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Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

Titel: Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Brocks
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der Wiese, die noch feucht ist vom Morgentau. Es müsste mittlerweile fast 9 Uhr sein und die Sonne gewinnt an Kraft. Wie ich sehe ist Jake schon da. Er sitzt auf einem großen Felsen vor dem Bach und starrt ins Wasser. Als ich mich in Bewegung setze und zu ihm gehe, dreht er sich in meine Richtung und sieht mich an. Ich weiß nicht, was ich von seinem Gesichtsausdruck halten soll. Er sieht irgendwie hoffnungsvoll aus, aber dennoch besorgt. Ich denke, dass er schon vermutet warum ich hier bin. Na ja, mal sehen was er zu meiner Entscheidung zu sagen hat: "Hey Jake."
    "Hallo Jessica. Wie geht's dir so?" Klang irgendwie nicht nach einem normalen "Wie geht's". Eher so, als würde er sich schuldig fühlen nachdem was gestern passiert ist. Also entweder er bereut es, dass ich erfahren habe was ich wirklich bin, oder, dass wir uns gestern gestritten haben. In beiden Fällen ist aber eines klar: er zeigt Reue und das finde ich nicht einmal schlecht.
    Schulterzuckend stehe ich vor ihm: "Na ja, es geht so. Ich habe viel nachgedacht. Über mich, meine Eltern, allgemein meine Vergangenheit...und auch über meine Zukunft..."
    "Und?" Da ist schon wieder dieser hoffnungsvolle Blick! Ich werde ihn wohl nicht mehr länger auf die Folter spannen und einfach mit der Wahrheit rausrücken...bin ja mal gespannt wie er reagiert.
    "Bezüglich meiner Vergangenheit bin ich nicht viel schlauer als gestern, aber was meine Zukunft angeht, habe ich eine Entscheidung getroffen." Jake ist sichtlich angespannt. "Ich habe mich entschieden mit dir zu kommen." Jetzt ist ihm die Freude buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Er grinst bis über beide Ohren und seine Augen funkeln regelrecht.
    Trotzdem versucht er so ruhig wie immer zu klingen: "Wie kommt es zu dieser Entscheidung?"
    Ich setze fort: "Es war nicht einfach. Eigentlich bin ich ja mit dem Gedanken hier zu bleiben und mein Leben wie bisher weiterzuleben schlafen gegangen, aber meine Träume haben mich umgestimmt."
    "Deine Träume? Wie meinst du das?" Jake ist sichtlich neugierig.
    "Ich habe gehofft du kannst mir Näheres dazu sagen." Ich setze mich neben ihn auf den Felsen.
    Er stützt seinen Kopf mit den Händen ab: "Ich bin ganz Ohr."
    Also beginne ich zu erzählen: "Okay, es ist so: seit einiger Zeit habe ich so merkwürdige Träume. Sie sind wie Erinnerungen, die langsam vordringen wollen. Darin habe ich dieses Tal gesehen und auch meine Eltern."
    Sofort fragt er nach: "Deine Eltern? Wie meinst du das mit "gesehen"? Kannst du dich noch an sie erinnern?"
    Ich zucke mit den Schultern: "Eigentlich dachte ich ja, dass ich das nicht könnte, aber gestern Nacht ist etwas Eigenartiges geschehen. Sie sind mir im Traum begegnet. Beide sind vor mir gestanden, in voller Größe. Alles wirkte so real, als wären sie wirklich bei mir gewesen. Sie haben mir gesagt, ich solle das Geheimnis um meine Vergangenheit lüften und ich solle mein wahres Ich entdecken. Außerdem hat meine Mutter gemeint, ich sei etwas Besonderes, aber als sie mir gerade erklären wollte warum, ist die Verbindung abgerissen."
    Jake fixiert den Boden: "Klingt ja alles sehr merkwürdig, wenn du mich fragst. Fast so als ob sie aus dem Jenseits zu dir sprechen wollten oder was auch immer."
    Auf einmal fällt mir noch etwas ein: "Ach ja, genau! Sie haben noch irgendetwas davon gesagt, dass ihnen nur eine bestimmte Zeit gegeben ist, um mit einem Lebenden zu reden. Was kann das alles nur bedeuten?"
    "Na ja, es gibt da schon etwas, was durchaus mit dem zusammenhängen könnte..." Was? Jake weiß wohl etwas.
    Also will ich sofort erfahren, was es ist: "Und das wäre? Raus mit der Sprache, Jake!"
    Es folgt eine Antwort: "Bei uns Wölfen ist das so: wir glauben weder an einen Gott, noch an Wiedergeburt oder sonstiges religiöses Zeug, aber eines ist uns durchaus bewusst und zwar die Tatsache, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Eine Art Paradies, in das wir alle kommen, wenn wir unser Leben nicht in komplettem Hass gelebt haben. Viele sagen, dass dies durchaus nicht nur eine Legende ist und es gibt auch genügend Dinge, die die Existenz des Paradieses bestätigen."
    "Worauf willst du hinaus?" Ich ahne schon etwas.
    Plötzlich schaut mir Jake tief in die Augen: "Gehen wir mal davon aus, dass deine Eltern bereits gestorben sind. Mir ist zu Ohren gekommen, dass jedem Wolf, der gestorben ist und somit ins Jenseits kommt, eine bestimmte Zeit gegeben ist, um sich noch von demjenigen zu verabschieden, der ihnen am wichtigsten ist. Sollte das

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