Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
Umgebungscheck ist. Hoffentlich ist ihm nichts passiert...nicht, dass ich ihm das nicht zutrauen würde, aber trotzdem mache ich mir sorgen. Wenn ich so daran denke was bei unserer letzten Begegnung mit den Jägern passiert ist...da läuft mir glatt ein kalter Schauer über den Rücken.
Apropos kalter Schauer...irgendetwas stimmt hier nicht ganz. Ich fühle mich irgendwie beobachtet...es ist schwer zu beschreiben, aber ich kann es deutlich fühlen. Hier muss irgendwo jemand sein, der dieses Unwohlsein bei mir verursacht. Ist wohl besser, wenn ich zurück ins Hotel gehe.
Ich stehe langsam auf und blicke in alle Richtungen. Warum bin ich bloß so nervös? Muss wahrscheinlich an meinem Instinkt liegen. Immerhin bin ich noch verletzt und wenn mich jemand in diesem Zustand angreifen würde, wäre weglaufen keine Option. Uff, mein Bein beginnt wieder zu schmerzen...je mehr ich daran denke, desto schlimmer wird es. Ich sollte mich auf den Rückweg machen. Mit dem Versuch mein Bein so wenig wie möglich zu belasten humple ich auf die andere Straßenseite durch die Menschenmengen. Es ist wirklich sehr viel los hier. So manche werfen mir einen besorgten, andere einen fraglichen Blick zu. Haben die etwa noch nie ein hinkendes Mädchen gesehen? Oh Mann, tut diese bescheuerte Wunde vielleicht weh! Ich werde wohl den kürzesten Weg zurück nehmen müssen...na toll Jessica, du hast es wiedermal übertrieben!
Wenn ich recht überlege, müsste diese Gasse direkt zum Hotel führen...vorher habe ich den regulären Weg genommen, auf dem sich viele Menschen tummeln. Jetzt stehe ich vor einer dunklen Gasse, in der sich keine Menschenseele befindet. Zum einen ist das ja nicht schlecht, weil ich hier gleich erkennen würde, wenn mir wer folgt. Außerdem ist dieser Weg kürzer, aber andererseits wäre ich hier einem Angriff schutzlos ausgeliefert und ich hätte keinen Jake, der mich beschützen könnte. Uff...mit meinem schmerzenden Bein bleibt mir wohl sowieso nichts anderes übrig und wenn ich hier noch lange stehe und überlege, bringt mich das auch nicht weiter. Also gehe ich die dunkle Gasse entlang.
So schön und gepflegt diese Stadt auch sein mag, an diesen verschiedenen düsteren Ecken und Durchgängen müssen sie noch arbeiten...was soll's! Ich werde einfach auf die Zähne beißen. Schließlich bin ich eine Wölfin. Wäre doch gelacht, wenn ich mich da vor solchen Kleinigkeiten fürchte! Ich werde einfach etwas schneller gehen, pardon, ich meine natürlich humpeln...
Huch, was war denn das? Ich könnte schwören, dass ich hinter mir Schritte gehört habe...vielleicht habe ich mich nur geirrt. Schnell gehe ich wieder weiter. Meine Atmung wird schneller und mich ereilt das Gefühl, dass ich verfolgt werde. Nebenbei ist dieses Unwohlsein immer stärker geworden...schon wieder! Ich habe hinter mir Schritte gehört! So kann das nicht weitergehen. Bis zum Hotel ist es noch ein gutes Stück und wenn ich diese Sache bis dahin nicht geklärt habe, bekomme ich noch einen Herzinfarkt!
Also ergreife ich die Initiative: "Hallo? Ist da jemand?" Keine Antwort. Ich warte noch kurz. "Jetzt komm schon! Ich weiß, dass du hier bist! Stelle dich, du Feigling!"
"Wer sagt denn, dass ich feige bin?" Wo kam denn das auf einmal her? "Ich wollte nur nicht unhöflich sein und dich einfach so aus heiterem Himmel ansprechen." Ganz klar, die Stimme kommt von oben! Ich blicke hoch und tatsächlich, auf einer verrosteten Feuerwehrleiter eines alten Gebäudes sehe ich die Silhouette eines Menschen, der sich geschickt an der Leiter festhält und auf mich herabblickt.
"Was zum Teufel? Komm gefälligst runter und zeig dich!" Er scheint meinen Befehl zu ignorieren, doch dann...plötzlich lässt er die Leiter los und drückt sich weg von ihr. Ist der irre? Es geht bestimmt drei bis vier Meter nach unten! Das scheint ihn aber wenig zu stören...geschickt landet er am Boden und steht nun ein paar Meter vor mir. "Und jetzt sag schon! Wer bist du?"
"Oh pardon, ich hätte mich natürlich gleich vorstellen sollen. Mein Name ist Christopher, aber für dich Chris." Oh Mann, der ist vielleicht von sich überzeugt...so ein Typ hat mir gerade noch gefehlt. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass er ein Wolf ist. Ich spüre es deutlich, speziell wenn ich ihn mir so ansehe. Eigentlich sieht er gar nicht so schlecht aus. Etwas längere blonde Haare, die ihm lässig ins Gesicht hängen, schlanker Körperbau und feine Gesichtszüge. Er hat ein legeres weißes T-Shirt und eine
Weitere Kostenlose Bücher