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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Ortschaft auf. Dort würden sich ihre Spuren verlieren und sie konnte
vielleicht entkommen. Line schöpfte neuen Mut und spornte ihr Tier noch mehr
an.
    Zu spät sah sie die Gruppe Mönche, die auf sie zukam und
konnte nicht mehr ausweichen. Ihr Maultier scheute und sprang über einen der
Mönche hinweg, der sich gerade noch rechtzeitig duckte, während die anderen zur
Seite sprangen.
    Line verlor den Halt und stürzte zu Boden, überschlug sich
und rollte an den Wegrand. Instinktiv versuchte sie, den Sturz mit den Armen abzufangen
und schrie auf, als sie schmerzhaft auf die Schulter fiel.
    Es wäre besser, ich hätte mir das Genick gebrochen, dachte
sie verzweifelt, als sie ihr Reittier um die nächste Wegbiegung verschwinden
sah.
    Ein freundliches, rundes Gesicht beugte sich besorgt über
sie. „Geht es dir gut, meine Tochter?“
    Das Gesicht gehörte einem älteren Mönch, der wie seine
Brüder in eine braune Kutte gekleidet war und wie die anderen mehrere leere
Säcke aus grobem Hanf über der Schulter trug.
    „Bitte helft mir, ich werde verfolgt“, flehte Line
verzweifelt, obwohl ihr nicht klar war, wie die Mönche sie vor den
Waffenknechten schützen sollten.
    In diesem Moment hörte sie das Hufgetrappel ihrer Verfolger.
Panik stieg in ihr auf, als sie die vier Waffenknechte zwischen den Bäumen
auftauchen sah. Sie wollte aufspringen und weglaufen, aber der ältere Mönch
hielt sie mit einer Handbewegung zurück und warf kurzerhand seine leeren Säcke
über sie. Zwei seiner Brüder taten es ihm nach, dann alle und schließlich war
Lines schmaler Körper von dem derben Stoff gänzlich bedeckt. Dann setzten sich
die Mönche neben sie, so als legten sie gerade eine Rast ein.
    Line konnte unter dem derben Stoff nichts sehen, hörte aber
das sich nähernde Hufgetrappel. Sie wagte nicht sich zu rühren und versuchte,
so flach wie möglich zu atmen, während sie inständig zur Heiligen Maria betete.
    „Habt ihr ein Weibsbild hier vorbei reiten sehen?“, hörte
sie dicht neben sich einen der Verfolger rufen.
    „Seid auch ihr gegrüßt“, rief einer der Mönche mit ruhiger
Stimme zurück. Line vermutete, dass es der Alte war. „Und ja, eben ist eine
Reiterin an uns vorbei gekommen, sie hatte es sehr eilig. Was wollt ihr von
ihr?“
    „Seht euch vor, sie ist eine Hexe!“, rief der Reiter.
    In diesem Moment musste Line niesen, die Hanffäden reizten
ihre Nase.
    Ein Mönch neben dem Haufen nieste geistesgegenwärtig noch
mehrmals hintereinander und die Waffenknechte  galoppierten weiter. Das
Hufgetrappel entfernte sich und Line atmete auf.
    Beim Niesen hatte sie einen stechenden Schmerz im Brustkorb
verspürt. Wahrscheinlich hatte sie sich beim Sturz die Rippen geprellt.
    „Danke“, sagte sie und richtete sich langsam auf. „Ich danke
Euch, ich…“, noch einmal nieste sie herzhaft und zuckte gleich darauf vor
Schmerz zusammen, „…ich muss so schnell wie möglich…“
    „Zunächst einmal müssen wir deine Schulter wieder
einrenken“, stellte einer der Mönche fest. „Wie mir scheint hast du dir auch
ein paar Rippen geprellt oder sogar gebrochen.“ Der rundgesichtige Mönch sah
sie kritisch an, nahm ein kleines Messer, welches man zum Pilze- und
Kräuterschneiden verwendete und befreite sie zunächst von ihren Fesseln.
    „Ich bin Bartolomäus, der Prior unseres Klosters“, sagte er
mit seiner ruhigen Stimme. Dann stellte er der Reihe nach seine Mitbrüder vor,
die ihn begleiteten.
    Line lächelte jeden von ihnen freundlich und dankbar an,
konnte sich aber die Namen nicht merken.
    „Ich bin Caroline aus Herbishofen“, stellte sie sich jetzt
ihrerseits vor. „Die Kerle haben uns überfallen.“
    „Uns?“
    „Ritter Conrad von der Lühe, haben sie verschleppt, sie
wollen ihn erschlagen“, Line schossen die Tränen in die Augen.
    „Diesen Ritter kenne ich nicht.“
    Der Prior sah seine Brüder an, die ebenfalls die Köpfe
schüttelten.
    Das war nicht verwunderlich, denn Conrad war lange weg
gewesen. Erst jetzt wurde Line sich dessen bewusst, dass sie nicht einmal
wusste, wo sich Conrads Rittergut befand. Vielleicht war es ja noch mehrere
Tagesreisen entfernt.
    „Weshalb hat dich der Waffenknecht eine Hexe genannt?“,
fragte der Prior streng.
    Vor Schreck riss Line die Augen auf. Diese Mönche werden
doch wohl nicht glauben, sie wäre mit finsteren Mächten im Bunde.
    „Ich habe ihren Anführer verflucht, um fliehen zu können“,
antwortete sie, „aber ich bin keine Hexe, das müsst ihr mir

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