Soldaten aus dem Land treiben.“
    „Während unser Kaiser Jerusalem für die Christenheit
befreit, fällt der Papst mit seinen Truppen in unsere Heimat ein - und das im
Namen Gottes?“ Der junge Ritter schüttelte mit dem Kopf. „Das soll ein
Christenmensch verstehen.“
    „Das ist Politik“, warf ein anderer ein.
    „Kennt ihr die Geschichte von den drei Weisen?“, fragte
Rainulf und blickte in die Runde.
    Alle

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