Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
wo er es sagt, fühle ich wirklich ein Unwohlsein. Als würde sich etwas nähern. Etwas Gefährliches.
Ich blicke in alle Richtungen und stehe mit dem Rücken zu Jake. Gehetzt schaue ich mich um und mein Puls wird immer schneller. Ich spüre die Gefahr regelrecht. Plötzlich sehe ich es. Ich sehe die Ursache für mein Unwohlsein. Die Gefahr. Starr vor Angst blicke ich in den Wald und sehe, wie sich ein riesiger Grizzlybär nähert. Mann, ist dieses Biest vielleicht groß! Ich schaue ihm direkt in die Augen, die mich mustern. Aus seinem gigantischen Maul ragen scharfe Zähne und ihm rinnt der Speichel raus. Da ist wohl jemand ziemlich hungrig und vermutlich bin ich das Mittagessen. Er kommt immer näher. Ich mache einen Schritt zurück und drücke mich an Jakes Rücken. Leise flüstere ich ihm ins Ohr: "J-J-Jake? Ich glaube, ich kenne nun die G-Gefahr."
Jake dreht sich langsam um und reißt die Augen weit auf, als er den Grizzlybären sieht. Ich zittere am ganzen Körper. Was sollen wir nur machen? Dieses Vieh ist riesig! So einen großen Bären habe ich noch nie zu Gesicht bekommen! Allein seine Pranken sind so groß wie mein Kopf! Ein Schlag mit diesen Dingern und mein Leben ist vorbei! Verzweifelt schaue ich Jake an. Er jedoch blickt nur in die Augen des Bären. Dieser fixiert nun auch Jakes Augen. Beide starren sich an, als wären sie Gegner. Plötzlich richtet der Bär seinen Blick auf mich und reißt das Maul auf. Jake reagiert sofort und stellt sich vor mich: "Untersteh dich! Du wirst sie nicht anrühren!"
Stotternd kralle ich mich an ihm fest: "W-was meinst du damit?"
Er wendet seinen Blick nicht von dem Bären ab: "Hör zu, wie es scheint sucht sich dieser Bär immer zuerst seine Beute aus, bevor er angreift...und gerade ist die Wahl auf dich gefallen."
Nun drücke ich mich noch fester an ihn: "Was? Heißt das, dass er uns gleich angreifen wird? Oder besser gesagt, mich angreifen wird?" Jake schweigt kurz.
Dann antwortet er: "...ja, das heißt es."
"Oh nein, ich...ich bin noch zu jung, um zu sterben! Wir müssen weglaufen, auf einen Baum klettern, irgendwas!" Hektisch schaue ich mich um und suche eine Möglichkeit, um zu fliehen.
Jake schüttelt den Kopf: "Keine Chance, er hätte dich binnen Sekunden."
"Na toll, schlag doch etwas Besseres vor!" Verärgert lasse ich ihn wieder los.
"Du musst keine Angst haben. Ich werde dich schon beschützen. Geh einfach ein paar Schritte zurück und lauf auf keinen Fall weg, hast du das verstanden?" Was redet er das bitte für einen Schwachsinn?
Ich schüttle den Kopf: "Wie meinst du das? Hast du dir das Biest schon mal angesehen? Was willst du gegen dieses Ungeheuer unternehmen? Es erschrecken, oder was?"
Jake kneift die Augen etwas zusammen und lächelt: "Ich bevorzuge es zu kämpfen. Und jetzt geh bitte ein paar Schritte zurück."
Ich will noch etwas einwenden: "Aber..."
"Tu es einfach! Vertrau mir!" Leichter gesagt, als getan. Ich meine, das kann doch nicht sein Ernst sein! Kämpfen? Ist er jetzt vollkommen wahnsinnig? Aber vielleicht...ach du meine Güte! Das ist es! Ich habe mich doch nicht geirrt! Jake muss ein Wolf sein! Anders würde er nie so eine Dummheit wagen! Also beschließe ich ihm vorerst zu vertrauen und trete zurück. Jake sieht mir nach. "Danke für dein Vertrauen und vergiss bitte nicht, wer ich eigentlich bin. Ich will nicht, dass du ein falsches Bild von mir bekommst..." Jetzt ist es eindeutig. Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt. Jake muss ein Wolf sein. Aber jetzt habe ich wirklich andere Sorgen. Selbst, wenn es so sein sollte, heißt das nicht automatisch, dass er eine Chance gegen den Grizzlybären hat. Oh Mann, und ich kann genau gar nichts unternehmen!
Verzweifelt schaue ich ihn an: "Pass bitte auf dich auf..." Jake wirft mir noch ein letztes Lächeln zu. Jetzt wendet er sich zu dem Bären. Dieser steht noch immer wie angewurzelt da und fixiert mich. Mir zittern die Knie.
"Hey, hier ist dein Gegner!" Jake zieht die Aufmerksamkeit des Bären auf sich. Langsam nähert sich das Ungetüm. Er setzt einen Schritt vor den anderen und kommt immer näher. Jake geht in leichte Schrittstellung und spannt seinen Körper an. Man sieht wirklich jeden Muskel. Der Grizzlybär bleibt stehen. Stille. Die Situation ist höchst unangenehm. Wie die Ruhe vor einem Sturm. Plötzlich geht alles unglaublich schnell. Der Bär reißt das Maul auf und sein Brüllen hallt noch weit in die Ferne. Das riesige Muskelpaket setzt sich in
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