Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
schlecht ist. Vielleicht sind sie ja nett, oder wir sind in ihr Revier eingedrungen und sie zerfetzen uns in der Luft. Na das sind ja tolle Aussichten.
"Nein Jess, das sind keine Artgenossen in dem Sinne." Wie meint er das bloß? "Es sind die kleinen Schoßhündchen, die sich uns nähern, und sie laufen von irgendwas davon." Schoßhündchen? Ich weiß nicht, was er damit...oh, jetzt fällt es mir wieder ein! Darüber haben wir doch erst gestern gesprochen...und wie aufs Stichwort wird meine Vermutung bestätigt. Ich sehe von weitem den ersten Wolf an uns vorbeizischen. Ohne uns zu beachten saust er davon, tiefer in den Wald. "Um die brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Das, wovor sie davonlaufen, bereitet mir eher Sorgen." Der Nächste läuft an uns vorbei. Ich schaue ihm kurz nach und wende mich dann wieder zu Jake. Als ich ihn ansehe, hat er sich bereits verwandelt. An ihm laufen zwei weitere Wölfe vorbei, die einen großen Bogen um ihn machen. Im Vergleich zu seiner Gestalt als Wolf sehen sie richtig mickrig aus. Jake nickt mir kurz zu und gibt mir somit zu verstehen, dass ich mich auch verwandeln sollte. Na dann wollen wir mal. Ich spanne all meine Muskeln an und versuche mich an meine erste Verwandlung zu erinnern. An die Gefühle, die ich gespürt habe, und an die Kraft, die in mir hochstieg. Auf einmal kann ich wieder diese enorme Stärke spüren. Mein Körper beginnt zu kribbeln und ich fühle die Veränderung. Ich presse meine Augen fest zusammen und als ich sie wieder öffne, blicke ich bereits auf meine Pfoten herab. Geschafft!
Jake ist sichtlich beeindruckt: "Gut so, Jess! Ich hätte nicht gedacht, dass du es gleich so gut hinbekommst."
Ich grinse Jake voller Stolz an: "Bin wohl ein Naturtalent."
"Na wenn das so ist, kannst du ja bestimmt mithalten. Ab die Post!" Jake läuft los. Mit einem enormen Tempo zieht er davon und ich weiß erst gar nicht wie mir geschieht. Schnell nehme ich die Verfolgung auf. Zum Glück ist er durch sein weißes Fell hier im Wald gut zu erkennen und ich verliere ihn nicht so schnell aus den Augen. Ich hätte wirklich Lust ihm zu zeigen, was in mir steckt. Wieso eigentlich nicht? Also los!
So schnell ich nur kann ziehe ich einen Fuß nach dem anderen hinterher. Mit den zwei Beinen mehr, die ich beim Laufen zur Verfügung habe, habe ich kein Problem. Im Gegenteil. Ich bin weitaus schneller, als ich gedacht hätte und durch das gleichmäßig verteilte Gewicht kann ich meinen Körper ohne Probleme an Bäumen und Felsen vorbeimanövrieren. Dauernd laufen weitere Wölfe mit weit aufgerissenen Augen und voller Panik vorbei. Ich frage mich, was sie bloß so in Angst versetzt. Gleich habe ich Jake eingeholt. Ich bin schon fast bei ihm. Nur noch ein kleines Stück...WOW! Jake kommt genauso schnell zum Stillstand, wie er auch auf Hochtouren gekommen ist. Ich hingegen lege einen rasanten Überschlag auf die Matte und fliege in hohem Bogen über einen Felsen, bis ich mich in einem großen Busch verfange und zum Stehen komme.
"Jessica!" Jakes Stimme hallt durch den Wald. Mir brummt der Schädel...alles ist so verschwommen...ich schüttele meinen Kopf und versuche mich erst einmal wieder zu orientieren. Langsam sehe ich wieder klarer. Huch, was ist denn das? Jake steht kopfüber vor mir. Ich wende meinen Blick nach oben, wo ich in das besorgte Gesicht des weißen Wolfes schaue. Dann schaue ich an mir runter. Na toll, da habe ich ja eine saubere Bruchlandung hingelegt. Auf meinem Rücken und mit den vier Pfoten in den Himmel gestreckt liege ich da und rühre mich vorerst nicht. Behutsam fährt Jake mit der Schnauze unter meinen Nacken, packt mich und zieht mich vorsichtig aus dem Gestrüpp, das mich zuvor zum Stillstand gebracht hat. Ich rappele mich auf und stehe nun unsicher auf meinen Beinen. "Na, alles in Ordnung mit dir?"
Ich bin noch etwas wackelig auf den Beinen und muss das Gleichgewicht erst wieder finden. Dann antworte ich Jake: "Ja, denke schon. Ich habe es wohl etwas übertrieben."
"Nein, ich glaube das war nicht der Grund für deinen Sturz. Ich bin ja immerhin auch stehen geblieben. Es war der Schuss." Wie war das? Was meint er damit?
Verwirrt frage ich nach: "Schuss? Welcher Schuss?" Plötzlich fällt es mir ein. "Ach ja, ich erinnere mich wieder! Ich habe einen lauten Knall gehört und dann bist du plötzlich stehen geblieben. Was war da bloß los?"
Jake sieht sehr besorgt aus: "Jäger...Jessica, wir müssen schleunigst weg von hier. Ich habe ein mieses Gefühl in
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