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Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 01 - Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Tor zu schließen, als Friedrichs Ritter in die Stadt preschten und
alles nieder ritten, was sich bewegte. Obwohl sie kaum auf Widerstand stießen,
plünderten sie die Stadt und hielten unter den Einwohnern blutige Ernte.
    Betroffen sah ich dieses völlig unnötige Gemetzel, die
verzweifelten Schreie der gequälten Menschen dröhnten in meinen Ohren. Wie im
Traum ritt ich durch die Gassen und überließ mich einfach meinem treuen
Schlachtross, das mich aus dem größten Gewühl heraus in eine kleine, ruhige
Gasse brachte.
    Hier schienen die Plünderer schon gewesen zu sein. Türen
waren eingeschlagen, Einrichtungsgegenstände lagen auf der Straße verstreut.
Ein paar Leichen säumten den Weg.
    Ich sah einen unbewaffneten Mann mit eingeschlagenem
Schädel, wahrscheinlich ein Handwerker. Daneben lag eine Frau mit entblößtem
Unterleib. Ihre Augen starrten starr und anklagend in den Himmel.
    Mir wurde übel und ich ritt schnell weiter. Doch ich konnte
dem Grauen nicht entfliehen. Immer mehr Leichen säumten den Weg, unter ihnen
auch nicht wenige Frauen und Kinder.
    Plötzlich war mir, als hörte ich ein leises Wimmern. Hektor
blieb stehen und ich lauschte, aber das Geräusch war verschwunden. Es musste
aus dem Haus neben mir gekommen sein.
    Ich sprang vom Pferd und stieg durch die eingeschlagene Tür
eines schlichten Fachwerkhauses. Unten befanden sich drei Räume, von denen der
größte wohl als Werkstatt für einen Schneider gedient hatte. An den Wänden
standen leer geräumte Regale, einige Stoffballen lagen auf dem Boden.
    Der andere Raum war die Küche. Hier waren zwischen umgeworfenen
Möbelstücken überall zerbrochene Schalen und Krüge verstreut. Auch der dritte
Raum war geplündert worden.
    Vorsichtig erklomm ich die schmale Stiege in die obere Etage
und sah mich um. Ich betrat eine geräumige Kammer, in der ein großes Bett, ein
Tisch, zwei Schemel und eine Truhe standen. Auch dieser Raum schien leer zu
sein, aber ich spürte instinktiv, dass ich nicht allein war.
    Die Hand am Messergriff ging ich auf das Bett zu und riss
die Decke hoch. Eine Katze schoss hervor und jagte aus dem Zimmer. Erleichtert
wollte ich das Zimmer verlassen, als ein leises Geräusch mich herumfahren ließ.
Es kam aus der Richtung, in der die Truhe stand. Mit gezogenem Messer hob ich
ruckartig den Deckel an. Aus einem Stapel Wäsche starrten mich zwei große, dunkle
Augen an, die zu einem verängstigten Kind gehörten, das sich in die letzte Ecke
der Truhe drückte. Als ich vorsichtig die linke Hand nach ihm ausstreckte,
schrie es schrill auf.
    Ich fuhr zurück und wollte etwas Beruhigendes sagen, als ich
plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.
    Blitzschnell sprang ich nach hinten, drehte mich zur Seite 
und entging dadurch knapp einem Messerstoß von der Seite.
    Aber der Angreifer setzte sofort nach. Das Messer zielte
nach meinem Hals. Ich riss den Kopf zurück und spürte den Luftzug des Messers
gefährlich nahe an meinem Hals.
    Mit dem gepanzerten Arm stieß ich den Angreifer gegen die
Brust, so dass er rückwärts an die Wand taumelte.
    In diesem Moment erkannte ich, dass mein Gegner eine Frau
war. Sie musste sich hinter der Tür versteckt haben. Ich ließ mein Messer
fallen und hob die Hände, um ihr zu zeigen, dass sie nichts zu befürchten
hätte.
    Aber die Frau dachte nicht daran, mir zu trauen.
Hasserfüllte Augen starrten mich an, wirre Haare flogen ihr um das Gesicht und
wieder stürzte sie sich mit dem Messer auf mich. Ich fing ihr Handgelenk auf,
stürzte aber durch den Schwung rückwärts auf das hinter mir stehende Bett und
zog sie mit mir. Im nächsten Moment wälzte ich mich mit der Frau, die wie eine
Furie um sich schlug, auf dem Bett.
    Mein schweres Kettenhemd behinderte mich, ihre Fingernägel
krallten sich schmerzhaft in meine Hand, die noch immer ihr Handgelenk mit dem
Messer umklammert hielt. Unter meinem festen Griff musste sie die Waffe
schließlich fallen lassen. Ich hielt sie fest und wälzte mich halb über sie, so
dass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
    „Hör auf“, keuchte ich dicht an ihrem Ohr, „ich will dir
nichts tun.“
    Jetzt war ich froh, in Akkon die Zeit genutzt zu haben, um
von Rainulf und Sven das in Süditalien gesprochene Volgare zu lernen. Abends an
den Lagerfeuern wurde selten deutsch gesprochen. 
    Die junge Frau kämpfte jedoch verbissen weiter, als hätte
sie mich nicht verstanden. Ihr Körper wand sich unter mir, sie strampelte und
versuchte, mich zu treten. Ich

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