Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
Chris und Rachel. Sie schauen besorgt auf mich herab.
"Jessica...sag doch etwas! Was ist bloß los mit dir?" Rachel wendet sich an die beiden anderen. "Kommt das öfter vor?"
Chris schüttelt den Kopf: "Nicht dass ich wüsste...wie ist das bloß passiert? Sie ist einfach so aus den Latschen gekippt. Jessica, kannst du mich hören?"
Jake wedelt mit seiner Pfote vor meinem Gesicht herum: "Keine Chance, sie reagiert kein bisschen. Vielleicht ist ihr das alles einfach zu viel geworden." Von wegen ich reagiere nicht. Ich habe doch beide Augen offen. Die sind wohl blind, es sei denn...ich rolle mich zur Seite und rappele mich langsam wieder auf. Wie ich es mir gedacht habe...es hat doch geklappt! Ich stehe tatsächlich neben meinem Körper, der noch immer bewusstlos am Boden liegt. Die anderen scheinen mich gar nicht zu bemerken und als ich Rachel berühren möchte, saust meine Pfote glatt durch sie hindurch. Gut, dann habe ich es also geschafft. Dann kann ich ja zu Nolan und Cyrus gehen. Ich hoffe nur, dass die anderen klarkommen...sie sollen sich ja schließlich keine Sorgen machen.
Rachel zuckt mit den Schultern: "Na dann müssen wir sie wohl hier liegen lassen. Sie reagiert ja sowieso nicht."
Chris rempelt sie unsanft an: "Spinnst du? Wir warten nur noch auf das Zeichen von Nolan, um dann von hier zu verschwinden! Da können wir eine ohnmächtige Jessica alles andere als gebrauchen!"
Jake schaut wieder rüber zu Nolan und Cyrus: "Rachel hat recht...momentan können wir sowieso nichts tun. Jessica ist total weg vom Fenster. So wie ich das sehe, bringen sie keine zehn Pferde auf. Sollte es wirklich turbulent werden, schnappe ich sie einfach und trage sie. Was anderes wird uns ja nicht übrig bleiben..." Chris wirkt skeptisch, nickt aber dann doch. Nun...ich würde ihnen ja gerne sagen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, aber sie können mich ja schließlich nicht hören. Momentan gibt es außerdem wichtigeres...ich muss zu Nolan. Ich will unbedingt wissen, was er Cyrus zu sagen hat und vor allem wie Cyrus reagieren wird.
Also laufe ich los und komme so wie es scheint gerade im richtigen Moment, denn Nolan beginnt gerade zu erklären: "Hör zu...ich kenne dich jetzt lange genug, um zu wissen, dass du diese Wölfe nicht gehen lassen wirst. Trotz allem muss ich dich darum bitten. Lege mir jede Strafe auf, die du willst, aber lass sie bitte gehen! Das sind gute Wölfe, sie haben dir nichts getan!" Wie ich es mir gedacht habe...er opfert sich.
Cyrus beginnt zu lachen: "Darf ich fragen, was dich auf einmal zu solchem Großmut bewegt?"
Nolan schaut in den Himmel: "Ehrlich gesagt weiß ich das selber nicht einmal so genau...ich weiß nur, dass sie sich für eine gute Sache eingesetzt haben. Ich habe in all den Jahren nie den Mut aufbringen können, mich nur ansatzweise gegen dich aufzulehnen, obwohl ich das Unrecht, welches du verbreitet hast, jeden Tag sah. Diese Wölfe kennen das Rudel nicht einmal richtig und haben nicht eine Sekunde gezögert. Sie haben sich selbst geopfert und wahren Mut bewiesen...Mut, den ich nie hatte. Endlich habe ich die Chance das alles wieder gutzumachen..."
Nun scheint Cyrus wütend zu werden: "Du Verräter...all die Jahre habe ich geglaubt, dass ich in dir einen treuen Freund gefunden habe und nun das! Ein paar dahergelaufene Straßenköter bringen dich dazu mich zu hintergehen? Soll das ein Witz sein?"
Nolan schüttelt den Kopf: "Der einzige Witz hier bist du! Sie haben mir die Augen geöffnet!"
Jetzt kommt Cyrus Nolan gefährlich nahe: "Wie kannst du es wagen? Ich glaube das nicht! Die haben dich wohl einer Hirnwäsche unterzogen!"
"Du kannst sagen, was du willst, ich bleibe bei meiner Meinung..." Verdammt...Nolan fordert ihn wirklich heraus. Wenn das so weitergeht, nimmt das Ganze hier kein gutes Ende...
Cyrus macht wieder einen Schritt zurück: "Bitte überdenke deine Entscheidung noch einmal..." Es sieht fast so aus, als wäre Cyrus traurig...kann es sein, dass ihm Nolan wirklich so viel bedeutet? "Wenn du deinen Fehler zugibst, sehe ich nochmal über das alles hinweg. Es wird wieder wie früher..." Nolan schüttelt wieder den Kopf. "Ich sage dir das jetzt nur noch einmal...komm wieder zu uns. Du gehörst doch nicht zu diesen Wölfen dort drüben...du gehörst hierher, mein Freund!"
Ein gütiges Lächeln macht sich auf Nolans Gesicht breit: "Es freut mich zu wissen, dass ich dir so viel bedeute. Glaub mir, das alles hat nichts mit unserer Freundschaft zu tun. Du warst mir
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