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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Rolfs
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dieses stille, geheimnisvolle
Mädchen mit den großen, dunklen Augen sehr gemocht. Ob sie noch lebte? Wenn ja,
war sie vielleicht von Slawen verschleppt worden und vielleicht bereits die
Sklavin eines Halbwilden. Das war womöglich noch schlimmer als der Tod.   
    Ihr Blick glitt ziellos über das Land, doch das friedliche
Bild der sommerlichen Landschaft drang kaum in ihr Bewusstsein. Plötzlich
erregte jedoch etwas ihre Aufmerksamkeit. Aus westlicher Richtung näherte sich
ein Reitertrupp. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, die ihren Blick
verschleierten.
    Die Reiter trugen Wappenröcke und der erste Reiter hielt
eine Standarte, die im Wind flatterte. Aus dieser Entfernung konnte sie das
Wappen jedoch noch nicht erkennen. Während der Trupp sich näherte, konnte
Constance die Farben Rot und Silber im Wappen unterscheiden. Ihr Herz schlug
höher, als sie den vertrauten Eichenlaub umrankten, mit einem Helm gekrönten
Schild erkennen konnte, auf dem zwei geharnischte Arme abgebildet waren, die
einen goldenen Reif hielten – das Wappen der  Uritzer.
    Constance schalt sich eine alberne Gans, als sie spürte,
dass ihr Herz höher schlug, aber sie konnte die in ihr aufsteigende freudige
Unruhe nicht unterdrücken. Am liebsten wäre sie nach unten gelaufen, um ihrem
Jugendfreund entgegenzulaufen und in seine Arme zu fliegen.
    Wann hatten sie sich das letzte Mal gesehen? Vor ein paar
Jahren. Sie konnte sich genau erinnern, an jede Minute, die sie mit ihm an
diesem Tag verbrachte.
    Aber das war vorbei. Jetzt war sie eine verheiratete Frau und
auch er war inzwischen sicher verlobt.
    Hatte sie ihm je etwas bedeutet? Sie war die Schwester
seines besten Freundes gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Die plumpen
Zärtlichkeiten, die sie damals ausgetauscht hatten, waren eher aus kindlicher
Neugierde erwachsen als aus echter Zuneigung. An den naiven Schwur ihrer
Kindertage erinnerte er sich bestimmt nicht einmal mehr.
    Constance holte tief Luft und wandte sich ab, um die Stufen
des Turms herunter zu steigen und die Gäste willkommen zu heißen, wie es sich
für die Hausherrin ziemte.
    Als sie unten ankam, wurde draußen gerade das Tor geöffnet
und die Ankömmlinge eingelassen.
    Anna brachte bereits den Begrüßungstrunk und mehrere Becher.
    In der Halle kam ihr Arnulf entgegen. „Da bist du ja, lass
uns die Gäste begrüßen. Es werden nicht die letzten sein.“
    Zusammen mit ihrem Ehemann trat sie auf die überdachte
Holztreppe hinaus, die in den geräumigen Hof führte.
    Nebeneinander gingen sie ihren Gästen entgegen.
    Albrecht und Hannes Uritz ritten in den Hof, gefolgt von
einigen Waffenknechten.
    Hannes sah so verdammt gut aus, wie er da oben auf seinem
Schlachtross saß, dachte Constance. Dann rief sie sich innerlich zur Ordnung.
    Sie verbannte ihre Gefühle tief in ihrem Inneren und ging
mit einem höflichen, nichtssagenden Lächeln auf die neuen Gäste zu. Nachdem
diese abgestiegen waren, reichte sie ihnen den gewürzten Wein als
Willkommenstrunk und senkte dabei schicklich den Blick.
    Als sie Hannes den Becher reichte, berührten seine
Fingerspitzen wie zufällig die ihren. Es durchzuckte sie wie ein Blitz und
Constance hatte das Gefühl, dass es ihm ebenso erging. Sie war froh, dass
Arnulf in diesem Moment die Gäste wortreich begrüßte und damit die Aufmerksamkeit
auf sich zog.
    Im hinteren Teil des Hofes stand Antonia, die aus der
Entfernung die Szene beobachtete und sich ihre Gedanken machte. Der Blick, mit
dem Hannes Constance angesehen hatte, als sie ihm den Becher mit dem gewürzten
Wein reichte, beunruhigte sie. Dieser Mann liebte ihre Herrin, da war sie sich
sicher. Sie hoffte nur, es wäre niemandem sonst aufgefallen, wie er seine
Gedanken für einen kurzen Moment Preis gegeben hatte, bevor sein
Gesichtsausdruck wieder beherrscht und ausdruckslos wurde.
    Nur der alte Albrecht von Uritz hatte einen kurzen,
skeptischen Seitenblick auf seinen Sohn geworfen.
    Ganz kurz hatte Constance ihren Blick gehoben und Hannes von
Uritz angesehen. Auch ihr Blick war warm und sehnsuchtvoll gewesen.
    Antonia machte sich Sorgen. Constance bedeutete der schmucke
Ritter offenbar mehr, als gut für sie war und scheinbar erwiderte er ihre
Gefühle. Das konnte nicht gut gehen.
    Inzwischen war Arnulfs Vater auf Albrecht von Uritz
zugegangen und begrüßte ihn wie einen alten Kampfgefährten. Hannes Vater
erwiderte den Gruß mit säuerlicher Mine und ziemlich reserviert, beinahe
abweisend.
    Deutlich spürte Antonia

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