Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
verblödeten, unnötigen Tages war einfach nur schrecklich! Nachdem Jake mit mir zurück zum Bus gegangen ist, haben wir uns eine elendslange Rede von Miss Fielder von wegen Unpünktlichkeit, Moral und was weiß ich noch alles anhören können. Während der Fahrt hat sie dann übrigens noch meine Eltern kontaktiert. Jake hatte ihr die Nummer von seinen Eltern gegeben, die natürlich frei erfunden war, und dort hat dann logischerweise keiner abgehoben. Vor lauter Wut sind ihr zu unserem Glück Jakes schmutzige Klamotten nicht aufgefallen, oder sie hat sie einfach ignoriert. Hauptsache ist, dass sie nicht nachgefragt hat. Seine Wunden sind übrigens schon ziemlich gut verheilt. Jake ist bei unserem Rückweg gar nicht mehr gehumpelt und seine tiefen Fleischwunden konnte er gut unter seiner Kleidung verstecken. Muss wohl noch so eine besondere Fähigkeit von Wölfen sein. Trotz allem war die Heimfahrt der pure Horror. Ich traute mich gar nicht erst Jake anzusehen und wenn ich es doch tat, zerriss mir der Ausdruck in seinen Augen fast das Herz.
Oh Mann, was soll ich denn nur tun? Meine Gedanken sind komplett durcheinander! Hunderte, nein tausende von Fragen schwirren durch meinen Kopf! Das Chaos, das momentan in meinen Gedanken herrscht ist so riesig, dass ich bezweifle, dass ich es jemals wieder sortieren könnte. Ich fühle mich so dermaßen mies. Warum kann mir denn keiner bei meiner Entscheidung helfen? Oh Mann, mein Schädel brummt! Ich wälze mich in meinem Bett hin und her und hoffe nur, dass ich bald einschlafe. Vielleicht habe ich wenigstens in meinen Träumen Ruhe und Frieden...
"Jessica...Jessica..." Diese Stimme...ich kenne sie doch!
"Hallo, wer ist da? Ich kann nichts sehen!" Das Bild wird langsam klarer. Ich reibe mir die Augen. Wo bin ich nur? Alles ist weiß und hell. Ich fühle mich unbeschreiblich wohl hier. Halt, da ist doch jemand! Ich sehe zwei Silhouetten. Sie sind noch so verschwommen...ah, jetzt kann ich langsam etwas erkennen. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Wölfe? Schon wieder?
"Na, ist es jetzt besser?" Der linke Wolf hat mich angesprochen. Er sieht so vertraut aus, genau wie der andere. Beide sind in meinen Augen wunderschön und dieser Gegensatz! Auf der rechten Seite steht eine weiße Wölfin mit den schönsten blauen Augen, die ich jemals gesehen habe. Sie ist so graziös und elegant und ihr Blick strahlt eine angenehme Wärme aus. Der linke Wolf hingegen wirkt auf den ersten Blick fast etwas bedrohlich, aber ich fühle mich in seiner Gegenwart trotzdem pudel wohl. Sein schwarzes Fell glänzt in dem Licht, das um uns herum ist. Er hat einen wirklich muskulösen Körperbau und ist etwas größer als die Wölfin, aber was mich am meisten fasziniert sind seine Augen. Sie sind blutrot und die Güte in seinem Blick passt eigentlich gar nicht in das Gesamtbild.
Ohne wirklich zu wissen, was hier los ist, frage ich nach: "W-wer seid ihr?"
Die Wölfin wirkt etwas bestürzt auf diese Frage: "Erkennst du uns denn nicht?"
"Moment mal, ich kenne deine Stimme! Du bist schon mal in einem meiner Träume vorgekommen! Das warst du, nicht wahr?" Sie nickt. "Eigentlich, wenn ich mich recht erinnere, seid ihr beide schon mal in meinen Träumen vorgekommen. Als ich mich in diesem Tal wiedergefunden habe. Unter den ganzen Wölfen seid ihr mir als zuerst aufgefallen. Ihr habt mich angesehen und voller Freude angelächelt."
"Du hast recht, Jessica. Das waren wir." Die weiße Wölfin lächelt. "Es war eine Erinnerung an uns. Noch bevor du zu den Menschen kamst."
"Eine Erinnerung? An euch? Das heißt ich habe euch gekannt? Warum weiß ich davon nichts mehr?" Das alles ist so absurd...
Nun kommt der andere Wolf zu Wort: "Du warst damals noch sehr klein. Viel zu jung, um zu verstehen, was um dich geschah. Deine Gedanken haben alle Erinnerungen an uns verdrängt. Weil du bei den Menschen aufgewachsen bist, ist dir nie in den Sinn gekommen, dass du ein Wolf sein könntest. Du hast uns aus deinen Gedanken verbannt und schließlich vergessen...nur deine Träume konnten dich an das erinnern, was du eigentlich immer wissen solltest, an deine Herkunft."
"M-meine Herkunft? Soll das etwa heißen...seid ihr wirklich...?" Beide nicken nur. "Ich kann es nicht fassen! Ihr seid tatsächlich meine Eltern! Wie ist das nur möglich? Warum wart ihr die ganze Zeit nicht da? Es gibt so vieles, was ich euch fragen muss!"
Die Wölfin hat Tränen in den Augen: "Meine kleine Jessica, endlich erkennst du uns wieder. Wir haben
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