Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
selbstständig auf, denn wenn ich es versuche, treibt mir der Schmerz Tränen in die Augen. Komm bitte schnell zurück, Jake!
"Bin wieder da!" Wie aufs Stichwort öffnet sich die Tür und Jake kommt mit einer braunen Papiertüte rein. Er schließt die Tür hinter sich und sieht mich kurz darauf auf dem Boden sitzen. Verdutzt steht er da und schaut mich an. "Alles in Ordnung mit dir?"
Sarkastisch antworte ich: "Natürlich, ich sitze nur zum Spaß hier rum. Wollte es mir etwas gemütlich machen, weißt du?" Das klang vielleicht etwas zu schroff.
Dementsprechend fällt Jakes Antwort aus: "Entschuldige, dass ich gefragt habe." Auch bei ihm war ein deutlicher Unterton zu hören.
Ich atme einmal tief durch und entschuldige mich dann bei ihm: "Tut mir leid, Jake. Ich bin nur etwas gereizt, weil diese blöde Stichwunde noch immer nicht verheilt ist. Langsam geht mir das echt auf den Geist!"
"Was? Sie ist noch immer nicht verheilt?" Ich zucke mit den Schultern und deute auf die Stelle, an der sich schon wieder ein großer Blutfleck befindet. "Das kann doch gar nicht sein. Ist ja schon bei Menschen unüblich, dass es nicht zu bluten aufhört, aber bei uns Wölfen? Da ist es schier unmöglich!"
"Na ja, vielleicht ist die Wunde entzündet...ich weiß es auch nicht." Jake stellt die Papiertüte ab und kommt zu mir.
"Komm schon, ich helfe dir." Er greift mir unter die Arme und hievt mich auf das Bett. Dort lehne ich mich hinten an und sitze nun zumindest einigermaßen gemütlich. Jake sieht mich besorgt an. "Wenn das so weiter geht, sollten wir was dagegen tun. Ein Verband kann auf jeden Fall nicht schaden. Kann aber auch sein, dass du von der ganzen Belastung angeschlagen bist. Vielleicht war das Programm der letzten Tage etwas zu viel für dich."
Ich stimme ihm zu: "Ja, das scheint mir die einzige logische Erklärung zu sein. Würdest du bitte nachher zur Rezeption gehen und nach einem Verband fragen? Das wäre wirklich toll."
"Na klar, ist doch selbstverständlich. Ich kann auch gleich gehen, oder willst du zuerst essen?" Mein Magen knurrt. Ich und Jake beginnen zu lachen. "Okay, ich glaube die Frage hat sich erübrigt." Jake holt die Papiertüte und setzt sich neben mich.
Zufrieden und mit vollem Magen sitze ich noch immer auf dem Bett. Jake ist zuvor zur Rezeption gegangen, um mir den Verband zu besorgen. Ich hoffe nur, dass der etwas hilft. Die Tür öffnet sich und Jake kommt herein. In der linken Hand hält er die Verbandsrolle: "So, dann wollen wir uns mal um deine Wunde kümmern." Er setzt sich neben mich ans Bett. "Halt dein Bein einfach ganz locker und beweg dich mal kurz nicht." Ich folge den Anweisungen. Bin ja mal gespannt wie er das anstellen will. Auf einmal wächst sein Nagel am rechten Zeigefinger und läuft spitz zu. Aus seiner Hand scheint eine Kralle zu wachsen. "Beweg dich nicht." Jake rückt näher an mich ran und setzt seine Klaue an meinem rechten Oberschenkel an. Behutsam fährt er damit rund um das Hosenbein und schneidet es geschickt ab. So kommt meine Wunde zum Vorschein, ohne dass ich mich viel bewegen musste. Das abgeschnittene Hosenbein streift er von meinem Fuß und wirft es in den Mülleimer neben der Couch.
Ich versuche die Stille zu brechen: "Schade um die schöne Jeans."
"Für solche Fälle habe ich ja gleich mehrere mitgenommen. Siehst du, ich denke auch mit." Er grinst mich kurz an und greift dann zum Verband.
"Ich habe auch nie das Gegenteil behauptet." Nun rollt Jake ein Stück ab und legt es vorsichtig auf die Wunde.
Er betrachtet kurz mein Bein: "Sieht wirklich etwas entzündet aus. Hoffentlich heilt es bald. Mit einem verletzten Bein können wir so schnell nicht weiterziehen. Heb es bitte mal kurz an." Ich tue das und Jake beginnt die Wunde zu umwickeln. "Melde dich, wenn der Verband zu fest sitzt."
Ich schüttle den Kopf: "Nein, nein, ist schon in Ordnung so. Du machst das wirklich gut. Hast du das schön öfter gemacht?"
Konzentriert auf seine Arbeit antwortet er mir: "Na ja, bei meinen Reisen hatte ich schon die eine oder andere ungewollte Auseinandersetzung. Nicht immer ging die Sache gut für mich aus. Also musste ich lernen mich selbst zu versorgen. Glaub mir, wenn du mich dabei hast, bist du auf alles vorbereitet. So, fertig!"
Ich begutachte Jakes Arbeit und lächle ihn an: "Danke, so kann ich zumindest wieder laufen."
"Du solltest dein Bein trotzdem nicht zu viel belasten. Ich würde vorschlagen, dass du fürs erste im Zimmer bleibst." Ich weiß zwar, dass
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