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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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glaubte, seine Chance
wäre gekommen. Er holte zu einem mächtigen Oberhau aus. In diesem Moment wich
Conrad blitzschnell zur Seite und rammte ihm sein Schwert von unten in den
Unterleib, genau an der Stelle, wo das lange Kettenhemd sich teilte, um dem
Träger das Reiten zu ermöglichen.
    Sofort riss er die Waffe wieder heraus und hieb mit
schnellen Schlägen auf den zweiten Gegner ein. Als dieser ins Straucheln
geriet, führte Conrad seine Waffe in weitem Bogen und durchtrennte ihm den
Hals.
    Dann wandte er sich zu Rupert um, dem die großen Augen noch
weiter aus den Höhlen gequollen waren. Er kniete auf dem Boden und hielt sich
stöhnend beide Hände an den Unterleib. Blut quoll zwischen seinen Fingern
hervor.
    Conrad sah sich nach Knut um, der röchelnd in einer
Blutlache lag. Mühsam versuchte der Waffenknecht zu sprechen. Conrad ging zu
ihm und beugte sich über ihn.
    „Warum hast du uns damals in die Falle geführt?“, wollte er
wissen.
    „Rupert sprach mich in der Schenke in Konstanz an, wo wir
übernachtet haben“, röchelte Knut. „Als ich auf den Hof ging, um meine Notdurft
zu verrichten, zog mich plötzlich jemand in den Stall und hielt mir ein Messer
an die Kehle. Er sagte, er käme im Auftrag von Arnulf von Nienkerken und zeigte
mir dessen Siegel. Ich kannte Arnulf nicht, aber die Familie Nienkerken war mir
ein Begriff.“
    „Wie hat er dich gefunden?“
    „Keine Ahnung, hat mich auch gewundert, so weit von zu
Hause.“ Knut musste husten. Ein dünnes Rinnsal hellen Blutes lief aus seinem
Mundwinkel.
    Conrad ließ ihm Zeit.
    „Rupert sagte, Ritter Arnulf würde meine Familie töten –
meine Frau, meine beiden Kinder - wenn ich nicht tue, was er verlangt“, brachte
er mühsam hervor. „Ich sollte Euch in einen Hinterhalt führen.“ Knut hustete
wieder.
    „Und das hast du getan“, stellte Conrad grimmig fest.
    „Es war nicht die Rede davon, jemanden zu töten. Sie wollten
Euch angeblich gefangen nehmen und ein Lösegeld fordern, dass Euer Vater sicher
gezahlt hätte.“
    „Lösegeld?“
    „So hieß es. Aber sie haben alle abgeschlachtet.“ Nach einem
erneuten Hustenanfall setzte er seinen Bericht fort. „Rupert schickte mich mit
der Botschaft nach Kölzin, Wegelagerer hätten Euch entführt und ermordet. Aber
als ich auf Euer Gut kam, empfing mich kein anderer als Arnulf von Nienkerken.
Eure Schwester war sein Eheweib und Euer Vater nach seinem Unfall nicht mehr
ansprechbar.“
    „Dann hatte Arnulf sich also bereits ins gemachte Nest
gesetzt.“
    „Als ich Bericht erstattete, klopfte er mir auf die Schulter
und lachte. Er sagte, er könne Männer wie mich gut gebrauchen. Mir blieb keine
Wahl…“, wieder musste er husten, „…als in seine Dienste zu treten. Ich wollte
meine Familie schützen.“
    Knuts Husten brachte jetzt einen Schwall hellen Blutes
hervor. „Er gab mir einen Beutel Gold und drohte mir noch einmal mit dem Tod
meiner Familie, falls ich der Herrin Constance etwas anderes sagen würde, als
dass wir von Wegelagerern überfallen worden wären und ich der einzig
Überlebende bin – das war ja auch die Wahrheit – dachte ich damals.“
    „Das ganze war also ein makabres, abgekartetes Spiel. Aber
warum hast du mir heute geholfen?“
    „Ich habe keine Angst mehr vor Nienkerken. Meine Frau - sie
ist…“
    Knuts Rede wurde immer wieder von Hustenanfällen
unterbrochen, seine Stimme wurde immer leiser, so dass Conrad sich über ihn
beugen musste, um ihn zu verstehen. „Meine Frau und die Kinder sind – in
Sicherheit - bei meiner Base - im Brandenburgischen.“
    Wieder musste Knut husten. Sein Wams war bereits
blutgetränkt. Das helle Blut war ein sicheres Zeichen dafür, dass die Lunge
verletzt war.
    „Könnt - Ihr mir - verzeihen?“, flehte Knut kaum noch
verständlich.
    „Was mich angeht, vielleicht. Aber ob deine und meine
Kameraden dir verzeihen können, die durch deine Schuld im Jenseits sind, ist
fraglich.“
    „Das - das habe ich nicht - gewollt. Es war nicht die Rede
davon…es ging doch nur…um Lösegeld…“, der Rest ging in einem Hustenanfall
unter. Noch einmal bäumte Knut sich auf, dann brach sein Blick und er blieb
reglos liegen.
    Von der Seite hörte Conrad ein Geräusch und fuhr herum.
Rupert lebte noch. Er hatte sich aufgerichtet und hielt sich beide Hände an den
Bauch. Mit einem Blick sah Conrad, dass er dem Tod geweiht war. Mit zerfetzten
Därmen konnte man noch eine Weile leben, aber Rupert würde langsam und qualvoll
krepieren. Conrad sah

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