Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
der Magengegend." Sein Gesicht ist ernster als sonst, viel ernster. Hier ist irgendetwas faul. Ich spüre auch eine Unsicherheit in mir.
Also stimmte ich zu: "Na gut, dann lass uns von hier verschwinden. Ich fühle mich im Moment auch nicht sehr wohl hier." Jakes Ohren stehen kerzengerade nach oben. Er dreht seinen Kopf unsicher in alle Richtungen. Irgendwas ist hier...ganz in der Nähe...ich hoffe nur, dass ich mich irre.
Jake hat seine Stimme gesenkt und flüstert nun schon fast: "Okay, wir müssen uns leise und unbemerkt vom Acker machen. Folge mir einfach sobald..."
"Jake, pass auf!" Ich drücke mich mit aller Kraft vom Boden ab und stoße Jake mit einem heftigen Ruck zur Seite. Ein Schuss ertönt und ich zucke zusammen. Alles geht so wahnsinnig schnell! Als Jake mir seine Anweisungen erklären wollte, muss sich der Jäger angeschlichen haben, aber ich habe gar nichts gehört! Wie ist das nur möglich? Ich konnte ihn nur noch aus dem Augenwinkel sehen, wie er mit seinem großen Jagdgewehr auf Jake zielte. Hätte ich das nicht bemerkt, hätte er ihm glatt einen Kopfschuss verpasst. Schnell rappelt sich Jake wieder auf. Der Jäger scheint sein Gewehr nachladen zu müssen. Plötzlich sehe ich einen Zorn in Jakes Augen, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. Seine Miene verfinstert sich, er fletscht die Zähne und ohne große Umschweife läuft er auf den Jäger zu. Ich weiß gar nicht wie mir geschieht. Mit den großen Pranken voraus springt Jake den Jäger an und stößt ihn weg. Der junge Mann wird gegen einen Baum geschleudert und bleibt bewusstlos am Boden liegen.
Jake dreht sich um und wendet sich wieder mir zu: "Lauf!" Und mit diesem einen Wort beginnt die Verfolgungsjagd. So schnell ich nur kann versuche ich Jake zu folgen, der mit einer enormen Geschwindigkeit an mir vorbeizieht. Ich spüre richtig, wie das Adrenalin in mir hochschießt und mich antreibt. Ohne Probleme laufe ich neben Jake her, während ich Bäumen, Felsen und anderen Hindernissen ausweiche.
Gehetzt schaue ich zu ihm rüber: "Was ist denn los, Jake? Du hast den Jäger doch ausgeschaltet!"
"Glaub mir, Jess, diese Typen jagen nie allein! Wir haben Glück, wenn wir nach ein paar Kilometern keinen mehr antreffen! Also lauf!" Jake legt noch an Geschwindigkeit zu. Ich mache das Gleiche.
Als ich wieder neben ihm bin, frage ich weiter: "Aber warum verwandeln wir uns nicht einfach? Die würden doch nie auf Menschen schießen!"
"Die wissen, dass wir keine Menschen sind! Sie würden uns töten, ohne Kompromiss! Aber jetzt ist nicht die Zeit um Fragen zu stellen!" Da muss ich Jake allerdings Recht geben, auch wenn ich nicht genau weiß, wie er das eben gemeint hat. Wieder läuft er noch schneller als zuvor. Langsam habe ich Mühe, mit ihm mitzuhalten und falle etwas zurück. Ich bin immer weiter weg von Jake! So sehr ich mich auch bemühe, ich kann einfach nicht schneller! Mir geht langsam die Puste aus! Oh Mann, warum genau jetzt? Jake scheint gemerkt zu haben, dass ich nicht mehr neben ihm laufe. Er blickt kurz nach hinten. Nur einen Moment passt er nicht auf, aber das genügt schon. Jake verliert plötzlich den Boden unter den Füßen und fällt.
"Oh nein, Jake!" Ohne etwas dagegen tun zu können, muss ich zusehen, wie er in hohem Bogen über den Boden fliegt und dann hart aufkommt. Er versucht sich noch abzurollen, aber das gelingt ihm nicht. Jake überschlägt sich mehrfach bis er schließlich gegen einen Felsen geschleudert wird. Ich versuche meine Geschwindigkeit zu drosseln und laufe sofort zu Jake, dessen Sturz eine tiefe Schneise hinterlassen hat. Binnen Sekunden bin ich bei ihm und verwandle mich blitzschnell wieder in einen Menschen. Schnell beuge ich mich hinunter. Ich lege meine Hände auf Jakes Körper und versuche ihn wachzurütteln, aber er reagiert nicht. "Jake! Jake! Komm schon, öffne die Augen!" Noch immer keine Reaktion. "Das kannst du mir jetzt nicht antun! Wach auf!"
Plötzlich höre ich hinter mir ein Knacken. Blitzschnell drehe ich mich um und blicke in die Augen eines Jägers, der auf einen Ast getreten sein muss. Er richtet langsam sein Gewehr auf mich. Ich bin wie erstarrt und kann mich nicht bewegen. Mein Atem wird immer schneller und ich spüre, wie mir ein Schweißtropfen von der Stirn läuft. Ich habe Angst. Jake liegt noch immer bewusstlos am Boden. Ich bin ganz auf mich allein gestellt. Wie soll ich mich bloß verhalten? Ich sehe doch aus wie ein ganz normaler Mensch! Wieso um Himmels Willen zielt dieser
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