Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
das eure letzte Hoffnung. Die Möglichkeiten sind uns leider ausgegangen. Entweder so, oder wir kämpfen."
Trotzdem widerspreche ich ihm: "Aber...nein, niemals! Du wirst dich nicht für uns opfern, Nolan! Das geht einfach nicht!"
Rachel stimmt mir lautstark zu: "Du bleibst schön hier! Wir werden eine andere Lösung finden!"
"Und welche?" Er schaut Rachel tief in die Augen. Sie meidet seinen Blick. "Siehst du, du weißt ja auch nicht weiter!"
"Nolan hat recht..." Wie war das? Was hat Jake da gerade gesagt? "Er ist der Einzige, der Cyrus jetzt noch zur Vernunft bringen kann. Ein Kampf wäre unser Todesurteil!" Ja, ich weiß ja auch, dass es so ist, aber ich will es nicht wahr haben! Wir können Nolan nicht so einfach im Stich lassen...das geht einfach nicht!
Mit flehendem Blick steht Nolan vor uns: "Bitte, lasst es mich versuchen! Vielleicht kann ich ihn sogar dazu bewegen euch gehen zu lassen. Glaubt mir, ich war schon immer gut darin, Cyrus zu überzeugen." Er schaut in mein besorgtes Gesicht. "Macht euch keine Sorgen um mich. Ich bin sein bester Freund. Er würde mir nie etwas zuleide tun. Alles wird gut, Leute." Mit dem freundlichsten Lächeln, das er nur aufbringen kann, schaut er uns nach der Reihe an. Die anderen wirken alle sehr zuversichtlich und hoffen nach Nolans überzeugender Ansprache, dass alles gut wird. Ich bin wohl die Einzige, die durchschaut hat, dass alles gelogen war...Nolan weiß, dass Cyrus uns nicht gehen lassen wird und ihn genauso wenig. Er hat zuvor gesagt, dass wir es niemals ohne den nötigen Vorsprung schaffen würden...und diesen verschafft er uns nun. Er dreht sich nach ein paar Schritten nochmal um und ruft uns etwas zu: "Wartet auf ein Zeichen, dann lauft ihr so schnell ihr könnt! Dreht euch nicht um! Ich komme schon klar!" Wieder gelogen...da bin ich mir sicher.
Chris fragt nach: "Was glaubt ihr, was das für ein Zeichen sein wird?"
Jake senkt traurig den Kopf: "Das wirst du schon sehen..." Er weiß es also auch. Trotz allem hat er Nolan von Anfang an zugestimmt. Jake weiß mit Sicherheit genauso gut wie Nolan, dass wir hier nie zu fünft rausgekommen wären. Es braucht mindestens ein Opfer, um aus dieser Situation zu entfliehen...armer Nolan.
Gespannt warten wir nun auf das weitere Geschehen. Nolan hat schon fast den ganzen Weg hinter sich. Ohne sich noch einmal umzudrehen geht er auf Cyrus zu, der sichtlich verwirrt ist: "Was willst du hier? Endlich eingesehen, dass es sinnlos ist sich mit mir anzulegen, mein verräterischer Freund?" Ich kann kaum etwas verstehen...sie sind einfach zu weit weg. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, sie besser hören zu können. Da fällt mir ein...wie war das mit meiner speziellen Fähigkeit? Als ich damals mit der schweren Vergiftung bei Miranda im Bett gelegen bin, war ich ja auch nicht bei Bewusstsein und konnte trotzdem hören, was Jake sagte. Es war fast so, als würde ich neben mir stehen...wenn ich das bloß noch einmal aktivieren könnte...ich muss mich wieder in diese Lage versetzen. Das ist nur leider alles andere als einfach. Trotz allem muss ich es versuchen. Ich will wissen, was da hinten vor sich geht...
Plötzlich wird mir ganz komisch...ich fühle mich so schwer und so müde...es fällt mir nicht leicht meine Augen offen zu halten...langsam gleite ich weg...nicht mehr lange und ich verliere mein...Bewusstsein...
"Jessica!" Ich höre nur noch Jake schreien und spüre, wie mich jemand auffängt. Auf einmal umgibt mich völlige Dunkelheit. Ich kann nichts erkennen. Weder sehe, noch höre ich etwas. Hat es etwa nicht geklappt? Was ist das? Da hinten ist ein Licht...vielleicht sollte ich mich dorthin begeben. Na ja, was soll mir schon passieren? Also steuere ich auf den weißen Fleck zu, der noch weit in der Ferne liegt. Zuerst habe ich das Gefühl, als könnte ich mich nicht bewegen. Ich komme dem Licht kein bisschen näher. Mein Körper ist so schwer, dass ich ihn kaum bewegen kann. Komm schon, ich will dorthin! Ich schaffe das! Plötzlich fällt es mir leichter als je zuvor mich zu bewegen und ich erreiche das Licht in Sekundenschnelle. Nun stehe ich vor einem weißen Tunnel. Irgendwas in mir sagt mir, dass ich hineinspringen soll...na dann los!
"W-wo bin ich? Hat es geklappt?" Mir ist noch etwas schwindlig, aber ich scheine mich wieder bei den anderen zu befinden...ja, ich bin wieder da, wo ich zuvor war. Ich liege auf dem Boden und die Sonne scheint mir ins Gesicht. Rund um mich stehen drei große Wölfe...Jake,
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