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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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Medicus. Dann ich kann reden mit ihr.“
    „Die Herrin soll krank markieren und Euch rufen lassen, weil
Ihr eine Botschaft für sie habt. Richtig?“
    „Ganz genau. Und kein Wort zu jemand anderem als Constance“,
schärfte Li Chan ihr ein.
    Antonia nickte, obwohl sie keine Ahnung hatte, was der
Chinese plante.
    So plötzlich wie er gekommen war, verschwand er wieder. Er
drehte sich einfach um und verschmolz mit den Schatten der hereinbrechenden
Nacht.
    Als Geronimo auftauchte, saß Antonia noch immer aufgewühlt
und verstört auf ihrem Platz. Was konnte das für eine Nachricht sein, die Li
Chan für ihre Herrin hatte und warum musste er sich deshalb verkleiden? Wem
traute der kleine Chinese nicht? Hatte es mit den Rittern von Uritz zu tun, in
dessen Gefolge er hier aufgetaucht war? Hatte er etwa eine geheime Botschaft von
Ritter Hannes an Constance? Noch während sie darüber nachdachte, kam Geronimo
um die Ecke und begrüßte sie freudig. Er war ein ganzes Stück gewachsen in den
letzten Wochen und seine Schultern schienen breiter zu werden, stellte sie
fest. Die Arbeit im Stall machte ihm Spaß. Er liebte Tiere und konnte gut mit
den Pferden umgehen.
    „Ich muss noch etwas erledigen“, entschuldigte Antonia sich
bei ihrem erstaunten Bruder. „Wenn du willst, kannst du hier auf mich warten.“
    „Was musst du denn jetzt erledigen?“, fragte der Junge
verständnislos.
    „Dauert nicht lange“, gab sie zurück und machte sich auf den
Weg. Sie musste die Nachricht so schnell wie möglich überbringen, am besten
sofort. Die Herrin Constance fand sie zu dieser Zeit sicher am ehesten in der
kleinen Kapelle.
    Als Antonia die Kapelle betrat, in der Ritter Conrad
aufgebahrt lag, fand sie diese jedoch verlassen vor.
    Kurz kniete sie nieder und bekreuzigte sich. Dann fiel ihr
Blick auf die Hände, die das Schwert hielten. Irgendetwas kam ihr merkwürdig
vor. Sie trat näher und betrachtete die rechte Hand genauer, als sie plötzlich
ein Schreck durchfuhr.
    War das die Hand Ritter Conrads?
    Beherzt ging sie zum Kopfende und hob nach kurzem Zögern
entschlossen das Laken an. Vom Gesicht war nicht viel übrig, aber die Haare
waren eindeutig dunkler als die von Ritter Conrad. Oder täuschte das Licht?
Nein, je länger sie auf das schrecklich entstellte Gesicht sah, desto sicherer
war sie. Dieser Mann war nicht Ritter Conrad.
    Ein hoffnungsvoller Verdacht stieg in ihr auf. Konnte es
etwa sein, dass Constances Bruder noch lebte? War das die Botschaft des
Chinesen? Ja, so musste es sein. Oh Gott, bitte lass es so sein.
    Aber wer war dann dieser aufgebahrte Mann und warum schien
Constance nichts zu merken? Sie war doch seine Schwester und musste ihn am
besten kennen. Andererseits hatte sie ihn ein paar Jahre nicht gesehen.
    Wieder im Freien wollte Antonia den Hof überqueren, als sie
Constance aus dem Wohnturm treten sah, begleitet von ihrer Zofe Anna. Höflich
knickste sie vor ihrer Herrin und bat um ein paar Worte unter vier Augen.
    Etwas pikiert trat Anna auf einen Wink Constances zur Seite.
    Ohne Umschweife teilte Antonia ihrer Herrin mit, wer der
Medicus war und was Li Chan ihr aufgetragen hatte. Von ihrem heimlichen
Verdacht sagte sie allerdings nichts.
    Als sie sich entfernte, ließ sie eine aufgewühlte Constance
zurück, die sich Li Chans Heimlichtuerei nicht recht erklären konnte. Aber ihre
Neugierde war geweckt.         
    Das Abendessen wurde wie immer in der großen Halle eingenommen,
die fast die gesamte erste Etage des Wehrturms einnahm. Zu fortgeschrittener
Stunde klagte Constance, die neben Arnulf an der Stirnseite der großen Tafel
saß, plötzlich über heftige Leibschmerzen.
    „Du solltest dich zurückziehen und ausruhen, meine Liebe“,
sagte Arnulf ohne Wärme in der Stimme, „die letzten Tage waren sehr anstrengend
für dich.“
    Mühsam stand Constance auf und verabschiedete sich von der
Gesellschaft. Als sie sich entfernen wollte, krümmte sie sich in einem
plötzlichen Krampf. Ihre Zofe Anna stützte sie und brachte sie aus dem Saal.
    „Wenn Ihr erlaubt, wird mein Medicus nach Eurer Gattin
sehen, Herr von Nienkerken“, bot Albrecht von Uritz an.
    Da sich kein anderer Arzt in der Nähe befand, konnte Arnulf
dieses Angebot schlecht ablehnen. Also bedankte er sich für die angebotene
Hilfe und rang sich sogar ein Lächeln ab.
     
    *
        
    Der schwarz gekleidete, gebeugte und leicht humpelnde Mann
mit den abstehenden, weißen Haaren betrat Constances Kemenate und sah sich mit
seinen

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