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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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einer endlos erscheinenden Zeit spürte ich endlich
steinigen Boden unter mir und versuchte, mich aufzurichten. Mühsam zerrte ich
den schweren Köper mit mir und wurde immer wieder von den Wellen umgeworfen.
    Zwei meiner Waffenknechte zogen schließlich mit mir zusammen
Svens schwere, leblose Gestalt auf den Strand.
    Viele der Männer, die sich retten konnten, hatten mit sich
selbst zu tun, aber einige waren dabei, weitere Überlebende zu bergen.
    Ich keuchte vor Anstrengung, aber ich durfte mir keine Zeit
zum Ausruhen gönnen. Zuerst musste ich mich um Sven kümmern. Wiederholt hob ich
ihm die Arme über den Kopf und wieder auf die Brust, um das Wasser aus seiner
Lunge zu pumpen.
    Einer der Seeleute trat hinzu und drückte kräftig auf den
massigen Brustkorb. Ein Schwall Wasser schoss aus Svens Mund. Ich atmete
erleichtert auf und ließ mich zurücksinken. Erst jetzt merkte ich, wie
erschöpft und ausgepumpt ich war. Außerdem tat mir der ganze Körper weh.
Etliche Schrammen und Prellungen hatte ich davongetragen und meine Beine
bluteten, aber es waren zum Glück keine ernsten Verletzungen.
    Erleichtert stellte ich fest, dass auch meine vier Männer
unter den Überlebenden waren. Knuts Schulter war ausgerenkt und  sein rechter
Oberschenkel gebrochen, die anderen waren unverletzt.
    Sven hatte sich indes aufgerichtet und sah sich
desorientiert um. Er hustete und spuckte noch einmal Wasser.
    Dann griff er sich an den Hinterkopf, wo Blut aus einer
Platzwunde sickerte.
    „Was zum Teufel ist denn hier passiert?“, fragte er und blickte
auf das havarierte Schiff, dessen traurige Überreste sich zwischen zwei Felsen
verkeilt hatten.
    „Ich glaub, mir fehlt ein S-tück. Ich war doch eben noch auf
dem Kahn dort, wenn ich mich nicht irre.“
    „Wenn Ritter Conrad nicht gewesen wäre, würden dich jetzt
die Fische fressen“, sagte ein graubärtiger Ritter neben ihm, der zu Rainulfs
Truppe gehörte.
    „Das werden die Fis-he dir übelnehmen, Junge. So einen
fetten Happen bekommen die nicht alle Tage“, sagte der Normanne und grinste
mich an.
    „Wir sollten sehen, was wir noch retten können, bevor der
Kahn ganz auseinanderfällt“, warf der Steuermann ein. Er schien ebenfalls
unverletzt und begann, die Männer, die sich noch auf den Beinen halten konnten,
zu sammeln. Es wurde eine Kette gebildet, die vom Strand bis zum Schiff
reichte. Mit meinen unverletzten Waffenknechten reihte ich mich zusammen mit
etlichen anderen Rittern und Soldaten ein.
    Es war Glück im Unglück, dass unser Schiff nahe der Küste
zerschellt war, sonst hätte es weit weniger Überlebende gegeben.
    Wie sich herausstellte, konnten wir noch einiges Brauchbare
aus dem zerborstenen Schiffswrack retten. Der Laderaum war zwar voller Wasser,
aber die gut verzurrten Fässer mit Wasser, Wein und Nahrungsmitteln waren fast
alle unversehrt.
    Auch die meisten Waffen und Ausrüstungsgegenstände der
Ritter und Soldaten konnten geborgen werden. Erleichtert stellte ich fest, dass
meine Waffen vollständig waren und keinen Schaden genommen hatten. Mein
gepolsterter Gambeson würde jedoch einige Zeit brauchen, um zu trocknen.
    Die Sicht war jetzt so klar, dass wir auch andere Schiffe
der Flotte sehen konnten, denen es ähnlich ergangen war wie uns. Zwei von ihnen
trieben weit draußen mit zerrissenen Segeln und schienen manövrierunfähig zu
sein. Ein weiteres versank gerade mit dem Kiel nach oben im Meer.
    Zwei Beiboote, in die sich die Überlebenden der Besatzung
gerettet hatten, steuerten auf die Küste zu und verschwanden weiter rechts aus
unserem Blickfeld.
    Der ebenfalls unverletzte Graf Rainulf organisierte die Versorgung
der Verletzten, ließ an alle Wasser verteilen sowie einen Becher Wein für jeden
Mann.
    Die folgende Nacht verbrachten wir im Freien, denn einige
der Verletzten konnten nicht laufen und die wenigen Pferde reichten nicht aus,
sie zu transportieren. Zudem waren fast alle Überlebenden noch sehr geschwächt
und mussten sich erst einmal erholen.
    Unter den unverletzten Soldaten stellte Rainulf einen
kleinen Aufklärungstrupp zusammen, um die nähere Umgebung zu erkunden.
Vielleicht trafen sie auf andere Gestrandete, die ihrer Hilfe bedurften.   
    Ich erhielt den Auftrag, die Sicherung des provisorischen
Lagers zu organisieren. Man konnte nicht wissen, ab man an dieser Küste auf
Freund oder Feind stieß. Die alarmierenden Nachrichten, die der Kaiser vor der
Abfahrt erhalten hatte, ließen Raum für allerlei Spekulationen. Es war

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